Quest
ss e Worte, die eingeknickten Beine Quests zu befreien, so da ss man ihn auf den Rücken legen konnte. Speichel troff aus dem Mundwinkel; Dawill wischte ihn mit einer unauffälligen Ärmelbewegung ab.
Endlich rasches dröhnendes Getrappel die Treppe hoch. Uboron, der sich mit ernster Miene und seinen gewaltigen Händen über den Kommandanten beugte, den ins Wei ss verdrehten Augapfel unter dem Lid entblö ss te, am Hals fühlte und am Handgelenk, hierhin griff und dorthin und endlich verfügte, Quest in die Heilstation zu schaffen.
»Besteht Lebensgefahr?« wollte Dawill wissen.
»Die nächsten zwei Gyr wird er überstehen«, sagte der hünenhafte Heiler. »Was danach kommt, mu ss man sehen.«
»Es ist Funukas Fluch «, sagte Uboron.
Unwillkürlich wichen alle zurück.
»Es gibt nichts zu befürchten.« Der Heiler legte die Sonde beiseite und wischte sich die Hände an einem keimtötenden Tuch ab. »Funukas Fluch ist zwar übertragbar, aber man mü ss te schon sehr unschickliche, wenn nicht sogar unappetitliche Handlungen begehen, um sich anzustecken.«
Der gesamte Führungsstab war in der Heilstation versammelt und starrte erschüttert auf das Bild, das der mächtige Leib des Kommandanten bot, bewu ss tlos auf der schmalen Liege, sie fast überragend, die Haut wächsern, eine Schluckröhre im Hals. Von einem Augenblick zum nächsten war aus der Ehrfurcht einflö ss enden Gestalt eines legendären Kommandanten ein schwacher, kranker Mann geworden.
»Eine Tragödie«, murmelte der Edle Hunot. »Erst die Heilerin, und jetzt das…«
»Bei uns Zuhause«, raunte der Edle Ogur und kratzte sich die krause Mähne, »sagt man, ein Unglück bringt immer seine Familie mit .«
Uboron zog die dünne wei ss e Decke zurecht und kontrollierte den Flu ss einer wasserklaren Flüssigkeit, die aus einer aufgehängten Flasche in eine Kanüle tropfte. Sensoren waren an Quests Hals, Brust und Handgelenken befestigt, dünne Leitungen führten von ihnen weg in ein Rechnermodul.
»Und was«, fragte Dawill in das Schweigen hinein, »für unschickliche, unappetitliche Handlungen hat der Kommandant begangen, um sich anzustecken?« Der Heiler faltete die Pranken vor der Brust. »Das entzieht sich meiner Kenntnis. Funukas Fluch ruht ziemlich lange unbemerkt im Körper, ehe es zu Krankheitserscheinungen kommt.«
»Und wie geht es weiter? Was werden Sie tun? Wird sich der Kommandant wieder erholen?«
Uboron warf einen merklich beklommenen Blick in die Runde. »Nein«, sagte er. »Tut mir leid. Funukas Fluch bedeutet Zerfall. Irreparabel, unheilbar und unaufhaltsam.«
Entsetztes Einatmen. Unwillkürlich trat jeder noch einmal einen halben Schritt von Quests Krankenlager zurück. Jeder au ss er Dawill. »Sind Sie sicher, da ss es nichts anderes ist?« fragte er.
»Nun, soweit man sich bei einer ersten Diagnose sicher sein kann, ja.« Uboron entfaltete die Hände und breitete sie in einer Geste der Hilflosigkeit aus. »Funukas Fluch ist eine seltene Krankheit. Ich selber hatte mit ihr seit meiner Schiffserlaubnis nicht mehr zu tun und davor nur selten, am häufigsten während meiner Ausbildung im Siechenhaus von Gortwin. Was mich etwas stutzig macht, ist der plötzliche Ausbruch. Normalerweise beginnt es mit leichten Sprech-und Schluckstörungen und zieht sich über mindestens ein Halbjahr hin. Einen derartigen Zusammenbruch habe ich nie erlebt, und soweit ich wei ss , schildern auch die Schriften keinen solchen Fall. Ich werde sie noch einmal konsultieren, um sicher zu gehen… Andererseits wü ss te ich nicht, was es sonst sein könnte.«
»Was können Sie für ihn tun?«
»Ich denke, am besten setze ich etwas Paste Grün.« Uboron ging die Reihe der Schraubtieg el durch. »Allerdings finde ich die nirgends.«
»Ist das ein Problem?«
»Nein. Heiler Karsdaro kann sie mir von unten bringen.«
»Meinen Sie, Sie bringen ihn damit auf die Beine?«
»Auf die Beine? Sie scherzen. Ich bin froh, wenn er noch einmal zu Bewu ss tsein kommt.«
»Ah.« Dawill betrachtete betroffen den riesigen Leib Quests.
Auf der schmalen Liege sah er noch riesiger aus. Unvorstellbar, da ss all das mit einem Schlag zu Ende sein sollte. Er musterte die Reihe der Edlen, die den Patriarchen nur fassungslos anstarrten, holte tief Luft und wandte sich wieder dem Heiler zu, um zu tun, was getan werden mu ss te.
»Heiler Uboron«, sagte er betont formell, »ist nach Ihrer fachlichen Einschätzung der jetzige Kommandant Eftalan Quest gemä ss Flottenstatut noch
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