Quest
jedes Mal erkennen zu müssen, da ss die Monumente viel grö ss er waren, als er den Eindruck gehabt hatte, und im Gegenteil noch eine ordentliche Flugstrecke vor ihnen lag. Die Ringstadt, der Mittelpunkt des Mittelpunkts , wurde in seinen Augen immer grö ss er, je näher sie ihr kamen.
Dann, endlich, sank der Jäger hinab, fuhren die Landebeine aus, setzten sie auf.
»MEGATAO?« sagte Dawill. »Wir sind gelandet.«
Die Triebwerke liefen mit tiefem Summen aus, verstummten schlie ss lich. In der Hülle knisterte es. Hiduu öffnete die Kanzel, mit einem leisen Ploppgeräusch entwich die Luft, die noch darin gewesen war, und lie ss silbrigfeuchte Kondensstreifen an den Dichtflächen zurück. Sie stiegen aus.
Sie standen auf einer makellos glatten Ebene, ohne jede Erhebung oder Vertiefung bis zum Horizont. Der Himmel spannte sich in tiefem, bedrückendem Schwarz über ihnen, und die Sonne strahlte wie eine Öffnung in einem gewaltigen Feuerofen. Das ungeheure Bauwerk der Mem’taihi erhob sich vor ihnen wie ein Gebirgsmassiv, ätherisch und monumental zugleich, zu gewaltig und prachtvoll, um von menschlichen Augen geschaut werden zu können. Glänzende Arabesken tanzten in Höhen, als gäbe es keine Schwere, vielfach geschliffene Flächen funkelten und glei ss ten, Juwelen gleich, im Sonnenlicht, alles war hell und klar und licht und zugleich so machtvoll, da ss es schien, als sähen sie eine Stadt vor sich, die aus Ewigkeit selbst errichtet worden war.
Und doch war es eigentlich nicht das Bauwerk, das sie bedrückte mit seinen unfa ss baren Abmessungen, sondern es war eine deutlich spürbare, übermenschliche Präsenz, die Anwesenheit einer Macht, die alles überstieg, was menschlicher Geist sich vorzustellen imstande war. Wer oder was immer die Mem’taihi waren, Dawill war sicher, da ss sie in diesem Augenblick wu ss ten, wer sie, die Menschen, waren und was sie wollten. Und da ss nichts geschehen würde gegen den Willen dieser Ältesten unter den Völkern des Universums.
Er sah seine Begleiter an. Hiduu stand da, abwartend, staunend wie er selbst. Kuton trug den Rekorder und lie ss ihn nicht aus den Augen, als befürchte er, das Gerät könne ausgerechnet in diesem wichtigen Augenblick versagen.
»_Es hei ss t, da ss sie stets geantwortet haben._ Das hat der Yorse gesagt, oder? Da ss sie freundlich und hilfsbereit seien.«
Dawill sah wieder an der diamantenen Stadt empor und versuchte, etwas von dieser Beschreibung darin zu entdecken.
Es wollte ihm nicht gelingen.
»Gehen wir«, sagte Dawill.
Niemand in der Zentrale schien zu atmen. Alles starrte auf den Hauptbildschirm und die Übertragung von Kutons Rekorder. Der Tennant schwenkte den Visor des Gerätes, viel zu schnell, um das Panorama der gewaltigen kristallenen Stadt zu erfassen, aber man sah nur nachleuchtende Lichtpunkte und sinnverwirrende Strukturen. Gro ss war sie, das lie ss sich erahnen, unfa ss bar gro ss .
Bailan warf immer wieder einen beklommenen Blick hinüber zu Quest. Der todkranke Patriarch sa ss hochaufgerichtet in seinem Sessel, die Augen auf die Übertragung gerichtet, hellwac h und konzentriert. Um die wulstigen Lippen herum zuckte es ab und zu, als müsse er sich beherrschen, nicht plötzlich Befehle zu erteilen.
»Wir gehen jetzt geradewegs auf eine Formation am Fu ss der Stadt zu, die wie ein Sockelvorsprung aussieht«, fuhr Dawill mit seinem Bericht fort. »Immer noch kein Anzeichen von Bewegung. Trotzdem hat man das Gefühl, beobachtet zu werden. Es ist ganz merkwürdig. Die Stadt ist sicher unglaublich alt, aber sie wirkt nicht so alt, ist das falsche Wort. Zeitlos. Sie wirkt zeitlos. Wobei das selbstverständlich nur ein subjektiver Eindruck ist. Die Gebäude sind so gewaltig, da ss man sich wie ein Kriechinsekt fühlt und vielleicht deswegen auf ganz absurde Gedanken kommt.«
Der einzige, der den Vorgängen auf dem Planeten Mittelpunkt nur mit geringer Aufmerksamkeit folgte, war Smeeth. Er stand im Hintergrund, den Kommunikator in der Hand, und besprach mit dem Hangarverweser halblaut Einzelheiten, die Reparatur der Rrigg betreffend. »Fünf Tage?« hörte Bailan ihn sagen.
»Das ist mir zu lang. Hmm. Ja, ich verstehe. Gut, machen Sie das.« Und so weiter. Dazwischen warf er zwar immer wieder einen Blick auf den Schirm, wirkte aber reichlich desinteressiert.
»Der Sockel glänzt eher metallisch als kristallin«, berichtete der Erste Verweser. »Unter normalen Umständen würde ich sagen, er besteht aus Metall. Aus
Weitere Kostenlose Bücher