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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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verschwand es wieder. »Wir haben ihn aus der Ortung verloren«, erklärte Hunot.
    Quest beugte sich vor, mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Was hei ss t das? Ist er verglüht?«
    »Schwer zu sagen. Nach unseren Daten nicht. Aber er hat sich nicht mehr wie ein manövrierfähiges Raumfahrzeug bewegt.«
    »Würdet Ihr Euch an seiner Stelle wie ein manövrierfähiges Raumfahrzeug bewegen, selbst wenn Ihr es könntet?« fragte Quest voller Ingrimm. Er drückte auf die Sprechtaste.
    »Kommandant an alle. Liegen primäre Schäden vor?«
    Wie sich herausstellte, war das nicht der Fall. Es gab Gehirnerschütterungen und Hautabschürfungen, zersplitterte Glasscheiben, zerbeulte Tü ren, Überschwemmungen in Gängen und Kabinen, und die Tabletts der Kantinen waren aus ihren Halterungen gesprungen, um sich über alle Bänke und Tische zu verteilen. Aber nichts davon beeinträchtigte die primäre Einsatzbereitschaft des Schiffs. Auch die Schutzschirme standen noch, trotz des Interferenzkontakts mit dem Schirm des Aufklärers.
    Quest nahm diese Information mit steinernem Gesicht zur Kenntnis und gab reglos den nächsten Befehl. »Kommandant an Beiboot. Kommen Sie an Bord, um ein Einsatzkommando aufzunehmen.« Er sah in die Runde. »Wir werden uns die Überreste des Aufklärers ansehen. Wir müssen wissen, ob er gesendet hat oder nicht. Und falls er noch senden kann, müssen wir ihn daran hindern.«

 
     
    2
     
    DAS BEIBOOT KLINKTE SICH nur an den äu ss eren Haltehaken des Stirnhangars fest, den man auch den unteren Hangar nannte. Das Einsatzkommando stand bereit, in Raumanzügen, bewaffnet, Kisten mit zusätzlichem Material mit sich schleppend. Ein schmaler, geländerloser Steg wurde hinaus ins Leere geschoben und an der Seitenschleuse arretiert. Als die Männer an Bord gingen, sahen sie unter sich den namenlosen vierten Planeten der namenlosen Sonne.
    Der Pilot wartete keinen Augenblick länger als nötig. Sobald das äu ss ere Schleusenschott geschlossen war, klackten die Halter auf, nahm das Schiff Geschwindigkeit auf, fiel es hinab auf die fremde Welt, den letzten Kursdaten des Aufklärers folgend.
    Zuvor in der Zentrale war Dawill tief einatmend aufgestanden. »Eure Befehle für den Einsatz, Erhabener Kommandant?«
    Quest hatte unwillig den Kopf geschüttelt. »Ihr bleibt hier, Verweser. Ihr mü ss t mich vertreten, für einige Gyr, während ich wichtige… Edler Muntak?«
    Der Erste Pilot war ebenfalls aufgestanden, mit leuchtendem Gesicht. »Erhabener Kommandant?«
    »Führt den Einsatz«, hatte Quest gesagt. »Und seid schnell.«
    Muntaks Gesicht leuchtete noch immer, als er die Steuerkanzel des Beiboots betrat und den Helm zurückschlug.
    Der Schlag hatte sie heftig getroffen und unerwartet, hatte sie zu Boden geschleudert und gegen Regalfronten, Kisten und Fässer. Da ss keine der Flaschen dabei zerbrochen war, die sie mitschleppten, grenzte an ein Wunder.
    »Jou-HUH!« schrie Achthunderteinundsiebzig, sprang wieder auf und fuchtelte wie verrü ckt mit den grünen Armen in der Luft. »Jou-HUH-KU-HUH! Jawohl!«
    Bailan hockte da und wischte sich seltsame dicke Flocken vom Kopf, von denen er nicht wu ss te, woher sie gekommen waren. Die Luft war erfüllt von wirbelndem Staub. »Sind wir getroffen worden?« fragte er verdattert.
    »Keine Ahnung«, sagte Eintausendvier leise und sagte dann mit einem bitteren Lachen: »Jedenfalls sind die da oben jetzt beschäftigt.«
    »Genau!« jubelte Acht hun derteinundsiebzig. »Denen saust das Ventil, sage ich euch. Die vergessen völlig, da ss es uns überhaupt gibt . Jou-HUH!«
    »Wollt ihr hier anwachsen oder was, ihr Hohlköpfe?« fragte Neunhundertdreiunddrei ss ig, der Tiganer mit den grauen Flecken. »Los jetzt. La ss t uns die Flaschen trinken, ehe der nächste Schlag sie zerteppert.«
    So gab sie ihm also die erste Paste Grün.
    Der Kommandant lag mit dem Rücken auf seinem prächtigen niederen Tisch, den Oberkörper entblö ss t, die Augen geschlossen, das Gesicht grau, als würde es jeden Augenblick zerfallen. Seine Atemzüge gingen matt und pfeifend. Vileena betrachtete ihn, während sie die stechend riechende Paste mit dem Schmalspatel in ihrem Tiegel weich schabte. Sie würde versuchen, mit zwei Punkten auszukommen. Für den Anfang.
    Quest rührte sich nicht, als sie die erste Paste setzte, unter die linke Schulter. Er rührte sich nicht einmal, als sie die Schnitte anbrachte und die Paste in die Wunden massierte. Sie sah ihn an, ein Gefühl aufwallender Panik

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