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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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schauen.«
    »Bemühen Sie sich nicht«, erwiderte Vileena und schulterte ihre Heilertasche. »Ich gehe selber.« Tennant Kuton war mit allerhand Vorbereitungen beschäftigt, putzte Rekorderlinsen, hängte kosmohistorische Zeittafeln an den Wänden seines Arbeitszimmers auf, lie ss sogar Ausgrabungsgerät bereitstellen.
    »Wir wissen nicht einmal, wie diese Mem’taihi eigentlich aussehen«, sagte er, als Bailan ihn besuchte, um zu sehen, ob es etwas zu tun gab. »Vielleicht sind es zehn Schritt gro ss e Riesen?
    Vielleicht bestehen sie aus Gallerte und sind so flach wie meine Schuhsohle? Vielleicht sind es unglaublich schöne, erhabene Lichtwesen? Wer wei ss ? Auf jeden Fall können wir von ihnen in einem Gyr mehr über die Geschichte des Universums erfahren als in hunderttausend Jahren eigener Forschungen. Und diese Gelegenheit will ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Sie werden bestimmt berühmt werden«, meinte Bailan beeindruckt.
    »Hm«, zuckte Kuton die Schultern. Er sah ihn an. »Du hilfst ihm, sein Raumschiff instandzusetzen, habe ich gehört. Smeeth, meine ich.«
    »Ja. Das hei ss t, ein bi ss chen. Ich wei ss nicht, ob man das helfen nennen kann.«
    »Frag ihn doch mal«, schlug der Historiker vor, »nach dem Ursprung der Menschheit.«
    Würde sie es eben selber machen, wenn kein Verla ss war auf die anderen Heiler. Da ss ausgerechnet Uboron ein derartiges Verhalten an den Tag legte, war mehr als beschämend.
    Als Vileena aus dem Aufzug trat, sah sie, da ss der Weg, der nach vorn zur Rampe ins Unterdeck führte, gesperrt war.
    »Verzeiht«, sagte ein Maschinenmann respektvoll, als er sie erkannte. »Wir haben hier einen gerissenen Energieleiter und eine geplatzte Wasserleitung gleichzeitig, da können wir niemanden durchlassen. Die andere Seite ist auch gesperrt«, fügte er hinzu, als er sah, da ss sie sich dem Quergang zuwandte.
    »Ich fürchte, Ihr mü ss t es ein Deck höher versuchen. Tut mir leid.«
    »Schon gut«, nickte Vileena und ging zurück zu den Aufzügen. Nein, das war ihr jetzt zu aufwendig. Sie würde einfach die Leiter den Wartungsschacht hinunter nehmen.
    Modrige, abgestandene Luft schlug ihr entgegen, als sie die schmale Tür öffnete. Sie hob den Riemen ihrer Umhängetasche über den Kopf, so da ss er ihr über die Brust ging und nicht mehr von der Schulter rutschen konnte, stieg in die Sprossen und zog die Luke hinter sich zu.
    Klonk, klonk, ging es abwärts. Jeder Tritt hallte metallisch. Je weiter sie hinabkam, desto stärker roch es nach Chemikalien.
    Dann trat ihr rechter Fu ss plötzlich ins Nichts. Sie rutschte ein Stück ab, fing sich mit hei ss en Händen. Etwas knackste unter ihr, gab nach, und sie fragte sich, woran es lag, da ss der Schacht ringsum sich auf einmal so falsch bewegte.

 
     
    ACHTES BILD

    KETTENREAKTION
     
    1
     
    »ICH KENNE DEN URSPRUNG der Menschheit genauso wenig wie sonst irgend jemand«, sagte Smeeth, während er das erste Wandpaneel einpa ss te. »Und wenn du dir klar machst, wie sich die Ausbreitung abgespielt hat, verstehst du auch, warum man ihn vermutlich kennen wird.«
    »Wieso? Wie hat sie sich denn abgespielt?« fragte Bailan.
    Smeeth prüfte Lot und Passung und schob die erste Halteklammer in den dafür vorgesehenen Schlitz. »Die Geschichte ist immer dieselbe. Sie beginnt mit einem Auswanderschiff, das einen neuen Planeten erreicht. An Bord sind ein paar Tausend Leute, gesund, gut ausgebildet, tatkräftig.
    Sie haben einen langen Flug hinter sich, Jahrzehnte in Hibernation oder eigenzeitreduziertem Flug. Au ss er, es ist ein Generationenraumschiff, das Jahrhunderte oder Jahrtausende unterwegs war, dann sind die Leute zumeist nicht ganz so gesund und fast nie gut ausgebildet. Aber egal, auch die nächsten Schritte sind immer dieselben, sie ergeben sich zwangsläufig: Landung des Schiffes am klimatisch geeignetsten Ort. Genetische Anpassung, entweder der planetaren Biologie an die Siedler oder umgekehrt, je nach den Mitteln, die zur Verfügung stehen. Und schlie ss lich die Besiedelung des Planeten. Ein wunderbarer, vielversprechender Neuanfang.«
    Smeeth lie ss die Halteklammern einschnappen und griff nach dem nächsten Paneel. »Da ss man keinen Kontakt mehr zu der Welt hat, von der man gekommen ist, wird als Erleichterung empfunden. Man will das Alte abschütteln, es besser machen.
    Die Vergangenheit interessiert nicht mehr. Aber genau das ist der Keim des Niedergangs, der folgt. Immer. Genauso zwangsläufig wie alles andere, nur da ss es

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