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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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unausrottbares Streben in uns«, sagte Smeeth, »uns von anderen Menschen abzugrenzen und als besser zu definieren. Für diesen Traum werden wir bereitwillig blind und gefühllos. So oft wir auch scheitern, wir geben nicht auf. Immer wieder und wieder suchen wir das sü ss e Gift einer privilegierten Klasse, selbst um den Preis des Untergangs. Denn ihr habt keine Chance gegen die Invasoren, nicht einen Hauch, glaube mir.
    Nicht weil die Truppen des Sternenkaisers technisch überlegen sind, sondern weil die Kraft des Reiches erloschen ist. Den Freien ist das Schicksal des Reiches egal. Jeder von ihnen strebt nur danach, geedelt zu werden. Die Niederen hassen das Reich, weil sie ungerecht behandelt werden, weil die Gerichte sich nur daran orientieren, da ss es immer genügend Niedere für alle notwendigen Arbeiten geben mu ss . Es ist das Reich des Pantap und seiner Edlen, und das ist nicht genug. Der Schlag des Sternenkaisers trifft ein Reich, das wie eine tönerne Schale ist, und er wird es in einem einzigen Streich zerstören.«
    Sie streckte die Hand aus und pre ss te ihm den ausgestreckten Zeigefinger auf die Brust. »Aber du hast dich bereitwillig unter die Edlen einreihen lassen, als es darum ging, oder?«
    »Natürlich«, gab er ungerührt zu. »Ich bin ja nicht dumm.«
    Als Iostera um vier Gyr morgens aufbrach, um die zweite Nachtwache abzulösen und die Morgenschicht zu übernehmen, steckte er die Maximen des Ukoa ein, denn die MEGATAO war immer noch in der Sprungphase und würde den ganzen Tag darin bleiben. Er würde vor seinen Instrumenten sitzen, die nichts anzeigen würden, während die Triebwerke unentwegt arbeiteten und jeder Blick hinaus einem das irritierende Gefühl vermittelte, sich nicht von der Stelle zu bewegen. Es war die ideale Gelegenheit, philosophische Studien fortzusetzen.
    Als er den stillen, dunklen Mittelgang entlangging und gerade die zwei Zierstufen genommen hatte, die den Bereich des Zweiten Kreises von dem des Ersten trennten, öffnete sich zu seiner Überraschung weiter vorn eine Tür, und der Mann aus dem Wrack, Smeeth, kam heraus. Er trug nur Hose und Kurzhe md, das Langhemd hatte er über dem Arm hängen und die Schuhe hielt er in der Hand. Er wirkte verschlafen, bemerkte den Zweiten Raumüberwacher erst gar nicht, sondern schrak fast zusammen, als er näherkam.
    »Ah«, murmelte er, »Edler Iostera, Ihr seid es. Seid gegrü ss t.«
    »Ich grü ss e Euch ebenfalls«, erwiderte Iostera. Aus der Nähe sah er, da ss das Haar seines Gegenüber durcheinander war und sein Gesicht geschwollen wirkte.
    Einen Augenblick standen sie einander im dämmrigen Schein der Nachtbeleuchtung gegenüber, in dem selbst die goldenen Wandstelen nur silbergrau schimmerten, und keiner wu ss te so recht, was er sagen sollte. Schlie ss lich erklärte Iostera halblaut:
    »Ihr verzeiht, aber ich mu ss die Morgenschicht antreten.«
    Smeeth nickte schlaftrunken. »Die Morgenschicht. Verstehe.«
    Er nickte noch einmal, dann steuerte er auf die Tür seiner eigenen Kabine zu und verschwand dahinter.
    Iostera vergewisserte sich im Weitergehen, da ss Smeeth nicht noch einmal auftauchte und da ss der Schiffbrüchige in der Tat aus der Kabine der Edlen Vileena gekommen war. Das Buch mit den Maximen des Ukoa wog plötzlich schwer in seiner Hand. Es war zweifellos angebracht, über diese Begegnung Stillschweigen zu bewahren.
    An den folgenden Tagen verbrachte Vileena mehr Zeit als gewöhnlich in der Heilstation auf dem Mitteldeck, half den anderen, Verletzungen zu verbinden und Unwohlsein zu untersuchen, reichte Tränke, füllte Pulver ab, gab Spritzen.
    Einmal kam eine ältere Niedere, die zwei Mördermale auf der Stirn hatte und mit verkniffenem Gesicht wartete, bis sie an der Reihe war, um dann ein Heilmittel zu erbitten für einen anderen Niederen, der mit Fieber im Bett läge und nicht heraufkommen könne.
    »Ich kann dir nicht einfach einen fiebersenkenden Trank mitgeben«, erklärte Vileena, während ihr zu Bewu ss tsein kam, da ss sie noch nie im Unterdeck gewesen war. »Er könnte eine Krankheit haben, die nur durch Fieber überwunden werden kann.«
    »Aber er kann nicht heraufkommen«, wiederholte die Frau.
    Sie roch, als schliefe sie seit Wochen in ihren Kleidern, und ihre Hände waren rauh und rissig.
    Vileena griff nach dem Notizbrett. »Sag mir seine Bettnummer. Heiler Uboron wird zu ihm kommen und ihn untersuchen.«
    Uboron, der gerade damit beschäftigt war, Staub Grün aus dem Vorratsbehälter in

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