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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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unweigerlich.
    Der Hyperraum hat schon viele Schiffe zerstört, aber noch nie eines behalten.
    So kehrte in den Tagen nach dem Sprung auf der MEGATAO Ruhe ein, wie es immer geschah, weil man nichts tun konnte au ss er zu warten. Doch unter dieser Ruhe bebte eine Spannung, herrschte Atemlosigkeit, als stürze das Schiff in Wirklichkeit und jeder warte nur auf den Aufprall. Obmänner sahen weg, wenn Niedere sich vor Arbeiten drückten oder irgendwelche Kleinigkeiten einsteckten, um am nächsten Tag jemandem eins mit dem Ziemer zu verpassen, nur weil er während der Arbeit mit einem andern redete. Jägerpiloten putzten ihre frisch geputzten Maschinen, Lagerverweser zählten ihre gezählten Bestände neu durch, in der Küche kam es zu lautstarken Streitereien darum, wie dick man Gariquis schälen durfte. Unter den Maschinenleuten war einer, dessen Gro ss vater angeblich seinerzeit bei der Expedition der UNZANG dabeigewesen war, die Insel 3 erforscht hatte, zwar nur eine der vorgelagerten Kleingalaxien, aber immerhin eine andere Galaxis, und er erzählte Schauergeschichten, die sofort die Runde durch die Hauptdecks machten und in denen planetenfressende Sternteufel noch zum harmlosesten Personal zählten.
    Auf dem Oberdeck war die Auswertung der Ortungsschatten, die man kurz vor dem Sprung aufgefangen hatte, ein lang vorhaltendes T hema im Führungsstab. Der Erste Raumüberwacher Hunot beharrte auf seiner Überzeugung, sie hätten den Beginn der lang erwarteten gro ss en Invasion gesehen.
    Der Zweite Raumüberwacher Iostera war dagegen der Auffassung, man hätte, falls es Raumschiffe gewesen waren, auf jeden Fall Reaktorsignaturen empfangen müssen. So schnell sei die MEGATAO nun doch nicht gewesen, als da ss dadurch das Fehlen entsprechender Messungen erklärt werden könne. Der Erste Verweser Dawill gab zu bedenken, da ss man zwar nicht genau wisse, aus welcher Galaxis die Invasoren kämen, aber da ss sie aus ungefähr der entgegengesetzten Richtung stammten und daher unmöglich mit dem Gros ihrer Flotte in diesem Randsektor ankommen konnten. Es sei denn, sie hätten zuvor einen Umweg durch mindestens drei Galaxien gemacht, wozu keinerlei strategischer Anla ss bestand. Quest schlie ss lich vertrat den Standpunkt, da ss es keine Rolle spiele, was sie geortet hätten, in jedem Fall sei es ihre Aufgabe, den Planeten des Ursprungs so rasch wie möglich zu finden. Sollte es sich tatsächlich um die Invasionsflotte gehandelt haben, bedeute das lediglich, da ss ihre Mission noch dringlicher war als befürchtet.
    In eine dieser Diskussionen hinein kam die Meldung der Wache, da ss der Edle Smeeth den Erhabenen Kommandanten Eftalan Quest um eine Unterredung bitte.
    »Hat seine Geschichte Sie überzeugt?« fragte Quest, kaum da ss sich die Tür zur Zentrale hinter ihnen geschlossen hatte.
    »Seine Geschichte?« erwiderte Dawill. Sie umrundeten den Konferenztisch.
    »Die Legende der Zwölf. Die schreckliche Tat seines Vaters und so weiter.« Quest berührte das Schlo ss der
    gegenüberliegenden Tür, die in seine Gemächer führte.
    »Hmm.«
    »Bricht einem das Hirn in Stücke, wenn man darüber nachdenkt, oder? Die anderen waren jedenfalls höchst beeindruckt. Sie nicht, das merke ich schon.« Die Tür öffnete sich geräuschlos, und in dem Raum dahinter glomm licht auf.
    »Ich habe mich gefragt, wie so eine Legende entstehen kann«, meinte Dawill und folgte dem Kommandanten. »Eine Geschichte, die davon erzählt, da ss etwas passiert ist, von dem man nichts erzählen darf.«
    Quest blieb stehen. »Wenn Sie unsterblich wären, würden Sie dann nicht auch die Quelle Ihrer Unsterblichkeit geheimhalten?
    Was für eine Macht! Sie können jeden Widersacher besiegen einfach dadurch, da ss Sie warten, bis er gestorben ist. Sie können sich für alles, was Sie vorhaben, soviel Zeit lassen, wie Sie wollen. Sie können alles lernen, was es zu lernen gibt, überall hingehen, alles sehen, jede denkbare Erfahrung auskosten.« Er musterte kritisch den gro ss en Arbeitsraum, der so ausgestattet war, wie es einem Patriarchen gebührte. »Von den Frauen, die Sie kriegen können, ganz zu schweigen.«
    Er ist eifersüchtig wegen Vileena, dachte Dawill. »Ihr denkt, er hat die Legende selber in die Welt gesetzt?«
    »Er und seine Geschwister, falls es die tatsächlich geben sollte.« Quest lie ss sich in den ausladenden toyokanischen Sessel sinken, eine Pracht in Schnitzerei und dunkelrotem Leder, und nickte Dawill zu, auf einem der kleineren Sessel

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