Quest
Bailan zaghaft. »Eine verrückte Idee von mir…« Er hätte es begrü ss t, wenn sich in diesem Moment der Boden unter ihm aufgetan und ihn geräuschlos verschluckt hätte.
Keiner hörte auf ihn. »Vielleicht gibt es zwischen beidem einen Zusammenhang«, überlegte Dawill. Er zückte seinen Kommunikator. »Auf jeden Fall kommen wir mit Grübeln allein nicht weiter. Es wird Zeit, da ss wir den Kommandanten informieren.«
Bailan rutschte langsam von seinem Stuhl herunter. »Ich geh’
dann mal wieder an die Arbeit…«, meinte er so beiläufig wie möglich.
Die Hand Dawills schlo ss sich um seinen Arm wie ein Schraubstock. »Nichts da, junger Freund. Du kommst natürlich mit.«
Der Kommandant empfing sie in seinen Privatgemächern.
Bailan fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die verschwenderische Pracht sah, mit der die weitläufigen Räume ausgestattet waren. Der Pantap selbst konnte kaum herrlicher wohnen, zumindest nicht in der Vorstellung des in dieser Hinsicht nicht sehr erfahrenen Novizen. Sie durften um einen gro ss en runden Tisch aus kostbar glänzendem Holz sitzen, auf dicken Kissen mit Rukanta-Mustern und schimmernden Troddeln, ein schweigsamer Diener servierte hei ss en Fiar, dunkelrot glühend und duftend und wirklich gut, und der Erhabene Kommandant Eftalan Quest sa ss da wie ein menschliches Bergmassiv, eine seiner mächtigen Hände schwer auf der Tischplatte ruhend, und hörte sich an, was Muntak und der Tennant zu berichten hatten. Es war das erste Mal, da ss Bailan ihn ohne die Erste Heilerin sah.
»Ich werde nicht umhin kommen, Sie alle zu bestrafen«, sagte er schlie ss lich schwerfällig. »Und den Hangarverweser. Mein Befehl war unmi ss verständlich, keine Untersuchung der Rrigg.«
Er sah in die Runde, die ihn schweigend und entsetzt ansah.
»Aber«, fuhr er fort, »mögen Ihre Beweggründe auch nieder gewesen sein, Ihre Resultate sind zweifellos überaus bemerkenswert. Sagen wir, ein Vierzigstel Gyr Strafwache für jeden.«
Erleichtertes Seufzen am Tisch. Bailan sa ss starr, das Fiarglas in der Hand, und verstand kein Wort, bis sich der Tennant zu ihm beugte und ihm flüsternd erklärte: »Das ist nur eine symbolische Strafe. Um die Autorität des Kommandanten zu wahren.«
Da ruhte auch schon der Blick des Kommandanten auf ihm.
»Wie es aussieht, haben wir diesem jungen Mann erneut allerhand zu verdanken. Er wird uns fehlen, wenn er nach Pashkan zurückkehrt.«
Bailan ri ss die Augen auf und konnte nur mit Mühe einen Jubelschrei unterdrücken; hatte ihm der Kommandant doch gerade versprochen, da ss er zurückdurfte! Und natürlich mit den Heiligtümern, sonst würde die Bruderschaft ihn ja versto ss en!
»Gut«, fuhr Quest fort. »Zu diesem Smeeth, dieser rätselhaften Gestalt. Verweser, was schlagen Sie vor?«
»Ein Verhör«, erklärte Dawill. »Wir fragen ihn, wieso er am Leben und die übrigen Besatzungsmitglieder tot sind. Und wenn er uns etwas von Kälteschlaf erzählt, konfrontieren wir ihn mit unseren Untersuchungsergebnissen. Dann soll er uns erklären, wie er die vierhundert Jahre an Bord der Rrigg überlebt hat.«
Quest schüttelte düster den schweren Kopf. »Nein. Das interessiert mich nicht. Von mir aus kann er die Leute alle umgebracht und ihr Blut getrunken haben, was soll’s. Das einzige, was mich interessiert, ist, ob er einer dieser sagenhaften Unsterblichen ist oder nicht.« Er richtete den Zeigefinger wie eine Waffe auf Dawill. »Weil das bedeutet, da ss er den Planeten des Ursprungs gefunden hat.«
»Aber die Legende sagt…«
»Ich habe gehört, was die Legende sagt. Jetzt will ich hören, was Smeeth sagt. Muntak, wir sind in der letzten Etappe, nicht wahr?«
Der Erste Pilot nickte beflissen. »Ja, Erhabener Kommandant.
Wir werden das Ziel in weniger als fünf Gyr erreicht haben.«
»Das sollte reichen. Ruft den Ersten Kreis im
Besprechungsraum zusammen. Der Junge soll auch dabei sein, als Beobachter. Sie werden das Verhör führen, Dawill.«
»Ich? Aber…«
»Erzählen Sie ihm, was wir gefunden haben, und knallen Sie ihm sofort die Legende der Zwölf hin. Überrumpeln Sie ihn.
Keine Sorge, ich schalte mich ein, wenn ich etwas wissen will, aber ich will ihn in erster Linie beobachten.«
»Ich habe gehört, Erhabener Kommandant«, nickte Dawill.
Muntak grinste. »Ich bin gespannt, wie er sich da herausreden will.«
Diesmal war es wirklich ein Verhör. Zwei Bewaffnete brachten Smeeth herein, begleiteten ihn zu seinem Stuhl und bauten
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