Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Raumüberwacher. »Die Kundschafter sind noch zu weit entfernt.«
    »Irgendwelchen Funkverkehr?«
    »Nein, nichts. Nicht einmal Signaturen von
    Energieerzeugern.«
    Angespanntes Schweigen verschluckte die Worte Iosteras.
    Keiner wagte, die wahrscheinlichste Erklärung dafür auszusprechen: da ss sie zu spät gekommen waren. Da ss die Yorsen entweder längst nicht mehr hier lebten oder da ss sie ausgestorben waren.
    Der Planet wölbte sich ihnen grö ss er und grö ss er entgegen. In der Melange aus fahlem Wei ss und bleichem Gelb wurden fadendünne Wirbel aus Schwarz, Braun und Dunkelgrau sichtbar. Als hätte ein Gigant die dicke Atmosphäre mit einem riesigen, leicht verunrein igten Löffel umgerührt. Winzige Wölkchen verteilten sich auf dem gewaltigen Rund wie hingetupft, der Rand der Atmosphäre glomm golden auf, und die Helldunkelgrenze zog eine scharfe, leicht rissig wirkende Linie.
    »Es sind tatsächlich Kristalle«, meldete Hunot und blendete ein vergrö ss ertes Bild ein. Es zeigte eine Wolke nadelspitzer tetragonaler Kristalle von bläulicher Farbe.
    »Es wundert mich, da ss sie einen Halo bilden«, sagte Tennant Kuton, der vor lauter Staunen in jenen scheuen, behutsamen Ton zurückgefallen war, den man bei ihm gewohnt war.
    »Stimmt«, sagte Felmori. »Sie dürften höchstens einen Ring bilden. Alle Partikel, deren Umlaufbahnen von der Hauptebene abweichen, mü ss ten nach und nach mit anderen zusammensto ss en und im Lauf der Zeit verschwinden.«
    »Aber sie bilden einen Halo«, konstatierte Kuton. »Was hei ss t das? Vielleicht, da ss er noch nicht so lange existiert.«
    Quests tiefe Stimme lie ss sich vernehmen. »Edler Himot«, sagte er. »Vergrö ss ert einen der Kristalle so weit als möglich.«
    »Sofort, Erhabener Kommandant.« Das Bild ruckte hin und her, bis einer der Kristalle im Zielkreuz lag, dann wurde die Vergrö ss erung hochgeschaltet. Ma ss angaben blendeten sich ein.
    Der Kristall ma ss in seiner Längsachse an die hundert Mannslängen, in der Breite etwa vierzig.
    Und in seinem Schwerpunkt lag etwas Dunkles, ein gro ss er Schatten…
    »Holt das näher heran!« befahl Quest.
    Die Vergrö ss erung sprang, wurde körnig, stellte sich scharf.
    Das Blau des Kristalls füllte nun das ganze Bild. Der Schatten dahinter sah fremd aus und zugleich merkwürdig vertraut, als hätten sie ihn schon einmal gesehen.
    »Können wir das klarer bekommen?«
    »Sofort.« Die Finger des Patriarchen von Suokoleinen huschten über Tasten und S ensortafeln. Die Farben auf dem Schirm verschoben sich, ein Flimmern huschte die Bildkanten entlang, dann klärte sich das Blau, schälten sich die Konturen der Gestalt dahinter deutlich heraus…
    »O nein«, sagte jemand.
    »Bei der Gnade des Pantap«, murmelte ein anderer.
    In der Mitte des Kristalls eingeschlossen, seit unbekannten Zeiten den Planeten umkreisend, befand sich ein Yorse, starr und steif wie versteinert.
    Und er war unglaublich gro ss .

 
      
    VIERTES BILD

    DIE HERRSCHER DER MORGENRÖTE
     
    1
     
    MILLIONEN DIESER KRISTALLE umkreisten den Planeten, vielleicht auch Milliarden, die Auswertungseinheiten waren noch dabei, sie zu zählen und ihre Bahnen zu errechnen, und jeder Kristall bot das gleiche Bild: ein Yorse schwebte so reglos in seinem Schwerpunkt, als wäre er eingegossen worden in die transparente blaue Substanz. Die Menschen in der Zentrale der MEGATAO verharrten schweigend und schauten, verga ss en ganz, da ss sie selber noch weit von all dem entfernt waren. Dies also waren die Yorsen, die erste nichtmenschliche Intelligenz, der Untertanen des Pantap jemals begegnet waren.
    Die Yorsen waren, abgesehen von ihrer erschütternden Fremdartigkeit, vor allem gro ss . Geradezu riesig. Allein der Kopf eines Yorsen war länger als der Körper eines Menschen lang war, und der Kopf war zierlich im Vergleich zum Rest dieses Wesens. Ein Beinpaar und zwei Armpaare gab es, und die meisten derer, die sie zu Gesicht bekamen, hatten eines davon halb in die Höhe erhoben, ehe sie erstarrt waren. Weder Augen noch sonstige Sinnesorgane waren auszumachen, zumindest keine, deren Form einem bekannt vorgekommen wäre oder deren Funktion man hätte erraten können. Ein flacher, grauer, halbkugeliger Schädel, getragen von vier dicken, nach unten hin schmaler werdenden Wülsten, Fühler, warzenartige Strukturen, Reihen gerader Schlitze - nichts, das einen ansah, weder klagend noch sonst irgendwie. Nichts, an dem man hätte erkennen können, ob diese Wesen tot

Weitere Kostenlose Bücher