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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Diese sagenhaften Auswanderschiffe…«
    »Vor vierzehn Jahren ist eines gesichtet worden, das die Ölpresser-Clanschaft durchquert«, unterbrach Kuton ihn. Seine Hand wedelte Richtung Au ss enbord. »Und man schätzt, da ss noch Hunderttausende unterwegs sind.«
    »Ja, ja. Sicher. Aber haben Sie sich die Aufnahmen einmal angesehen? So ein Auswanderschiff ist riesig, und es besteht zu neunundneunzig Prozent aus Treibmasse. Mu ss es auch, wenn es auf konventionellem Weg die Geschwindigkeit des Lichts erreichen und wieder abbremsen will. Das ist primitive Technik.
    Der Hauptantrieb der Rrigg, genau wie unserer, arbeitet mit virtuellem Impuls. Deshalb kann sie so schön klein und elegant sein und trotzdem die Galaxis durchqueren. Aber den virtuellen Impuls holt man aus dem Hyperraum. Das hei ss t, nachdem der Hyperkonverter zerstört war, blieb ihnen nur
    treibmassengestützter Antrieb, und mit dem bi ss chen, was sie an Bord hatten, hätten sie selbst einen Orbit um einen Planeten nur mit Mühe erreicht, ganz zu schweigen von eigenzeitreduziertem Flug.«
    Kuton seufzte. »Na schön. War nur so ein Gedanke.«
    »Au ss erdem hätten wir uns unmöglich auf ein Abfangmanöver bei Lichtgeschwindigkeit einlassen können. Bis w ir das Schiff an Bord gehabt hä tten, wä re die Abwehrschlacht gegen die Invasoren schon alte Geschichte gewesen.« Muntak schnippte imaginären Staub von seinem Ärmel. »Wissen Sie, was mir zu denken gibt? Da ss die zehnte Kältekammer in Betrieb war, aber niemand, darin lag. Ich hab’s mir noch mal von Kikimana zeigen lassen. Das Depot mit dem Kälteschlafmittel ist noch voll, und das Rückenlager weist keinerlei Liegespuren auf. Eindeutig. Sie waren doch dabei, nicht wahr?«
    »Ja«, nickte Kuton. »Die Kammer war offen, als wir an Bord gekommen sind, und ist abgedampft.«
    »Es sah also so aus, als sei Smeeth gerade aus dem Kälteschlaf erwacht. Als hätte ihn eine Automatik beim ersten Ortungskontakt aufgeweckt.«
    »Genau.«
    »Und genau so war es eben nicht!« rief der Edle aus. »Das wissen wir jetzt. Smeeth wollte, da ss wir das glauben und nicht weiter darüber nachdenken.« Sein Finger hämmerte auf die Lehne seines Stuhls. »Wir haben es mit einem Betrug zu tun. Ich wei ss nicht, wer oder was dahintersteckt, aber wo eine Lüge ist, ist auch noch mehr.«
    Kuton nickte langsam. Ja, zumindest soviel war eindeutig. Es war eindeutig, da ss Smeeth ihne n etwas vorgegaukelt hatte. Und er mu ss te einen Grund gehabt haben, das zu tun. »Was wollt Ihr unternehmen?«
    »Dem Kommandanten können wir damit noch nicht kommen.
    Aber ich denke, es ist Zeit, mit dem Ersten Verweser zu sprechen.«
    Die Aufgabe, die der Tennant endlich für ihn gefunden hatte, hatte Bailan reichlich verblüfft. Die javuusischen Archivplatten reinigen und ölen und zurück in den Kasten ordnen, das klang, als habe man kein Interesse mehr an den Aufzeichnungen.
    Womöglich hie ss das, da ss man ihn bald zurückkehren lassen würde, mitsamt den Heiligtümern der Bruderschaft. O ja, er würde die kostbaren Metallplatten voller Inbrunst säubern und voller Behutsamkeit einölen und mit äu ss erster Akribie zurückordnen, das würde er. Kein Makel würde an ihnen sein, wenn er sie zurückbrachte ins Allerheiligste von Pashkan.
    Ebenso verblüfft war er, als er den Arbeitsraum des Tennant betrat und darin den Ersten Verweser Dawill, den Ersten Piloten Muntak und Tennant Kuton vorfand, offenbar in eine ernste Besprechung vertieft, die er nun gestört hatte. Er wollte sich schon mit einer Entschuldigung zurückziehen, als der Tennant aufstand und ihm bedeutete, zu bleiben.
    »Wenn Ihr nichts dagegen habt«, meinte er zu den anderen gewandt.
    Die Männer runzelten beide die Stirn, als hätten sie durchaus etwas dagegen, aber sie sagten nichts. Dawill nickte sogar. Er sa ss wieder so zusammengesunken da wie damals im Archiv des Fürsten Quolonuoiti.
    Der Tennant nahm Bailan beiseite. »Ich habe alles da drüben hingelegt«, erklärte er leise. Bailan fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die unersetzlichen Speicherplatten auf dem Bett des Tennants wild durcheinanderliegen sah. Der Archivkasten stand davor auf dem Boden, daneben eine Ölflasche und ein paar wei ss e Lappen. Bei den Ahnen der Javuus! »Versuch, dich zu beeilen. Ich will das Zeug so rasch wie möglich los sein.«
    »Ja, Tennant.«
    »Und du hörst nichts und du siehst nichts, verstanden?«
    »Ja, Tennant.«
    Natürlich spitzte er nun erst recht die Ohren und

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