Quest
der in seinen Pranken wie Spielzeug aussah, drehte kurz und gekonnt an den Rädchen und hielt ihm das Gerät hin. »Bitte.
Tennant Kuton.«
»Tennant?« rief Bailan. »Hören Sie mich?«
Die Stimme des Tennants klang verwundert. »Ja, Bailan. Was gibt es denn?«
Bailan schluckte. »Ich habe einen Fehler in der Übersetzung gemacht. Ich habe die Deklination verwechselt. Ein Wort, das ich für einen bedeutungsfreien Partikel gehalten habe, ist in Wirklichkeit…«
»Bailan? La ss uns das ein andermal diskutieren, ja?«
»Nein, halt, warten Sie«, schrie Bailan. »Stoppen Sie die Aktion des Beiboots, sofort. Bitte. Man darf nicht versuchen, einen der Kristalle zu öffnen. Hören Sie, Tennant? Auf keinen Fall darf einer der Kristalle beschädigt we rden, sonst sind wir alle tot.«
2
»WIR SIND BEREIT, die Druckhülle um den Kristall aufzubauen und dann hinüberzugehen«, erklärte der Erste Verweser. Seine Stimme klang leicht gereizt, und das lag sicher nicht nur an der Funkverbindung. »Bis jetzt haben wir keinerlei energetische Aktivität festgestellt, weder aus dem Kristall selbst noch aus dem Raum ringsum oder vom Planeten her.«
Quests Blick lastete auf Bailan, als er antwortete. »Wir dürfen nicht davon ausgehen, da ss wir energetische Aktivitäten der Yorsen überhaupt feststellen können.«
»Aber von irgend etwas müssen wir ausgehen. Sonst wird es unmöglich, überhaupt etwas zu unternehmen.«
»Gedulden Sie sich noch. Wir werden uns erst anhören, was der junge Pashkani zu sagen hat.«
»Ich habe gehört, Kommandant«, kam es zögernd aus den Lautsprechern. »Und ich folge.«
Eine erdrückende Stille trat ein, in der das lauteste Geräusch, fand Bailan, das heftige Schlagen seines Herzens war. Er merkte, da ss er die ganze Zeit unruhig mit dem Ausdruck des Originaltextes gewedelt hatte und da ss das Blatt an der Stelle, wo er es hielt, schon ganz feucht war. Und nun richt eten sich alle Augen auf ihn. Plötzlich kamen ihm seine Schlu ss folgerungen vor wie blanker Unsinn.
»Es sind keine Gefangenen«, erklärte er nervös.
»Sondern?«
Bailan sah am Kommandanten vorbei, durch das Fenster hinaus, wo in der Ferne der Planet zu sehen war, eingehüllt in eine verhalten schimmernde Wolke. »Die Yorsen in den Kristallen«, sagte er, »sind mehr oder weniger die Gesamtheit des yorsischen Volkes. Alle Yorsen, die es gibt.«
Er konnte die Skepsis beinahe körperlich spüren.
»Was soll das für einen Sinn ergeben?« fragte Quest. »Ein ganzes Volk, das regungslos in einer Wolke von Kristallen lebt?«
Tennant Kuton war zusehends nervöser geworden. »Das kann nicht sein. Zeig mal her.« Er nahm ihm den Text, aus der Hand, überflog ihn selber, las die unterstrichenen Stellen genauer.
Aber Bailan merkte, da ss der Tennant Utak zu schlecht beherrschte, um seine Übersetzung wirklich nachvollziehen zu können.
»Das Verweiswort bezieht sich auf die Beschreibung der molekularen Versorgungsmaschinen«, beeilte sich Bailan zu erklären und deutete dabei auf den entsprechenden Partikel.
»Aus dem zweiten Text, Sie erinnern sich?«
»Ja«, nickte der Tennant, auf seiner Unterlippe kauend, den Blick fest auf das Blatt gerichtet.
Quest hakte nach. »Was sind das für Maschinen? Molekular?
Was hei ss t das?«
Bailan deutete auf den gro ss en Bildschirm, auf dem das Antlitz des Ersten Verwesers wieder dem Anblick des eingeschlossenen Yorsen gewichen war. »Das, was wie ein Kristall aussieht, ist ein Zusammenschlu ss von Milliarden molekülgro ss er Maschinen. Sie nehmen Energie aus dem Raum auf, wandeln sie um, versorgen den Yorsen mit allem, was er zum Leben braucht.«
»Eine Art Lebenserhaltungssystem?«
»Im Grunde die perfekte Maschine«, sagte Tennant Kuton.
»Wenn wir den Beschreibungen glauben dürfen, können sich diese Maschinen innerhalb unvorstellbar kurzer Zeit neu anordnen, um neue Funktionen auszuführen. Würde man versuchen, das, was wir für einen Kristall halten, anzubohren, würde der Bohrer sofort in seine Atome zerlegt werden. Würden wir versuchen, Gewalt gegen einen der Kristalle anzuwenden, würde das zu unserer völligen Vernichtung führen.«
Man hörte, wie Dawill sich in dem fernen Beiboot räusperte.
»Das soll alles in diesem Text stehen? Wie sicher ist denn das, wenn es zuerst hei ss t, wir haben es mit unschuldigen Gefangenen zu tun und wegen eines einzigen Wortes bedeutet es nun das vollkommene Gegenteil?«
»Die Beschreibung der molekularen Maschinen
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