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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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genau war das?«
    Smeeth nickte langsam. »Mein Vater«, sagte er, und mit einem Mal war etwas in seiner Stimme, das sie noch nie gehört hatten, etwas Stählernes, Jenseitiges, etwas, in dem die unausmessbare Kraft kollidierender Galaxien und die unauslotbare Tiefe des leeren Raums mitschwang, »hat etwas für uns getan, das die Existenz aus ihrem Gleichgewicht gebracht hat, unwiderruflich und für alle Zeiten. Nicht einmal mein Tod und der meiner Geschwister könnte es ungeschehen machen. Es darf nie wieder getan werden, nirgends und niemals.
    Und es war leider nicht wirklich etwas Unaussprechliches.
    Deswegen haben sich alle, die davon wu ss ten, mit einem Schwur gebunden, Stillschweigen darüber zu bewahren. Auch ich. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Es wäre zu gefährlich.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann mir darunter nichts vorstellen.
    Was ist das Gleichgewicht der Existenz? Und wie kann man es stören? Was kann man daran stören?«
    Smeeth schwieg, so lange, da ss Vileena schon glaubte, er würde einfach nicht antworten, dann aber sagte er plötzlich sanft: »Was würde geschehen, wenn jemand die
    Gravitationskonstante verändern würde? Wenn er das Ma ss der Bindungskräfte zwischen Protonen und Elektronen beeinflussen würde? Die Folgen wären drastisch, nicht wahr? Doch was mein Vater getan hat, war tiefgreifender als das.«
    Dawill hob die Augenbrauen. »Das klingt wie ein faszinierendes Rätsel.«
    »Dessen Auflösung Sie niemals erfahren werden, Verweser.«
    Seine Haut! Vileena begriff plötzlich, was es damit auf sich hatte. Das, was aussah wie Tausende kleine Narben, übereinander und durcheinander waren tatsächlich welche!
    Verletzungen, die er sich im Laufe eines unausdenkbar langen Lebens zugezogen hatte, die verheilt waren… und irgendwann, vielleicht tausend Jahre später, hatte er sich zufällig an derselben Stelle noch einmal verletzt oder dicht daneben… Sie überlegte, wie viele Narben ein Mensch im Durchschnitt besa ss , angesammelt über ein halbes Leben hinweg, und ahnte schaudernd, wie alt dieser Mann sein mu ss te.
    Dawill merkte, wie Smeeths dunkle Andeutungen die Edlen beschäftigten, wie sie darüber nachdachten, was um alles in der Galaxis das sein konnte, das einem Dutzend Kindern die Unsterblichkeit gab und dafür die Existenz aus dem Gleichgewicht brachte. Was nur, was nur? Und so gefährlich, da ss man nicht einmal davon reden durfte? Die Existenz, meine Güte…!
    Ihm dagegen kam das alles auf einmal vor wie leeres Gerede, wie ein Manöver, mit dem die zwölf Unsterblichen von irgend etwas anderem ablenken oder sich einfach einst hatten wichtig machen wollen. Womöglich waren sie selbst es gewesen, die die Legende in die Welt gesetzt hatten. Er würde sich nicht weiter darum kümmern, beschlo ss er und blickte auf die Frageliste, die er vor dem Verhör eilig zusammengestellt hatte.
    »Es gibt einige Punkte, die für das Protokoll zu klären sind«, sagte er. »Zunächst die Rrigg. Handelt es sich dabei tatsächlich um Ihr Raumschiff, und können Sie belegen, da ss Sie der Kommandant waren?«
    Smeeth griff in seine Hemdtasche, zog ein kleines Etui heraus und lie ss es quer über den Tisch schlittern, direkt in Dawills Hände. »Die Eigentumsurkunde mit genetischer Beglaubigung, das Kommandantenpatent und die Codekarte.«
    Dawill klappte das Etui verblüfft auf und betrachtete die Dokumente, die das Emblem der Republik trugen. Woher hatte er die plötzlich? »Ich erinnere mich, da ss Sie gründlich durchsucht wurden.«
    »Ich war etwas unfair Ihren Sicherheitsleuten gegenüber.«
    »Sie hatten dieses Etui die ganze Zeit bei sich?«
    »Im Laufe der Zeit habe ich gewisse Tricks entwickelt, nicht alles finden zu lassen, was ich bei mir trage.«
    »Gewisse Tricks. Soso.« Dawill nahm die Urkunden heraus und reichte sie an Kuton weiter, der sie intensiv in Augenschein nahm.
    »Echt«, nickte der Historiker schlie ss lich. »Lediglich die genetische Beglaubigung mü ss te man natürlich überprüfen… Ich würde gern eine Frage stellen, wenn du gestattest.«
    »Bitte«, nickte Dawill.
    »Auf Eurem Kommandantenpatent«, wandte Kuton sich an Smeeth, »ist als Geburtsjahr 17574 angegeben. Das ist nicht Euer wirkliches Geburtsjahr, nehme ich an.«
    »Natürlich nicht.«
    »Das habe ich mir gedacht. Mich würde interessieren, wie alt Ihr tatsächlich seid.«
    Smeeth hob die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit.
    »Gerechnet nach welchem Kalender? Ich habe auf so vielen Welten

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