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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wissenschaftliche Tatsache. Du kannst Kuton fragen, wenn du mir nicht glaubst.«
    Vileena verzog unangenehm berührt das Gesicht. »Schon gut.
    Ich glaube dir.«
    »Was allerdings sein kann«, räumte Quest ein, »ist, da ss dieser Planet nichts von dem ist, was die Legenden behaupten. Da ss er nur eine tote, kalte Steinkugel im All ist, verlassen und vergessen, einen erloschenen Stern umkreisend.«
    »Und wie willst du dann feststellen, da ss es einst der Planet des Ursprungs war?«
    Quest holte tief Luft, atmete mit einem langgezogenen, dünnen Seufzer wieder aus. »Wenn er nichts von dem ist, was die Legenden behaupten«, sagte er langsam, »dann mu ss ich nicht wissen, da ss er es ist.«
    Unter seinen Sohlen bebte der Boden. Unter seiner Haut bebten die Nerven. Dawill, Erster Verweser der MEGATAO, stand ganz vorn im Ausguck der Kommandozentrale, sah hinaus in das gestaltlose Nichts des Hyperraums und wartete auf den ersten Zwischenfall. Auf das erste Aggregat, das ausfiel. Auf den ersten Toten.
    Es war Unsinn, und er wu ss te es. Die Wahrscheinlichkeit, da ss etwas geschah, war au ss erhalb des Reichsgebietes nicht grö ss er als sonst. Es war eine absolut irrati onale Furcht, die ihn jedesmal während der ersten Etappen einer Fernerkundung befiel. An Schlaf war nicht zu denken. Er würde hier stehen, hellwach, das Schiff unter seinen Fü ss en spürend, sich einbildend, jede Strebe und jeden Energieleiter zu fühlen, bis es irgendwann nachlie ss , nach der neunten Etappe vielleicht oder nach der zwanzigsten.
    Insgesamt drei ss ig Etappen würden sie brauchen. Dies war die siebte. Das Schiff war in Hochform. Da ss die Aggregate auf Vollast arbeiteten, war zwar au ss ergewöhnlich, aber kein Problem.
    Es war eine Erleichterung, sich im Anblick des Hyperraums zu verlieren, sich in der Betrachtung seiner schlierenden Muster zu vergessen. Wie grauer Schaum sah aus, was man zu sehen glaubte, eine körnige, turbulente, köchelnde Masse wei ss er Bläschen vor schwarzem Hintergrund, unsagbar weit entfernt.
    Manche Wissenschaftler sagten, da ss man sich nur einbilde, etwas zu sehen. Andere behaupteten, jedes dieser unendlich vielen Bläschen in unendlicher Entfernung sei ein eigenes Universum, eines davon das, aus dem sie kamen. Aber wie konnte es sein, da ss man jemals wieder dahin zurückfand? Man wu ss te so wenig über dieses Kontinuum, im Grunde nichts. Kein Me ss gerät lieferte Werte, kein Funkgerät empfing etwas au ss er der Störstrahlung des eigenen Schiffes. Alles, was man wu ss te, war, wie man es anstellen mu ss te, sich durch den Hyperraum an weit entfernte Orte zu bewegen, wie man Eintauchpunkte ausmachte, wie man sie anzufliegen hatte, welche Maschinen erforderlich waren, den Sprung auszulösen. Doch schon die einfache Frage, wozu eigentlich die Triebwerke im Hyperraumflug arbeiten mu ss ten, war nicht zu beantworten. Es ging nicht ohne, aber warum? Was bewirkten sie in einem Kontinuum, in dem es keine Bewegung gab? Niemand hatte je eine Antwort darauf gefunden.
    »Verweser?«
    Dawill drehte sich um. Der Zwei te Pilot, der Edle Bleek, hatte die Steuerung inne. Bleek war als Pilot so schlecht wie Muntak gut war, aber für die anspruchslosen Hyperraumetappen reichte es. »Ja?« fragte der stellvertretende Kommandant.
    »Wiedereintritt in weniger als einem Gyr. Haben Sie besondere Anweisungen für die Orientierungsphase?«
    Da war sie wieder, die Angst. Die Angst, da ss etwas geschehen könnte, was noch nie geschehen war.
    Dawill schüttelte den Kopf. »Nein. Orientieren, so kurz wie möglich, und sofort in die nächste Etappe. Wir haben es eilig.«
    Bleek nickte nur. Er runzelte die dichten Augenbrauen, deren Farbe ins Dunkeloliv schimmerte, und sah dabei aus, als könne er sich nur mühsam erinnern, wozu all die Schaltelemente an der Dyadenkonsole da waren. Ein erbärmlicher Gesichtsausdruck, vor dem sich Dawill schaudernd abwandte.
    Vileena erwachte mit einem Schrei, sa ss dann schwei ss na ss im Bett und versuchte sich zu erinnern. Nichts. Fallen und Schmerz und schreckliche Dunkelheit, das war alles, was geblieben war.
    Und ein wie rasend schlagendes Herz, das sich kaum beruhigen wollte. Was nun? Sie hatte das Gefühl, unbedingt etwas tun zu müssen, jetzt, sofort. Sie tastete nach dem Schalter für das Licht, drehte es heller. Das Gesicht ihres Vaters sah von dem gro ss en Sandbild herab, die Augen noch kritischer als sonst, oder bildete sie sich das nur ein? Sie hielt die Hand auf die Brust gepre ss

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