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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Brot und kaute genü ss lich.
    »Mein Name ist Smeeth«, sagte der Mann ihm gegenüber.
    Genau. Jetzt fiel es ihm wieder ein, was man sich erzählte.
    Von dem Mann aus dem Wrack, der vierhundert Jahre Kälteschlaf überlebt hatte und ganz in Schwarz herumlief.
    »Ba ilan«, erwiderte Bailan und entbot den üblichen Gru ss , soweit er das mit dem Brot in der Hand konnte. »Ihr seid der Mann aus der Vergangenheit, nicht wahr?«
    »Allerdings«, nickte der Mann lächelnd.
    »Mu ss seltsam sein, sich plötzlich in der Zukunft wiederzufinden.«
    »Nicht seltsamer, als plötzlich aus dem Pashkanarium entführt zu werden.«
    Bailan verschluckte sich, mu ss te husten und sich von dem Fremden auf den Rücken klopfen lassen, um die Luftröhre wieder frei zu bekommen. »Wie bitte?« japste er dann.
    »Du arbeitest für Tennant Kuton«, sagte Smeeth. »Übersetzt Dokumente, die aus dem Heiligtum geraubt wurden.«
    Bailan blieb der Mund offen stehen. »Woher wi ss t Ihr das?«
    entfuhr es ihm, und er hätte sich im nächsten Moment ohrfeigen können für so viel Dämlichkeit.
    »Man erfährt vieles, wenn man sich ein bi ss chen umhört.«
    Smeeth lächelte. »Es waren eine Menge Piloten beteiligt an der Aktion. Und Piloten können ihre Heldentaten nun einmal sehr schwer für sich behalten.«
    »Ach so.«
    »Ist das einer der Texte?« fragte Smeeth und deutete auf das Blatt, das Bailan zusammengefaltet unter sein Tablett geschoben hatte. »Darf ich mal sehen?« Er streckte die Hand aus.
    Bailan wollte es ihm nicht geben, wollte ablehnen, aufstehen und gehen, aber dann schob er es ihm doch hinüber. Warum auch nicht? Es war schlie ss lich in Utak, der alten Sprache der Wissenschaft. Was würde der gestrandete Kommandant eines verunglückten Raumschiffs damit schon anfangen können?
    Aber siehe da, der gestrandete Kommandant eines verunglückten Raumschiffs konnte eine Menge damit anfangen.
    »Utak, hmm?« meinte er und studierte die Zeilen stirnrunzelnd.
    »Und ziemlich haariges dazu.«
    »Ihr beherrscht Utak! « entfuhr es Bailan.
    »Einigerma ss en. Ist ziemlich nützlich für einen Prospektor.
    Eine Menge alter Unterlagen sind in Utak verfa ss t worden, auch als es längst niemand mehr gesprochen hat.«
    Bailan wu ss te nicht, was er sagen sollte. Also sagte er nichts, sondern bi ss ein gro ss es Stück von seinem Brot ab, damit er zu kauen hatte.
    Smeeth schob ihm das Blatt hin und deutete auf eine Stelle.
    Auf genau die Stelle, auf die es ankam. »Wie übersetzt du das?«
    Bailan schluckte hinunter, spülte mit einem Schluck Wasser nach und nannte ihm die Übersetzung, die er auch Quest vorgelesen hatte.
    »Gefangene, die nichts getan haben?« Der Mann lachte spöttisch. »Ich bitte dich. Was hätte in so einem Satz ein Nood verloren?«
    »Ja, daran rätsele ich auch herum. So, wie es dasteht, scheint es absto ss en oder bedrohen zu hei ss en, aber das ergibt absolut keinen Sinn. Ich habe schon überlegt, ob es einfach ein Fehler des Schreibers ist.«
    »Es ist kein Fehler des Schreibers«, sagte Smeeth. »Es ist ein Fehler des Übersetzers.«
    »Ach ja?« Starkes Stück. Bailan hieb die Zähne in sein Brot und überlegte, ob er es wagen konnte, ihm einfach zu sagen, wohin er sich verziehen solle.
    »Überleg mal. Welche Hauptdeklinationen kennt das Utak?
    Zunächst natürlich die narrative, aber dann hie ss e es nulu , nicht Nood .«
    »Genau«, nickte Bailan kauend.
    »Au ss erdem gibt es, in der Reihenfolge absteigender Häufigkeit des Vorkommens, die reflektive, die demonstrative, die induktive und…«
    »Und die sakrale!« Bailan hatte plötzlich das Gefühl, da ss ihm die Augen aus den Höhlen quollen. Er ri ss das Papier an sich.
    »Bei der Rückkehr der Eloa - Nood ist kein Partikel, sondern sakral dekliniert…!« Er las den Text noch einmal, las ihn wie im Fieber.
    »Das ändert einiges, nicht wahr?« schmunzelte Smeeth.
    »Einiges? Das ändert alles. Dann sind es keine Gefangenen.
    Und statt Nichtstun hei ss t es…« Ihm wurde plötzlich hei ss und kalt vor Schreck. Er lie ss das Brot auf das Tablett sinken, unfähig, noch einen Bissen zu nehmen. »Ich mu ss sofort in die Zentrale.«
    Vileena war an seiner Tür gewesen, dreimal mindestens, hatte geklopft, aber er war nicht dagewesen. Zumindest hatte er nicht aufgemacht. Dann hatte sie jemand erwähnen hören, da ss er im Schiff gesehen worden sei. Im Observatorium.
    Sie hatten sich seit ihrer letzten gemeinsamen Nacht nicht mehr gesehen, zu den Mahlzeiten nicht

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