Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
t, fühlte das Schlagen ihres panischen Herzens und hätte gern gewu ss t, warum. Ob sie einen der anderen Heiler herbitten sollte, ihr den Puls zu fühlen? Sie zog den Kommunikator heran, legte ihn wieder beiseite. Das war übertrieben. Sie konnte es erst einmal mit ein paar Schluck Trank Schwarz versuchen. Gleich, wenn sie wieder Luft bekam.
    Da erst nahm sie die Stimmen wahr, drau ss en im Gang, das Getrappel von Schritten, die Unruhe, die um sie herum herrschte. Und die Triebwerke waren nicht mehr zu hören! Was bedeutete, da ss sie entweder ausgeschaltet waren oder wenigstens auf Mindestfahrt reduziert.
    Es mu ss te etwas geschehen sein. Etwas Unvorhergesehenes.
    Sie warf die Decke beiseite, sprang aus dem Bett und eilte zur Tür, wie sie war. Dann hielt sie inne. Nein, so konnte sie nicht hinaus, nur im Nachtschleier. Wenn Alarm gewesen wäre, vielleicht schon, aber so…
    Sie zog ein Langhemd aus dem Schrank, schlüpfte hinein, kontrollierte den Anblick, den sie bot, im Spiegel. Das war den Männern schon eher zuzumuten. Bis auf Muntak vielleicht, dem man diverse Mätressen auf den unteren Decks nachsagte, waren sie seit Jahren mit keiner Frau mehr zusammengewesen und entsprechend empfindlich.
    Als sie die Tür öffnete und hinauslugte, lag der Mittelgang leer und verlassen. Von vorn aus der Zentrale waren Stimmen zu hören.
    Sie zögerte. Auf einmal kam sie sich auch mit dem Langhemd unvollständig bekleidet vor. Vielleicht zog sie besser noch eine der unförmigen Schlupfhosen drüber, die sie normalerweise nur in ihrer Kabine trug.
    Endlich erreichte sie die Zentrale. Mit Ausnahme Quests waren alle Mitglieder des Führungsstabes versammelt. Sie standen um die Kommunikationsdyade herum und starrten auf einen Bildschirm, auf dem zwei helle Linien zuckten.
    »Was ist los?« wollte Vileena wissen und raffte unwillkürlich ihr Hemd über der Brust zusammen.
    Der Zweite Kommunikator Ogur wandte sich ihr zu. »Wir empfangen Funksignale«, sagte er. »Menschlichen Ursprungs, wie es scheint.«
     

 
     
    DRITTES BILD

    DAS WRACK
     
    1
     
    QUEST STAN D IN DER ZENTRALE wie ein Berg. Peitschengleich schleuderte er Kommandos heraus, forderte Berichte, verlangte Auskünfte. Köpfe duckten sich, Finger huschten über Tasten und Schalter, Blicke wurden gesenkt.
    »Wir glauben, da ss wir den Code identifiziert haben, Erhabener Kommandant«, erklärte Dawill und reichte Quest einen Ausdruck der Analyse. »Unseren Aufzeichnungen zufolge handelt es sich um einen alten republikanischen Schlüssel. Und es scheint ein Notruf zu sein.«
    »Ein republikanischer Code?« Quest nahm das Blatt in Augenschein. »Das hei ss t, das zugehörige Schiff wäre mindestens dreihundertsechzig Jahre alt. Existiert wahrscheinlich längst nicht mehr.«
    »Das ist möglich, Erhabener. Aber genauso ist es möglich, da ss es noch existiert.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Eine kurze Etappe in Richtung auf das Signal, leicht schräg dazu, um über eine zweite Peilrichtung die genaue Position des Senders zu bestimmen. Dann Annäherung und
    Kontaktaufnahme.«
    »Ist Ihnen klar, wie lange uns das aufhalten wird?« schnappte Quest.
    Dawill nickte. Ein Raumschiff über eine solche Distanz mit Hyperraumetappen anzufliegen war ungefähr, als wolle man einer Zwergmücke aus tausend Schritt Entfernung den linken Flügel abschie ss en. »Es entspräche den Vorschriften«, erwiderte er nur.
    »Den Vorschriften, ja. Aber sind die Vorschriften auch auf dreihundertsechzig oder mehr Jahre alte Raumschiffe der alten Republik anzuwenden? Was w ollen wir dort finden? Schrott, weiter nichts.«
    »Meines Wissens«, beharrte Dawill, »verfügten viele Schiffe dieser Zeit über Kühlschlafkammern. Die Besatzung könnte noch am Leben sein.«
    Quest gab ein grollendes Geräusch von sich, warf ihm unter den schweren Augenlidern hervor einen forschenden Blick zu.
    »Sagen Sie mir eins, Dawill, kommt Ihnen das nicht verdammt seltsam vor? Wir kommen aus dem Hyperraum, irgendwo in dieser riesigen Galaxis, und was empfangen wir? Einen Notruf.
    Ein ganz normales, einfach lichtschnell dahinkriechendes Funksignal. Den Notruf eines Raumschiffes, das vor fast vierhundert Jahren havariert ist. Kommen Sie, Dawill, das ist doch kein Zufall mehr. Das ist eine Falle. Irgend etwas stinkt an dieser Sache. Soviel Zufall gibt es überhaupt nicht.«
    Es war mit einem Mal sehr still in der Zentrale. Dawill sah sich um, sah alle Augen auf sich gerichtet. Er suchte den Blick Tennant Kutons, aber

Weitere Kostenlose Bücher