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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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waren oder noch lebten.
    »Was hat das zu bedeuten, Tennant Kuton?« fragte Quest schlie ss lich.
    Der Wissenschaftler war offensichtlich ratlos. »Ich wei ss es nicht, Erhabener Kommandant.«
    »Vielleicht hat sich eine Katastrophe ereignet«, meinte der Zweite Kommunikator Ogur. » Eine Weltraumsiedlung, zerstört durch eine unbekannte… ich wei ss nicht…«
    Kuton schüttelte den Kopf. »So sieht es nicht aus. Absolut nicht. Eher wie ein… Friedhof.«
    »Wir nehmen Kurs auf Yorsa«, befahl Quest und erhob sich aus seinem Sessel. Wenn er stand, überragte er alle anderen. Das verga ss man leicht, solange er sa ss . »Erster Pilot Muntak, wann werden wir das Ziel erreicht haben?«
    Muntak fuhr hoch. »Ungefähr morgen gegen zweiundzwanzig Gyr, Erhabener Kommandant.«
    »Gut. Wir treffen uns morgen um achtzehn Gyr hier. Tennant Kuton, gehen Sie die Dokumente von Pashkan noch einmal durch. Vielleicht finden Sie einen Hinweis auf Sinn und Zweck dieses Kristallhalos.« Er nickte Kuton zu, dann Muntak. »Erster Pilot, Euer Schiff.« Damit ging er.
    Na gut, er setzte sie nicht unter Druck. Er wollte sie auch nicht zu etwas verleiten. Er fragte einfach, und er fand sich auch damit ab, keine Antwort zu erhalten.
    »Schau«, sagte Vileena in seinen Armen, mit den Fingern seine merkwürdig zugerichtete Haut abtastend, in einem beiläufigen, nicht bewu ss ten Interesse, »ich kann dir nicht sagen, wo wir sind. Das sind die Regeln an Bord eines Sternenschiffs.
    Der Kommandant entscheidet. Er entscheidet auch, was der Führungsstab wissen darf. Letztlich ist er es ja, der dem Pantap verantwortlich ist, verstehst du?«
    Seine Finger strichen durch ihr Haar. »Siehst du nicht, da ss das unsinnige Regeln sind? Zu Zeiten der Republik wäre so etwas unvorstellbar gewesen. Die gesamte Mannschaft im unklaren zu lassen darüber, wohin die Reise geht und wo man sich befindet? Gro ss e Galaxis! Ein Kommandant, der das versucht hätte, hätte das letzte Mal in seinem Leben ein Schiff geführt.«
    »Nun, die Zeiten haben sich eben geändert.«
    »Aber das Universum hat sich nicht geändert. Die Gefahren der Raumfahrt haben sich nicht geändert. Angenommen, jemand von der Besatzung bemerkt eine Unregelmä ss igkeit, woher soll er wissen, ob er eine entscheidende Beobachtung gemacht hat oder ob es sich um eine unbedeutende Sache handelt? Wie soll er das auch nur annähernd einschätzen können, wenn er keine Ahnung hat, worum es geht? Selbst wenn alle alles melden würden, was sie nicht tun werden, weil sie umgehend einen Dämpfer verpa ss t bekämen, aber selbst wenn alles, was sie sehen, den Kommandanten erreichte, er würde ertrinken in einer Flut unbedeutender Information.« Seine Hand hielt in ihrer Bewegung inne. »An Bord dieses Schiffes könnten zwölfhundert Gehirne denken, wenn man sie lie ss e. Aber so, wie ihr es handhabt, kann nur eines denken, weil nur eines alle Daten hat, das des Kommandanten. Eine grandiose Verschwendung. Eine gefährliche Verschwendung.«
    Vileena seufzte. Da lag sie, in den Armen eines Republikaners, seinen aufrührerischen Reden lauschend. Schon das hätte sie sich nie träumen lassen. Noch weniger, da ss sie beinahe plausibel finden würde, was er sagte, obwohl es gegen alle Werte ging, zu denen hin sie erzogen worden war. »Ich wei ss nicht«, sagte sie. »Findest du das nicht etwas überzogen?
    Ich meine, die Standesregeln kommen ja irgendwoher. Sie werden irgendeinen Sinn haben.«
    »Wenn Menschen absichtlich in Unwissenheit gehalten werden, hat das immer den Sinn, die Privilegien derjenigen zu bewahren, die wissen. Noch etwas, das sich niemals ändert. Euer gro ss artiger Codex dient dazu, die Edlen als etwas Besonderes hinzustellen, innerhalb der Edlen den Kommandanten zu einem Halbgott zu machen und letztlich, da er ja dem Pantap Rechenschaft schuldet, den Pantap zu einem Gott. Das ist alles.
    Für dieses amüsante Spiel riskiert ihr euer Leben.« Er sagte es in einem Ton, als amüsiere es ihn tatsächlich. »Aber du brauchst mir nichts zu sagen. Ich kriege auch selber heraus, was ich wissen will.«
    Als sie sich am nächsten Tag um achtzehn Gyr in der Zentrale versammelten, war Yorsa bereits durch die Sichtluken als gro ss er, schmutzigwei ss er Himmelskörper zu erkennen. Die MEGATAO flog einen vorsichtigen Annäherungskurs, der sie in einen Orbit au ss erhalb des Halos bringen würde. Immer noch hatte sich kein fremdes Raumschiff gezeigt, hatte man keinerlei Funksignale aufgefangen, hatte kein

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