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Quarantaene

Quarantaene

Titel: Quarantaene Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schatten gab. Marguerite vermutete, dass das Moos nicht übermäßig nahrhaft war, vielleicht nicht einmal gehaltvoll genug, um es am Leben zu erhalten. Seine Haut war faltig und eingeschrumpft. Man musste kein Naturwissenschaftler sein, um die entsprechende Gleichung aufzumachen: zu viele Kalorien verbraucht, zu wenige aufgenommen.
    Als der Himmel dunkler wurde, erschienen einige Sterne. Der hellste allerdings war gar kein Stern, sondern ein Planet: einer der zwei Gasriesen des Systems, UMa47/A, fast dreimal so groß wie Jupiter und jedenfalls groß genug, um sich bei seiner größten Annäherung gut erkennbar als Scheibe zu präsentieren. Subjekt blieb stehen und drehte den Kopf hin und her. Um sich zu orientieren, vielleicht, oder war es gar eine Art Orientierung nach den Gestirnen?
    Sie hörte, wie Chris Tessas Zimmertür schloss. Er steckte den Kopf ins Arbeitszimmer und sagte: »Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?«
    »Nimm dir einen Stuhl. Ich arbeite im Grunde auch gar nicht.«
    »Wird dunkel.« Er deutete auf den Bildschirm.
    »Es wird sich bald schlafen legen. Ich weiß, es klingt dumm, Chris, aber ich mache mir Sorgen. Es ist so weit weg von … nun ja, allem. An diesem Ort scheint es überhaupt gar kein Leben mehr zu geben, nicht einmal die Parasiten, die sich nachts von ihm nähren.«
    »Ist das nicht eher positiv?«
    »Na ja, genau genommen sind es aber wahrscheinlich gar keine Parasiten. Es muss da eine segensreiche Symbiose ablaufen, sonst wären die Städte wohl nicht voll davon.«
    »New York ist voller Ratten. Das heißt nicht, dass sie segensreich sind.«
    »Die Frage muss offen bleiben. Aber es geht ihm eindeutig nicht gut.«
    »Es schafft es vielleicht nicht bis Damaskus.«
    »Damaskus?«
    »Es kommt mir irgendwie so vor wie Paulus auf dem Weg nach Damaskus. Als wenn es auf eine Erscheinung wartet.«
    »Ich nehme an, wir würden es gar nicht mitkriegen, wenn es eine hätte. Ich hatte eigentlich auf etwas Greifbareres gehofft.«
    »Na ja, ich bin kein Experte.«
    »Wer ist das schon?« Sie drehte sich vom Bildschirm weg. »Danke, dass du geholfen hast, Tess zu beruhigen. Ich hoffe, es ist dir noch nicht über, ihr Geschichten zu erzählen.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Sie mag deine … wie nennt sie sie? Porry-Geschichten. Eigentlich bin ich sogar ein bisschen eifersüchtig. Du erzählst nicht viel von deiner Familie.«
    »Tess ist ein dankbares Publikum.«
    »Und ich nicht?«
    Er lächelte. »Du bist nicht elf.«
    »Hat Tess dich je gefragt, was aus Portia geworden ist, als sie erwachsen war?«
    »Zum Glück nicht.«
    »Wie ist sie gestorben?«, fragte Marguerite, dann: »Entschuldige, Chris. Sicherlich möchtest du nicht darüber reden. Es geht mich im Grunde auch nichts an.«
    Er schwieg für einen Moment. O Gott, dachte sie, ich habe ihn gekränkt.
    Dann sagte er: »Portias Eigensinn war immer ein bisschen größer als ihre Klugheit. An der Schule hat sie es nie leicht gehabt. Sie hat das Collegestudium abgebrochen und sich mit fragwürdigen Typen eingelassen, Gelegenheitsfixern …«
    »Drogen«, sagte Marguerite.
    »Das Problem waren gar nicht mal so sehr die Drogen. Mit Drogen konnte sie ganz gut umgehen, wahrscheinlich, weil sie letzten Endes keinen großen Reiz für sie hatten. Aber ihre Menschenkenntnis war miserabel. Sie ist bei einem Kerl eingezogen, der in einem Trailerpark in der Nähe von Seattle wohnte, und daraufhin haben wir eine ganze Weile nichts mehr von ihr gehört. Sie behauptete, sie würde ihn lieben, aber sie wollte ihn nicht mal mit uns telefonieren lassen.«
    »Kein gutes Zeichen.«
    »Das Ganze spielte sich ab, als mein Buch über Galliano gerade erschienen war. Ich war auf Lesereise und kam auch durch Seattle, also habe ich Porry angerufen und mich mit ihr verabredet. Nicht bei sich zu Hause – darauf hat sie bestanden. Es sollte irgendwo in der Stadt sein. Und nur sie, nicht ihr Freund. Die ganze Verabredung schien ihr nicht so richtig zu passen, aber dann hat sie mir ein Restaurant genannt und dort haben wir uns getroffen. Sie erschien in schäbigen Klamotten und einer riesengroßen Sonnenbrille. So eine, wie man sie trägt, um ein blaues Auge zu verbergen.«
    »O nein.«
    »Nach einigem Hin und Her gab sie dann zu, dass es nicht so gut lief mit ihr und ihrem Freund. Sie hatte gerade einen Job gefunden und war am Sparen, um sich eine eigene Wohnung zu suchen. Ich sollte mir keine Sorgen um sie machen, sie würde die Sache schon regeln.«
    »Der Typ hat sie

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