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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Gesicht. Er würde sich nicht umstimmen lassen, das war klar. »Wir werden nicht lang genug bleiben, um irgend etwas zu essen«, meinte er spöttisch, griff nach dem für Oberflächeneinsätze vorgesehenen klobigen Gewehr und schob es sich ins Rückenhalfter.
    Die Lichtung war beinahe kreisrund, mit einen Durchmesser von an die dreihundert Schritt, und der Boden hier war von fahlbraunem Geflecht bedeckt, das wie ein Parasit aussah, der sich in die ihn umgebende Vegetation hineinfra ss . Das Beiboot glitt sanft wie eine Feder herab, die Landestützen fuhren surrend aus, und man hörte das ächzende Geräusch der Sto ss dämpfer, als die Stützen Bodenkontakt bekamen und das Beiboot in der Mitte der Lichtung aufsetzte. Die Triebwerke fuhren auf Ruhebetrieb herunter, und plötzlich war es herrlich still.
    So still, da ss man ein leises, knisterndes Geräusch nicht überhören konnte. Es kam von unten.
    »Was ist das?« wollte Muntak wissen.
    Der Maschinenführer ging hastig seine Instrumente durch und platzte heraus: »Die Landestützen! Seht Euch das an!« Er gab das Bild einer Au ss enbordkamera auf den Schirm, und sie sahen, wie sich dicke, dunkelbraun geäderte Ranken schlangengleich um die Landestützen wanden, so schnell, da ss man dabei zusehen konnte. Wobei man das nicht sehr lange konnte, denn plötzlich legte sich etwas Hellgrünes vor das Bild - ein Blatt, das der Maschinenführer durch Ein-und Ausfahren der Kamera abschüttelte, aber danach war das Bild merkwürdig verschwommen. Was man sah, waren fliegende Blätter, die das Schiff förmlich ansprangen und sich breit darauf niederlie ss en.
    »Die ätzen die Au ss enhülle an«, stellte der Raumüberwacher verblüfft fest. Selbst durch die beschädigte Kameralinse waren matte Stellen in Blattform auf der Au ss enhaut zu erkennen, wo Blätter wieder abgefallen waren.
    »Na, also das mu ss ja nicht sein«, meinte Muntak.
    »Maschinenführer, schalten Sie ein leichtes Abwehrfeld auf die Hülle. Raumüberwacher, irgendwelche Ortungen? Metallteile, der Reaktor, irgend etwas in der Art?«
    »Negativ, Edler Muntak. Keine Reaktorsignatur, und der Boden ist so voller Metall, da ss man keine Trümmer dagegen anmessen kann.«
    »Hmm«, machte Muntak. Irgend etwas mu ss ten sie finden, das ihnen Aufschlu ss gab, ob der Aufklärer zerstört worden war oder nicht.
    »Da, seht doch«, sagte Tennant Leti plötzlich und wies auf den Schirm, der die Umgebung des Schiffes zeigte. »Dort, am Rand der Lichtung.«
    Muntak kniff die Augen zusammen. Tatsächlich, dort im Schatten der weit aufragenden Bäume, oder was immer das war, bewegte sich etwas. Etwas Gro ss es. Wenn auch nicht so gro ss , da ss man eine Gefahr für das Schiff befürchten mu ss te. »Was ist das?«
    »Im besten Fall die intelligente nichtmenschliche Art, die wir zu finden gehofft haben«, sagte Leti, unwillkürlich die Stimme dämpfend, als könnte man ihn au ss erhalb des Schiffes hören.
    Und während alle auf di e Schirme starrten und etwas zu erkennen versuchten, kam das, was sie im Halbdunkel des Dschungels gesehen hatten, hervor ins grelle Sonnenlicht.
    »Alles Leben im Universum ist verwandt, hmm?« meinte Muntak skeptisch. »Ich sage Ihnen eines, Tennant - mit denen da bin ich nicht verwandt.«
    Was sie sahen, waren übermannsgro ss e, feucht schimmernde Wesen, die aussahen wie augenlose Vithriki-Schnecken.
    Es war ein merkwürdiges Fest im dunklen Bauch des Schiffes, zwischen Stoffballen und Säcken, unter einer niedrigen Decke, die von den Aggregaten in den Maschinenräumen darüber vibrierte und von der immer wieder stinkendes Wasser tropfte. Ein billiger kleiner Abspieler verbreitete dröhnende Musik, aufpeitschende Trommelrhythmen und schmerzhaft schrille Schwirrlaute. Flaschen kreisten, in denen Alkohol war und etwas anderes, das Bailan noch nie getrunken hatte und das ihm schon nach dem ersten Schluck zu Kopf stieg. Der grünhäutige Achthunderteinundsiebzig nahm gewaltige Schlucke, und je glasiger seine Augen wurden, desto lauter wurden die Reden, zu denen er immer wieder nach längeren Schweigephasen anhob. »In diesem wunderbaren Reich mu ss deine Haut schwarz sein wie die Nacht oder wei ss wie der Schnee, wenn du etwas zählen willst«, verkündete er. »Oder? So ist es doch? Wie viele Edle gibt es mit grüner Haut? Hat je ein Blauer an der Tafel des Pantap gesessen? Und fangt jetzt nicht an von Murmeseka, diesem Verräter…«
    Die anderen kümmerten sich wenig um ihn, au ss er da ss sie

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