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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ihm die Flaschen entwanden, ehe er sie allein leerte. Niemand ging auf seine Tiraden ein. Eintausendachtundfünfzig und der
    »Lange« balzten um die Gunst der ältlichen Tiganerin, deren Nummer Bailan vergessen hatte. Die Frau mit den Mördermalen fing an zu heulen, kaum da ss die erste Flasche die Runde gemacht hatte, und beklagte die Qualen, die sie und ihre Mutter durchgemacht hätten auf einem rohen, halbzivilisierten Planeten jenseits der Clanschaften und da ss sie ihre Lehnsherren nur deshalb vergiftet habe, weil diese ihre Mutter zu Tode geprügelt hätten, nur deshalb… Offenbar kannte diese Geschichte auch schon jeder, denn niemand sagte etwas darauf.
    Und eigentlich hatte Bailan auch nur Augen und Ohren für Eintausendvier, die dicht neben ihm sa ss , ihm undefinierbare kleine, salzige Häppchen aus einem Beutel reichte, alles über sein Leben bei der Bruderschaft von Pashkan wissen wollte und immer dichter an ihn heran rückte. Bailan a ss folgsam, erzählte und erzählte und fühlte trunken die Nähe ihres Körpers, die Wärme, die von ihr ausging, die weichen Bewegungen an seiner Seite.
    Die einzige Störung bestand aus Neunhundertdreiunddrei ss ig mit den bla ss grauen Flecken, der sich penetrant immer wieder neben Eintausendvier hockte und versuchte, Bailan herunterzumachen. »Was willst du denn mit dem Jüngling? Bin ich dir nicht mehr gut genug?«
    Endlich stie ss sie ihn von sich. »Du glaubst, dir gehört jede Frau von Tiga. Hau ab.«
    Bailan sah Vierzehn und die junge Hundertfünfzehn, die kein Wort mit ihm gewechselt hatte, zusammen in der Dunkelheit verschwinden. Er fragte sich noch, was das bedeuten mochte, als er unvermittelt Eintausendviers Hand in seiner spürte und sie sagen hörte: »Komm. Sollen die hier ohne uns herumöden.«
    »Wir gehen hinaus«, entschied Muntak.
    Er würde sich nicht von einem Gemeinen wie Dawill an Kühnheit überbieten lassen.
    Die Fu ss brücke wurde ausgefahren, bohrte sich knisternd in das dicke Bodengestrüpp. Seit sie die Au ss enmikrofone eingeschaltet hatten, durchflutete eine Kakophonie überschäumend vitalen Dschun gellebens die Steuerkanzel: ein energiegeladenes Konzert aus Gekreisch, Gezwitscher, Flöten, Surren und Gurren, aus Knacklauten wie von brechendem Holz und aus dem lautesten Blätterrascheln, das jemals jemand gehört hatte. Als die Au ss enschleuse aufging und Muntak furchtlos die Luft des fremden Planeten in die Lungen sog, roch er eine Komposition verschiedener Gerüche und Gestänke, die zu beschreiben selbst der gro ss e Vantebaru nicht vermocht hätte. Im ersten Augenblick schwindelte ihm, aber er lie ss sich nichts anmerken, sondern wandte sich mit einem trotzigen Grinsen Tennant Leu zu, der zwar ebenfalls auf den Druckhelm verzichtet hatte, nicht aber auf die Atemmaske. »Sehen Sie?« meinte er. Seine Stimme klang ihm selber fremd in den Ohren, was vermutlich an dem höheren Druck der Atmosphäre lag und an dem höheren Gehalt an Helium.
    Sie schritten die Fu ss brücke hinab. Wie es das Vorrecht des Kommandanten war, setzte Muntak als Erster seinen Fu ss auf den fremden Boden. Fettes braungrünes Irgendwas knackste und gluckerte unter seinen Sohlen, Tropfen einer schillernden dunklen Flüssigkeit netzten den Saum der Stiefel. Um wirklich den Boden dieses Planeten zu berühren, hätte man vermutlich erst ein Gyr lang mit Messern und Flammenschleudern arbeiten müssen.
    Die gigantischen Schnecken warteten immer noch am Rand der Lichtung.
    »Vielleicht sind es nur Tiere«, meinte Muntak, als Leti neben ihn trat. Die übrigen Männer des Landetrupps kamen hinter ihnen herunter und verteilten sich in einem weiten Halbkreis.
    »Ich meine, wir haben keine Städte oder so etwas gesehen.
    Nicht einmal Dörfer.«
    »Das mu ss nichts zu bedeuten haben«, erwiderte der Biologe.
    »Im Grunde ist es mir gleichgültig. Wenn sie uns zeigen, wo der Aufklärer abgestürzt ist, können sie von mir aus die intelligentesten Wesen des Uni versums sein.« Der Edle rümpfte die Nase. »Die hä ss lichsten sind sie auf jeden Fall.«
    Die Schnecken verharrten immer noch, an die drei ss ig von ihnen, und bewegten sich langsam auf der Stelle, hin und her.
    »Ihr solltet ihnen einige Schritte entgegengehen«, empfahl Leti. »Langsam. Keine schnellen Bewegungen, nichts, was man als Feindseligkeit auffassen könnte.«
    »Sind das immer noch die offiziellen Weisheiten des Rates für Fremdkontakte?«
    »Wir hatten nicht viel Gelegenheit zu üben.«
    »Na schön.

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