Quest
schaltete den Schwerkraftreduktor auf seiner Brust ein. Der war offenbar auf einen geringfügig anderen Wert justiert gewesen als der Absorber des Jägers, denn es durchzuckte ihn, als habe ihn unvermittelt eine Geisterhand am Anzug gepackt. »Was sagen die Sensoren?«
Hiduu legte ein paar Schalter um, studierte sich einpendelnde Skalen. »Sauerstoffatmosphäre. Hoher atmosphärischer Druck natürlich, aber ungefährlich. Kalt. Keine giftigen Beimengungen. Atembar.«
»Gut«, nickte Dawill. »Das vereinfacht die Sache. Steigen wir aus.«
Hiduu legte den Verriegelungshebel des Cockpits um und schob das Kanzeldach nach oben. Ein kalter Windsto ss fegte herein, lie ss sie frösteln und die Heizungen ihrer Anzüge aufdrehen. Dann machte Hiduu sich daran, hinauszuklettern, und Dawill folgte ihm.
Er hatte erwartet, da ss die Luft nach irgend etwas riechen würde. Das war meistens der erste Eindruck: der Geruch.
Pashkan hatte nach Dung, Gewürzen und Blüten gerochen.
Seine Heimatwelt Jerdoba roch nach Schwefel und verhüttetem Eisen, wenn man auf dem Haupthafen Kuriu’doba landete, und nach feuchten Wiesen und Beriblüten-Tee, wenn man Erlaubnis für den kleinen Hafen Shemm bekam. Und Gheerh roch nach Macht und Reichtum und Grö ss e, auch wenn er nicht hätte sagen können, wie dieser spezielle Geruch zustande kam.
Doch Yorsa roch nach nichts. Die Luft bi ss in die Innenseite der Nase, war kalt und trocken, und sie roch nach nichts. Hier standen sie neben ihrem Jäger, der schwer und müde in seinen Stützen hing, legten die Köpfe in die Nacken, um zu den Firsten der stumpfgrauen Bauwerke vor ihnen hochzublicken, und alles wirkte so steril wie eine Theaterkulisse.
Die Sonne stand dicht über dem Horizont, eine fahle wei ss e Scheibe, die den gelben Himmel mit mattem Licht erfüllte.
Vermutlich ging sie zur Zeit überhaupt nicht unter, wanderte nur am Horizont entlang. Das Sonnenlicht war nicht einmal kraftvoll genug, um nennenswerte Schatten zu werfen.
Ein Aufschrei lie ss Dawill und Hiduu herumfahren. Neben Jäger 3 lag einer der Männer flach auf dem Boden, der andere kniete neben ihm.
»Es ist Tennant Leti«, rief der Pilot. »Er hat vergessen, den Schwerkraftreduktor einzuschalten.«
Im Nu standen sie um den nach Luft ringenden Biologen versammelt, der auf dem Rücken lag und stöhnend seinen Körper mit der rechten Hand abtastete.
»Sind Sie verletzt?« fragte Dawill.
Leti sah ihn mit bleichem Gesicht an. »Ich glaube nicht. Ich hätte mir alles mögliche brechen müssen, oder?«
»Vermutlich hat die Übergangszone des Absorberfeldes Sie gerettet. Es hört nicht abrupt auf, wissen Sie? Sonst wären Sie jetzt tot.«
»Bei den Geistern Lepharas… Ich bitte um Verzeihung, Verweser, da ss ich die Mission derartig störe.« Er rappelte sich mühsam auf, schaffte es in die sitzende Position und mit Hilfe des Piloten schlie ss lich, aufzustehen. Eine Menge blauer Flecken würde er vermutlich zurückbehalten.
»Schon gut.« Dawill sah sich um, deutete dann auf den Piloten des zweiten Jägers, Freigoro. »Sie bleiben bei den Maschinen. Normale Vorsicht. Es geht mir hauptsächlich darum, da ss keine Tiere hineinklettern oder dergleichen. Wenn die Yorsen uns vernichten wollten, hätten wir vermutlich ohnehin keine Chance.«
Freigoro nickte zackig. »Ich habe gehört, Verweser, und folge.«
»Wir anderen sehen uns die Bauten einmal aus der Nähe an.
Wir bleiben zusammen, und falls wir doch getrennt werden sollten, treffen wir uns wieder hier. Laufen die Aufzeichnungen?« Die Träger der Rekorder, Hiduu und der Pilot des dritten Jägers, Crevel, nickten. Auch Tennant Leti würde einen Rekorder tragen, allerdings einen für fortlaufende biologische Analysen. »Dann los.«
Smeeth ging voraus. Es hatte etwas Beruhigendes, ihn auf die gro ss en grauen Klötze zumarschieren zu sehen, als mache er sich nicht die geringsten Sorgen. Dawill hielt sich hinter ihm, dann folgten Hiduu, Leti und schlie ss lich Crevel.
Es ging sanft abwärts. Wenige Schritte vor der Phalanx der Bauten veränderte sich die Beschaffenheit des Bodens, sah der bisher rauhe, unebene Fels plötzlich aus wie flachgeschliffen und poliert. Die nach au ss en gerichteten Seiten der Bauten waren rauh, allerdings wirkte diese Rauheit künstlich. Die Durchgänge zwischen ihnen waren kaum breiter als eine Armspanne, die steinernen Wände rechts und links waren wiederum glatt und glänzten beinahe metallisch.
Und nichts rührte sich ringsum.
Die
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