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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Tropfen auf die Nadelbefestigung, die daraufhin milchig wurde und sich von der Haut löste. Er zog die Nadel heraus, gab Wundverschlu ss auf die Einstichstelle - und fertig. Vileena hatte das so oft bei ihm praktiziert, da ss er zwangsweise mitbekommen hatte, wie es gemacht wurde.
    Er räumte den Abfall zusammen und stopfte ihn in eine Schachtel, die er ebenfalls im Schrank verstecken würde. Alles übrige kam zurück in die Tasche. Dann ging er, um eine Dusche zu nehmen, und danach würde er ein Frühstück kommen lassen.
    Er fühlte sich wirklich gut, doch. Sich die Heilmittel selber zu geben war ein Weg durch ein dunkles Tal gewesen, doch nun sah er die Sonne wieder und war stärker als zuvor. Er wu ss te jetzt, da ss er es schaffen würde.
    Das Ticken der Metaquanten klang wie die ersten Graupeln des toyokanischen Winters auf dem Blechdach des alten Palastes. Er konnte beinahe den harzigen Duft des Winters riechen, der immer in silberhellen Schwaden von den Vorbergen heruntergezogen war.
    Er beschlo ss , in die Zentrale zu gehen und sich während der nächsten Orientierungsphase das Zielgebiet noch einmal anzusehen, tausend Jahre jünger und tausend Lichtjahre näher.
    Zuzusehen, wie sie dem Rätsel näher kamen. So hellwach, wie er sich fühlte, kam er vielleicht auf Ideen, die bis jetzt noch kein anderer gehabt hatte.
    Man grü ss te ihn ehrerbietig u nd nicht ohne Verwunderung, als er die Zentrale betrat. Sie hatten ihn erst zum Etappenpunkt wieder erwartet. Aber es machte nichts, wenn er sie überraschte.
    Als nicht berechenbar zu gelten war schon immer eine gute Devise gewesen. Muntak sah müde aus, hielt aber heroisch seinen Platz an der Steuerung, um Bleek davon fernzuhalten, was zweifellos ein Segen für die Expedition war. Die Kommunikatoren hatten, wie nicht anders zu erwarten, nichts zu berichten. Die Maschinen liefen bestens. Die
    Raumüberwachung blieb ebenfalls unbeschäftigt, ihre Schirme leer bis auf die Anzeige des Funktionsstatus.
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte«, meinte der Erste Verweser mit dem gewohnten Respekt.
    »Machen Sie«, erwiderte Quest gut gelaunt.
    »Wenn wir den nächsten Etappenpunkt um etwa hundert Lichtjahre versetzt wählen, könnte eine Parallaxenaufnahme des Ziels…«
    Plötzlich entstand da etwas, ein Prickeln das Rückgrat hoch, ein ganz und gar elendes Gefühl, das von ihm Besitz ergriff. Er sah Dawill immer noch reden, hörte ihn aber nicht mehr, hörte nur Brausen und belangloses Wabern und fühlte sich nicht gut.
    Um sein Blickfeld herum waren mit einem Mal lauter dunkle Schatten. Er sah Dawill an sich nur nichts anmerken lassen, sicher ging es gleich vorüber -, aber der Erste Verweser hatte aufgehört zu reden, blickte ihn an, wirkte beunruhigt.
    Tiefe Erbitterung über den Verrat, den sein Körper an ihm verübte. Feige Zellen, die ihre Pflicht verga ss en. Erbärmlicher Kreislauf, der die Arbeit niederlegte.
    Es war, als ziehe ihm jemand den Boden unter den Fü ss en weg.

 
     
    3
     
    DAWILL HIELT INNE, als er den glasigen Ausdruck in Quests Augen bemerkte. »Ist, ähm, Euch wohl, Erhabener Kommandant?« fragte er besorgt und, wie er hoffte, angemessen leise, um den Kommandanten nicht unnötig zu kompromittieren.
    Die Reaktion war ein vollkommenes, geradezu idiotenhaftes Erschlaffen der Gesichtszüge. Dann fiel der Kommandant vor ihm auf die Knie, was ein hä ss liches, knackendes Geräusch verursachte, verdrehte Kopf und Schultern und sank schlaff zur Seite, und Dawill vermochte mit einer spontanen, unschicklichen Berührung des Edlen Patriarchen nur noch, dessen Kopf vor einem Aufschlagen auf den blanken Boden zu bewahren.
    »Ruft einen Heiler!« schrie er.
    »Bei allen Sterngeistern!« rief jemand. Schritte trappelten, aufgescheuchte Bewegungen ringsum, Rufe und elektronische Signale.
    Da sie den Körper nun schon einmal berührt hatten, suchten Dawills Hände die Halsschlagader. Sie griffen in weiches, na ss kaltes Fleisch, tasteten endlich einen Puls, der flach und schnell war, wie das nervöse Trommeln von Fingern auf einer Tischplatte. Das Herz, na klar. Dieses verdammte Übergewicht, das der Kommandant sich seit Toyokan angefressen hatte. Und an den Gerüchten um graue Drogen ist dann wohl auch etwas drangewesen. »Wo bleibt der Heiler?« rief er noch einmal, öffnete die Halsmanschette ein wenig und begann, sich Gedanken zu machen, was zu tun war, sollte der Kommandant hier und jetzt sterben.
    Iostera tauchte neben ihm auf und half ohne gro

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