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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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    Das ist es, was wir vorhaben. Einige Vorbereitungen sind noch zu treffen, ehe wir aufbrechen. Wir werden ein Sonnensystem anfliegen, das Gasriesen zu seinen Planeten zählt, und unsere Tanks aus deren oberen Atmosphäreschichten auffüllen. Sollten wir au ss erdem eine kompatible Welt vorfinden, werden wir frische Luft und frisches Wasser aufnehmen. Wir werden noch einmal klar Schiff machen, mit grö ss tmöglicher Sorgfalt, ehe es losgeht. Und wir werden, obwohl es uns drängen mag, anders zu handeln, weiterhin absolute Funkstille bewahren. Denken Sie daran, da ss die Invasoren in intergalaktischen Sprüngen geübter sind als wir. Es wäre eine unglaubliche Tragödie, wenn unsere Mission so kurz vor dem Ziel noch verraten würde.«
    Die Tür war nicht verschlossen. Das Wohnzimmer lag leer im Halbdunkel. Vileena zögerte, ehe sie eintrat.
    Die Vorhänge standen offen, durch die Sichtluke hindurch sah man etwas vorbeiziehen, was wie rotgelbe Nebelschwaden aussah, tatsächlich jedoch ein planetengro ss er Gaswirbel war.
    Die MEGATAO flog einen gefährlichen Orbit in der obersten Atmosphärenschicht eines Gasplaneten, ein Insekt auf der Haut eines Riesen, ein schwarzer Punkt auf einer riesigen, rotgelb melierten, wie ein Edelstein schimmernden Kuge l. Kurze, präzis dosierte Feuerstö ss e aus den Energiewerfern brachten den überdichten Wasserstoff zum Kochen, elektromagnetische Felder saugten das entstehende Plasma an, das von einem langen, weit hinabhängenden Schlauch aufgenommen und durch eine Kette hochtourig arbeitender Reiniger in die hungrigen Tanks gepre ss t wurde. Man hörte es au ss erhalb der Hülle rauschen, so tief flog das Raumschiff, und ein Moment der Unachtsamkeit des Piloten würde genügen, es hinabzurei ss en und für alle Zeiten unauffindbar auf dem Grund eines Gasozeans zu begraben.
    »Smeeth?«
    Sie fand ihn im Schlafzimmer auf dem Bett sitzen und die blanke Wand anstarren. Es dauerte eine ganze Weile, bis er zäh zwinkerte und seinen Blick aus der Starre ri ss , um sie anzusehen.
    »Hallo«, sagte er matt.
    »Was machst du denn da?« fragte sie erschrocken.
    »Nichts.«
    »Was hei ss t nichts?«
    »Wie sieht das hier für dich aus? Ich atme, weiter nichts. Und das mu ss ich.«
    Vileena zögerte. »Ich… dachte, ich erkundige mich mal, wie es dir geht. Niemand hat dich gesehen, seit drei Tagen, im Speiseraum nicht und…«
    »Ich war hier.«
    »Stehst du unter Arrest?«
    »Nein. Ich nehme an, der Kommandant hat vergessen, es anzuordnen.«
    »Aber solange er es nicht angeordnet hat…«
    Smeeth schwang sich mit einer abrupten Bewegung herum, so da ss er auf dem Bettrand zu sitzen kam. »Was würdest du an meiner Stelle tun? Munter durch das Schiff spazieren? Ich will nicht, da ss einer sein Messer an mir ausprobiert, weil er gehört hat, ich sei unsterblich.«
    »Unsinn. Niemand von der Mannschaft wei ss davon.«
    »Du wei ss t, wie das ist. Man trommelt es über die Wasserrohre, sagt man heute. Früher hie ss es, die Klimaanlage flüstert davon . Es gibt Dinge, die kann man nicht geheimhalten.« In sarkastischem Ton fügte er hinzu: »Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, es zu verheimlichen, das kannst du mir glauben.«
    Sie lehnte sich neben der Tür gegen die Wand. Das lodernde Licht, das von dem Riesenplaneten heraufstrahlte, lie ss die Decke geradezu erglühen. »Du hast gesagt, du hättest dreihundert Kinder.«
    »Das war eine Schätzung.«
    »Ich habe es für einen Scherz gehalten.«
    »Ich wei ss «, nickte er. Dann, als sie nichts sagte, fügte er seufzend hinzu: »Das solltest du auch.«
    Sie spürte etwas Hei ss es in sich aufsteigen, von dem sie nicht wu ss te, ob es Wut war oder Angst oder etwas anderes. »Was war ich für dich?« fragte sie flüsternd. »Die erstbeste Frau nach vierhundert Jahren Enthaltsamkeit? Es hätte doch jede getan, ganz egal, wer, oder? Zufällig war ich es. Irgendeine halt, die gerade greifbar war.«
    »Du tust dir weh, Vileena.«
    »Ich will es nur wissen.«
    »Das willst du nicht.« Er stan d auf. Das lodernde Glühen fiel auf sein Gesicht, lie ss seine Augen aufleuchten. »Ich habe dich nie belegen, Vileena. Ich habe dir nicht immer die Wahrheit gesagt, aber ich habe dich nicht belogen. Ich habe dir gesagt, was ich will, das war alles. Du hättest ablehnen können, aber du hast eingewilligt. Was war ich denn für dich? Der

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