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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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hast?«
    fragte Quest plötzlich. »Sie werden rasend sein vor Wut, weil sie mir nichts mehr anhaben können. Aber du… Du kannst in Ungnade fallen. Geniedert werden sogar. Auf jeden Fall entzieht man dir die Schiffserlaubnis, womöglich sogar die Erlaubnis zu heilen.«
    »Die Schiffserlaubnis werden sie mir nehmen, aber nicht die Heilerlaubnis.« Vileena überdachte ihre Vorbereitungen noch einmal. Quests Sorge wirkte ansteckend. »Nein. Wie sollen sie darauf kommen? Ich habe in meinem wissenschaftlichen Bericht festgehalten, da ss du mir den Befehl des Pantap gezeigt hast und da ss es darin hei ss t, da ss der Pantap von deiner Krankheit wei ss , du ihm aber versprochen hast, dein Möglichstes zu tun, diese Expedition zum Ziel zu führen. In meinem Tagebuch habe ich über mein Erlebnis geschrieben, zum ersten Mal im Leben einen Kommandantenbefehl zu sehen. Wer immer meine Unterlagen überprüft, wird zu dem Schlu ss kommen, da ss du mich getäuscht hast.«
    Quest atmete schwer. »Ja«, sagte er schlie ss lich. Ein weiterer Atemzug, rasselnd, begleitet von einem ungut klingenden Pfeifen. »Da ist es wieder. Das Gefühl, da ss Millionen Insekten über mich hinweg krabbeln.«
    »Schau mich an.« Vileena setzte sich auf, sah ihm ins Gesicht, suchte nach Asymmetrien darin, nach sich schief verziehenden Muskelpartien, und war erleichtert, nichts zu finden. »Siehst du mich klar? Oder verschwommen? Verschleiert?«
    Er blinzelte. »Etwas verschwommen. Unscharf.«
    Es konnte ein weiterer Schub sein. Dieselbe Krankheit, die sein Gewebe aufgedunsen und schwammig hatte werden lassen, zerstörte nach und nach die Nervenbahnen zwischen seinem Gehirn und seinem Körper auf eine Weise, gegen die alle Heilmittel w irkungslos waren. Noch waren es Mi ss empfindungen, Schwierigkeiten beim Sprechen, Essen und Greifen und eine Veränderung der Schwei ss sekretion.
    Irgendwann aber würde er überhaupt nicht mehr schlucken, dann nicht mehr sprechen und schlie ss lich nicht mehr atmen können, und dann würde er sterben. Auch wenn Quests Krankheit in ihren Einzelheiten einzigartig war, konnte man das voraussagen, dazu ähnelte sie weitgehend genug jener Krankheit, die man Funukas Fluch nannte. Vielleicht war es tatsächlich nur eine Variante. Vielleicht aber auch nicht. Quest hatte sich diese Krankheit mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Überfall der Invasoren auf Toyokan zugezogen, was bedeuten konnte, da ss es sich um Krankheitserreger aus einer anderen Galaxis handelte.
    Wenn sie das beweisen konnte, würde man Quests Krankheit einmal Vileenas Fluch nennen.
    Sie griff nach dem Injektor, zog drei Einheiten Sud Klar auf und spritzte sie in seine Halsvene. Dann beobachtete sie sein Gesicht, das hektische Flattern seiner Halsschlagader, das Zucken der Augäpfel unter den geschlossenen Lidern.
    »Es wird besser«, flüsterte er.
    »Gut.« Sie betrachtete ihn unverwandt weiter, dachte über die Untersuchung seiner Rückenmarksflüssigkeit nach, das eigenartige Bild, das die Zellen darin boten. »Den Planeten des Ursprungs, ist das nicht reichlich vermessen?«
    »Für einen todkranken Mann?« Quest hustete. »Es ist völliger Wahnsinn.«
    Der Pulsschlag an seinem Hals änderte sich, wurde langsamer und kräftiger. Es ging ihm tatsächlich besser. Die Phasen der Regeneration, die sich durch den fein aufeinander abgestimmten Einsatz von Sud Klar und Sud Blau immer wieder erreichen lie ss en, waren das Rätselhafteste an Quests Krankheit. Vielleicht morgen schon würde der Kommandant wieder in der Zentrale stehen, als sei nichts. Ein Ding der Unmöglichkeit, hä tte er tatsächlich an Funukas Fluch gelitten.
    »So viele haben den Planeten des Ursprungs schon gesucht«, sagte Vileena. »Und niemand hat ihn je gefunden. Waren die alle dümmer als du? Oder konnten sie ihn nicht finden, weil er nur eine Sage ist?«
    »Ich habe alle Berichte gelesen, die es gibt. Keiner von ihnen hatte Zugriff auf das Archiv von Pashkan. Keiner von ihnen ist auch nur auf die Idee gekomm en, Kontakt zu den alten Rassen aufzunehmen. Fast alle hatten eine bestimmte Lieblingslegende, der sie gefolgt sind, und die meisten haben sich unglaublich dämlich dabei angestellt. Doch«, meinte Quest und hustete wieder, »ich glaube tatsächlich, da ss die alle dümmer waren als ich.«
    »Aber du glaubst, da ss es den Planeten des Ursprungs tatsächlich gibt. Da ss er nicht nur eine Sage ist.«
    »Es mu ss einen Planeten geben, auf dem alles Leben begonnen hat. Das ist eine

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