Quelle des Unheils
was sie Cam schon am Telefon berichtet hatte. »Shnorer und Madison. Sie sind beide hier aufgekreuzt! Shnorer hielt sich die Pfote und jammerte irgendwas von wegen Blutvergiftung - obwohl er am ganzen Körper keinen Kratzer hatte!«
»Und wo steckt er jetzt?«, drängte Cam. Beth vermutete, dass er in die Notaufnahme gegangen war. Sie hatte das nicht weiter verfolgen können, erklärte sie, denn eine Sekunde später war Madison aufgetaucht. Das Mädchen schien überhaupt nicht verwundert darüber, Beth im Krankenhaus anzutreffen. »Es geht mir schon viel besser, ich bin nur noch mal zur Kontrolle hier«, hatte Madison berichtet. »Mein Fieber ist total gesunken und ich glaube, dass ich partytechnisch startklar bin!«
»Ist das nicht abgefahren?«, fragte Beth. »Ich meine, dass zwei von dreien hier aufkreuzen!«
»Versuch's mal mit drei von dreien«, verbesserte Cam. »Cade ist oben.«
»Was?!« Beth war vollkommen verdattert. »Was machen wir denn jetzt? Soll ich meine Mom bitten uns abzuholen oder bleiben wir noch?«
Der Aufzug machte Ping! Sie warfen einen Blick hinüber, die Tür glitt auf und Alex stürmte heraus. »Würde deine Mom uns wohl auch nach Boston fahren, Beth?«, rief sie ihnen entgegen. »Auf gar keinen Fall«, erwiderte Beth. »Abgesehen davon: Um welche neue Pfadfinder-Aufgabe geht es denn diesmal?« Alex erwiderte mit einem gemeinen Grinsen: »Jeden Tag eine gute Tat. Und heute mal eine böse!«
Kapitel 19 - VORBEREITUNGEN
Ileana gab auf. Das erzählte sie zumindest Karsh. »Ich gebe auf. Ich gebe einfach auf. Ich habe keine Ahnung, wie Ihr es jemals geschafft habt, sie permanent im Auge zu behalten.« Sie hatte an die Tür geklopft. Natürlich hatte sie nicht darauf gewartet, dass ihr geöffnet wurde. Sie war ins Haus gestürmt, mit wirbelndem Umhang, dicker verschmierter Schminke im Gesicht und einer schief auf ihrem Kopf hängenden schlohweißen Perücke.
Sie sah erschreckend aus. Karsh stockte hei ihrem Anblick der Atem. Ileana, bleich wie der Tod und schrecklich zerknittert. Sie hatte es offenbar sehr eilig gehabt, wenn sie in diesem Zustand auf die Insel zurückgekehrt war. Ein gutes Zeichen, entschied Karsh, nachdem sich der erste Schock über ihr Äußeres gelegt hatte. Noch nie zuvor hatte Ileanas Eitelkeit es ihr erlaubt, sich anders als perfekt und schön in der Öffentlichkeit zu zeigen.
»Tretet doch ein«, sagte er, obschon sie bereits an ihm vorübergeeilt war und in seinem mit Büchern voll gestopften Wohnzimmer auf und ab ging.
»Zunächst darf ich wohl erwähnen, dass ich fantastisch war. Makellos. Camryn und Alexandra hatten keine Zweifel, dass Ihr es wart, der ihnen gegenüberstand. Meine Tarnung war perfekt, genial. Und meine Stimme war vollkommen!« Karsh beobachtete sie. Ileana ging gerade an dem großen Spiegel vorüber, der in einem goldenen Rahmen über dem Kamin hing. Er hoffte, dass ihr Abbild sie nicht noch mehr aus der Fassung bringen würde.
Doch auch das hatte es noch nie gegeben. Er staunte. Sie war einfach vorbeigegangen, hatte nicht einmal einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen.
»Nachdem ich den Zwillingen Anweisungen für die korrekte Vorgehensweise des Heilens gegeben hatte, ließ ich sie allein im Zimmer«, erklärte sie, »und weckte die Krankenschwester im Kontrollraum, sodass sie mitkriegte, dass der Junge das Bewusstsein wiedererlangte. Dann sprach ich mit seiner armen Mutter und erklärte ihr, dass sich etwas Wunderbares zugetragen habe, dass sie ins Zimmer ihres Sohnes zurückgehen solle. Und da stand ich dann also - dank Eurer Sturheit kenne ich ja bislang nur die Grundzüge der Verwandlungskunst - in meiner Perücke und diesem deprimierend schäbigen Arztkittel, mit kiloweise Schminke im Gesicht...«
Ileana schritt kreuz und quer über den Perserteppich - der vor langer Zeit einmal ein Flugteppich gewesen war, aber nunmehr, noch älter als Karsh, in den Ruhestand getreten war. »Und dann spürte ich die Kälte«, gestand sie und wirbelte plötzlich herum, »und ich wusste, dass Thantos' Handlanger in der Nähe war, irgendwo im Krankenhaus!« Sie drehte sich um. »AAA-AAHÜ!«
Der Schrei ließ Karsh die Haare zu Berge stehen und er griff unwillkürlich an sein Herz.
»Seht mich an! Seht doch!«
Jetzt war der Blick Ileanas in den Spiegel gefallen.
»Wie konntet Ihr zulassen, dass ich so herumlaufe ?«, griff sie ihn an und scheuerte mit dem Saum ihres Umhangs über ihr Gesicht.
Ihr Schrei hatte ihn tief erschreckt. »Ihr habt den
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