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Quarantaene

Quarantaene

Titel: Quarantaene Kostenlos Bücher Online Lesen
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Adenovirus oder einem Molekül von C 60 verglichen. Chris fasste zusammen, was er gelesen hatte: »Offenbar drückt es ein mathematisches Prinzip aus, das als ›Energiefunktion‹ bezeichnet wird und als Volumenausdruck in einem höherdimensionalen Raum geschrieben werden kann – aber das gilt ebenso für jedes Ikosaeder, beweist also gar nichts. Falls es sich wirklich um ein Artefakt handelt, scheinen die Erbauer verschwunden zu sein. Eine der Mails behauptet, das Innere des Gebildes sei außergewöhnlich schwer bildlich darzustellen«, was immer das bedeuten mag …«
    »Und so weiter und so fort«, sagte Elaine. »Wissenschaftlich gesehen alles sehr interessant, aber sagen Sie mir eins: Sehen Sie hier irgendwas, das wie eine Bedrohung aussieht? Irgendetwas, das den Bericht in der Zeitschrift erklären würde?«
    »Es muss einen Zusammenhang geben.«
    »Sicher, aber denken Sie an das, was Ray auf der Versammlung gesagt hat. Er hat behauptet, er hätte Hinweise darauf, dass die O/BEK-Prozessoren in Crossbank eine Gefahr für Leib und Leben geworden seien.«
    »Diese Schlussfolgerung könnte man ziehen.«
    »Scheiß auf Schlussfolgerungen; sehen Sie irgendwelche handfesten Beweise dafür?«
    »Nicht in diesen Unterlagen, nein.«
    »Glauben Sie, Ray hat Hinweise, die wir nicht kennen?«
    »Das ist möglich. Aber Sue ist nahe am Geschehen dran, und sie glaubt es nicht.«
    »Alles klar. Wissen Sie was, Chris? Ich glaube nicht, dass Ray irgendetwas Handfestes hat. Ich glaube, er hat eine Hypothese. Und ihm ist eine riesige Laus über die Leber gelaufen.«
    »Sie meinen, er will das Auge abschalten und diese Sache als Vorwand benutzen.«
    »Genau.«
    »Aber das Auge könnte wirklich eine Bedrohung sein. Daraus, dass er voreingenommen ist, folgt nicht, dass er falsch liegt.«
    »Auch wenn er nicht falsch liegt, handelt er jedenfalls verantwortungslos. Diese Dokumente enthalten keine Informationen, die er nicht mit uns allen hätte teilen können.«
    »Ray mag nicht teilen. Das steht wahrscheinlich schon in seinem Zeugnis aus der ersten Klasse. Was schlagen Sie vor, was sollen wir tun?«
    »An die Öffentlichkeit gehen.«
    »Und wie machen wir das?«
    »Wir leiten diese Dokumente an sämtliche Haushaltsserver in Blind Lake weiter. Außerdem würde ich gern eine kleine Zusammenfassung schreiben, eine Art Begleitbrief, mit der Erläuterung, dass wir die Dokumente aus geschützter Quelle hätten und dass der Inhalt wichtig sei, aber ohne Beweiskraft.«
    »Dann kann Ray nicht eigenmächtig handeln. Er wird sich erklären müssen …«
    »Und kriegt vielleicht noch ein paar andere Meinungen zu hören, bevor er den Stecker zieht.«
    »Das könnte Sue in Schwierigkeiten bringen.«
    »Sie ist eine gutherzige Dame, Chris, aber ich würde sagen, sie ist bereits in Schwierigkeiten. Und zwar reichlich. Ray kann ihr vielleicht nichts nachweisen, aber er ist nicht blöd.«
    »Auch wir könnten Probleme kriegen.«
    »Wie definieren Sie ›Probleme‹? Eingesperrt zu sein in einer technischen Anlage des Bundes, die von einem Wahnsinnigen geleitet wird, das finde ich problematisch, ganz unabhängig davon, was wir sonst noch tun. Aber ich werde Ihren Namen als Absender rauslassen, wenn Sie möchten.«
    »Nein, benutzen Sie ruhig meinen Namen«, sagte Chris. »Lassen Sie aber Marguerite aus dem Spiel.«
    »Kein Problem. Aber was Rays Reaktion betrifft, muss ich wiederholen, dass er nicht blöd ist. Verriegeln Sie Ihre Türen.«
    »Die sind verriegelt«, sagte Chris. »Sicher.«
    »Gut. Dann bereiten Sie sich auf ein Unwetter vor, neben dem dieser Schneesturm wie ein sanfter Sommerregen wirken wird.«
     
    Beim Abendessen hielt Tess sich zurück und sprach wenig, immerhin aber schien sie das Ritual an sich beruhigend zu finden. Oder vielleicht, dachte Marguerite, gefiel es ihr einfach, dass Chris in der Nähe war. Chris war nicht nur ein großer, sondern auch ein sanfter Mann, eine betörende Kombination für ein ängstliches kleines Mädchen. Und übrigens auch für eine ängstliche erwachsene Frau.
    Nach dem Essen ging Tess mit einem Buch in ihr Zimmer. Marguerite kochte Kaffee, während Chris sie mit dem Inhalt der entwendeten Dokumente bekannt machte. Die meisten von ihnen waren von Bo Xiang verfasst. Sie hatte in Crossbank mit Bo zusammengearbeitet und wusste, dass er nicht der Typ war, der ohne guten Grund in Aufregung geriet.
    Nie hatte es auch nur den kleinsten Hinweis auf eine technologische Zivilisation auf HR8832/B gegeben. Das

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