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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ich habe nicht gelauscht. Ich habe nicht absichtlich… bitte…«
    »Natürlich hast du gelauscht. Ich hätte an deiner Stelle auch gelauscht, das ist doch ganz normal. Also, wie war das eben?«
    Bailan nahm die Hände herab. Er war auf einmal schwei ss gebadet. »Ich sagte, vielleicht ist Smeeth einer der Zwölf.«
    »Einer der Zwölf? Zwölf was?«
    »Mir ist eine alte Geschichte eingefallen, die man die Legende der Zwölf nennt. Nur eine verrückte Idee, nichts weiter.«
    »Das ist mir schon klar. Aber du wei ss t, da ss wir bereits einer Legende folgen, der Sage vom Planeten des Ursprungs. Da kommt es auf eine verrückte Idee mehr oder weniger auch nicht mehr an. Also sag, was hast du gemeint? Was ist die Legende der Zwölf? «
    »Ich meinte die Legende, da ss es unter den Menschen zwölf Unsterbliche geben soll«, sagte Bailan und zog unwillkürlich den Nacken ein, als erwarte er, geschlagen zu werden. »Wenn Smeeth einer davon wäre, würde das alles erklären.«
    Dawill lehnte sich zurück, mit einem Blick, als sehe er den jungen Pashkani zum ersten Mal. Er klopfte sanft mit der Hand auf die Lehne des freien Stuhls neben sich. »Komm«, sagte er bedächtig. »Komm her und setz dich, mein Junge, und erzähle uns von dieser Legende.«

 
     
    3
     
    »AUF EINER WELT, deren Bewohner vergessen hatten, da ss ihre Vorfahren einst als Siedler gekommen waren und zahllose andere Planeten ebenfalls von Menschen bewohnt sind, beging eines Tages ein Mann eine furchtbare Tat, eine Tat so unaussprechlich, da ss sie nicht überliefert werden darf. Doch war es so, da ss er sich durch diese Tat das Geheimnis der Unsterblichkeit verschaffte. Er hatte sechs Frauen, die gebaren ihm jede zwei Kinder, Zwillinge, immer einen Jungen und ein Mädchen, zwölf Kinder insgesamt, und die waren unsterblich.
    Sie wuchsen heran, wurden erwachsen, aber sie alterten nicht und starben nicht. Sie lebten im Verborgenen auf der Welt ohne Namen, bis der Kontakt zur übrigen Menschheit
    wiedergefunden wurde, dann zerstreuten sich die sechs Männer und sechs Frauen in den Tiefen des Weltraums. Bis auf den heutigen Tag ziehen sie durch das Universum auf der Flucht vor den Menschen, die keine Unsterblichen in ihrer Mitte dulden. Es hei ss t, da ss die Tat ihres Vaters die gesamte Existenz unwiderruflich aus dem Gleichgewicht gebracht hat und sie deshalb niemals Erlösung finden werden, aber da ss sie die Sehnsucht danach behalten haben, und weil sie nicht sterben müssen, sind sie die glücklichsten und unglücklichsten Menschen zugleich.«
    Er schwieg, und ein Moment tiefer Stille trat ein, tiefer als ein Abgrund. Bailan musterte beklommen die Männer, die vor sich hin starrten wie in Bann geschlagen.
    »Das ist die Legende der Zwölf«, fügte er leise hinzu. »Eine sehr alte Geschichte. Ein Märchen…« Aber das stimmte nicht.
    Er wu ss te es. Er hatte es in dem Moment gewu ss t, in dem er die Legende erzählt und gesehen hatte, wie die Männer reagierten.
    Dawill war der erste, der sich räusperte und mit rauher Stimme fragte: »Und… wei ss man etwas darüber, ob diese Geschichte einen wahren Kern hat? Gibt es diese Unsterblichen?«
    »Wir in der Bruderschaft glauben, da ss sie so wirklich sind wie die Eloa.«
    »Das hei ss t alles und nichts.« Der Erste Verweser fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Freilich, eine Erklärung wäre es…
    aber was für eine! Vierhundert Jahre in einem Raumschiff, allein! Wie soll das jemand aushalten, ohne verrückt zu werden?«
    Der Tennant fuhr sich durch das Haar, wie er es manchmal tat, wenn er tief in Gedanken versunken war. »Ich kenne diese Geschichte«, murmelte er. »Ich habe sie schon einmal gehört, als Kind noch…«
    »Aber Smeeth, ausgerechnet!« Dawill schüttelte den Kopf.
    »Natürlich, merkwürdig ist er schon. Aber ich hätte mir vorgestellt, ein Unsterblicher… obwohl, ich wei ss nicht…«
    »Das ist doch Unsinn«, polterte Muntak und schüttelte den Kopf, als wollte er ein Tier abschütteln, das sich in seinen Haaren festkrallte. »Das kommt davon, wenn man anfängt, Legenden zu folgen. Erst suchen wir den Planeten des Ursprungs, den noch nie jemand gefunden hat, von dem niemand wei ss , ob es ihn überhaupt gibt, aber von dem die Hälfte aller Sagen behauptet, dort sei die Unsterblichkeit zu finden.
    Und jetzt ein Märchen, das uns einen Unsterblichen an Bord dichtet… Nein, für meinen Geschmack ist das zuviel Unsterblichkeit auf einmal.«
    »Es ist nur eine Geschichte«, sagte

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