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die Bezugsquellen problematisch.
Aber dennoch. Wie lange sollte er noch in Browns testosterongeschwängertem Dunstkreis leben? »Man könnte mich verschwinden lassen«, sagte eine Kopie von Milgrims eigener Stimme, irgendwo in einer übrig gebliebenen Zitadelle seines Selbst. Zum ersten Mal traf die Bedeutung des Verbs ›verschwinden‹ für ihn zu, die es in Argentinien angenommen hatte. Oder konnte jedenfalls leicht zutreffen. Was sein voriges Leben betraf, so wie es sich entwickelt hatte, war er bereits verschwunden. Niemand wusste, wo er war, außer dem, der ihn gefangen hielt. Brown hatte ihm seine Papiere abgenommen. Milgrim hatte kein Bargeld, keine Kreditkarte, und er schlief in Zimmern mit gräulich grünen Kästchen an der Tür, die Brown bei einem Fluchtversuch warnen sollten.
Viel existenzieller jedoch war die Frage der Medikation. Brown lieferte sie. Selbst wenn es Milgrim gelänge zu fliehen, konnte er doch nur mit höchstens einer Tagesration verschwinden. Brown lieferte niemals mehr als das.
Milgrim seufzte. Er hatte das beruhigende Gefühl, in warmem, sanft schwappendem Fruchtwasser zu liegen.
Das war gut. Sehr gut. Wenn er es doch nur mitnehmen könnte.
11. BOBBYLAND
Alberto fuhr mit seinem Azteken-VW auf der La Brea Avenue nach Osten, Hollis auf dem Beifahrersitz. »Bobby leidet unter Agoraphobie«, erklärte er, während sie an einer Ampel hinter einem schwarzen Jeep Grand Cherokee Laredo mit sehr dunkel getönten Scheiben standen. »Er geht nicht gerne raus. Aber er mag auch nicht zweimal am selben Fleck schlafen, das macht es schwierig.«
»War er schon immer so?« Der Cherokee fuhr an und Alberto folgte. Hollis wollte ihn am Reden halten.
»Ich kenne ihn erst seit zwei Jahren. Ich kann es dir nicht sagen.«
»Hat er einen guten Ruf in eurer Community mit dem, was er tut?« Sie verwendete absichtlich keinen präziseren Begriff, in der Hoffnung, Alberto würde ein oder zwei Leerstellen für sie füllen.
»Er ist der Beste. Er war der Chef-Troubleshooter bei einer Firma in Oregon, die professionelle Navigationsgeräte herstellt. Irgend so ein militärisches Zeug. Sagt, die seien dort sehr innovativ gewesen.«
»Aber jetzt ist er hier und hilft dir, deine Kunstwerke zusammenzustellen. «
»Er macht sie erst möglich. Wenn es Bobby nicht gäbe, würde ich mein Zeug nicht ins Koordinatennetz bekommen. Und genauso geht es den anderen Künstlern, die ich hier kenne.«
»Was ist mit den Leuten, die so etwas in New York machen, oder in Tulsa? Es ist doch kein spezielles L.A.-Ding, oder?«
»Global. Es ist global.«
»Wer macht das, was Bobby macht, dann für die?«
»Mit einigen der New Yorker Arbeiten hat Bobby auch zu tun. Linda Morse, die den Bison in Nolita macht: Bobby. Es gibt Leute in New York, London, wo auch immer, die damit arbeiten. Aber Bobby gehört uns hier …«
»Ist er so etwas wie … ein Produzent?« Hollis vertraute darauf, Alberto würde wissen, dass sie von Musik sprach, nicht vom Film.
Er sah sie an. »Genau, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich diesbezüglich zitiert werden möchte.«
»Unter uns gefragt.«
»Er ist wie ein Produzent. Wenn jemand anderes Bobbys Arbeit täte, wären meine Werke anders; würden das Publikum anders erreichen.«
»Würdest du sagen, ein Künstler, der wie du mit diesem Medium arbeitet und gleichzeitig über Bobbys technische Kenntnisse verfügt, wäre …«
»Ein besserer Künstler?«
»Ja.«
»Nicht unbedingt. Die Analogie mit der Musikproduktion gilt auch hier. Wie viel davon ist die Qualität des Materials, des Künstlers und wie viel das Geschick und die Sensibilität des Produzenten?«
»Erzähl mir von seiner Sensibilität!«
»Bobby ist ein Technikfreak und ein fürchterlicher Pedant, ohne dass er sich dessen bewusst ist.«
Von Albertos Seite würde Bobby kein zu großer ästhetischer Einfluss eingeräumt werden, dachte Hollis im Stillen, mochte er auch noch so unersetzbar sein.
»Er möchte, dass alles ›realistisch‹ aussieht, und die Umsetzung dessen fällt ihm außerordentlich leicht. Dadurch gibt er en Werken einen bestimmten Drive.«
»Wie bei deinem River?«
»Das Entscheidende ist: Wenn ich Bobby nicht hätte, könnte es passieren, dass wir vorbeischauen und das Werk ist dann gerade vielleicht nicht da. Es könnte dann zum Beispiel auch ein paar Meter weiter im Viper Room drinnen sein.«
»Wieso das?«
»Es gibt eine gewisse Abweichung in der Interpretation der Daten. Wir arbeiten mit der zivilen
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