Quest
sagen.«
»Das sind Frauen nun mal, soviel solltest du schon gemerkt haben. Du erweckst nämlich den Eindruck, als ob du einige Erfahrung mit Frauen hättest.«
»So. Tue ich das?«
»Ja, tust du.« Sie lächelte, obwohl er das nicht sehen konnte, vielleicht konnte er es fühlen und lie ss ihre Hand anzüglich zwischen seine Beine wandern. »Also, was ist? Wieviel Kinder hast du?«
»Mindestens dreihundert.«
»Oh. Reife Leistung. Wie alt, sagtest du, bist du?«
»Ich sagte überhaupt nichts. Ich habe keine Ahnung me hr, wie alt ich bin.«
»Jedenfalls hast du dich beneidenswert gut gehalten.« Sie spürte ihn schon wieder reagieren. »Dreihundert Kinder, das mü ss ten inzwischen ganz schön viele Nachkommen sein…«
»Millionen«, sagte er mit belegter Stimme. Sie spürte seine Hand in ihrem Haar, auf ihren Schultern, streifte das Laken zurück, das seine Blö ss en bedeckte, und erhob sich über ihn, langsam, genu ss voll, und sie suchte seinen Blick, während sie es tat. Das hungrige Tier und die Beute.
Danach lag sie schwer auf ihm, doch er trug sie, und in sein Keuchen hinein fragte sie leise: »Liebst du mich eigentlich?«
Eine Veränderung in seinem Atmen lie ss sie aufhorchen. Sie hob den Kopf und sah ihn an, sah einen schmerzlichen Ausdruck in seinem Gesicht.
»Das würde ich niemals wagen«, flüsterte er.
Sie fanden zerlesene Bücher in seltsamen fremden Sprachen, Notizbücher voller Aufzeichnungen in einer unbekannten Schrift, vielfach geflickte Kleidungsstücke und ausgetretene Schuhe. Doch sie fanden keinerlei Dokumente, die Smeeth als Kommandanten oder wenigstens Eigentümer der Rrigg ausgewiesen hätten. Nichts.
»Und Sie sind sicher, da ss keine Dokumente in den Sachen waren, die Sie ihm gebracht haben?« fragte Muntak mehrmals.
»Absolut sicher«, erwiderte Kuton. »Ich habe alles genau untersucht, wie der Kommandant es angeordnet hat. Ich habe sogar das Schlo ss seines Tagebuchs öffnen und die Seiten darin fotografieren lassen. Keine Dokumente.«
»Und Sie hätten republikanische Dokumente erkannt?«
»Verzeiht, aber ich bin Historiker. Wenn mir ein Dokument der Republik entgangen sein sollte, dürft Ihr meine Versto ss ung aus der Akademie beantragen.«
»Schon gut. Ich meinte ja nur.«
Kuton musterte zum wiederholten Mal die Wände, wie immer ohne Erfolg. Kein versteckter Safe, keine Umrisse eines Geheimfachs. »Die Dokumente sind hier irgendwo. Oder es gibt sie nicht.«
»Es mu ss sie geben. Kein Schiff darf ohne entsprechende Ausweise starten oder landen, das war früher auch nicht anders.«
»Wenn Smeeth nicht der ist, der er zu sein behauptet, und die Ausweise ihn belasten würden, kann er sie vernichtet haben.«
Kuton sah den Edlen an. »Das war doch Eure Theorie, oder?«
Muntak erwiderte den Blick finster. »Das ist sie immer noch.
Eine Hypothese. So gesehen ist das Fehlen der
Schiffsdokumente eher belastend.«
»Vielleicht sind sie ja anderswo im Schiff.«
»Vielleicht.«
Alles an Bord sah reichlich abgenutzt aus. Die Kabinen im hinteren Teil waren regelrecht verwohnt, die Matratzen der Betten durchgelegen, die Decken durchgescheuert. Selbst die Sitzflächen der Stühle in dem kleinen Speiseraum waren abgewetzt.
»Wissen Sie, wie das alles aussieht?« meinte der Erste Pilot schlie ss lich. »Als hätten die Leute ewig gewartet, ehe sie in die Kühlkammern gestiegen sind.«
»Ihr meint, sie haben den Geräten mi ss traut?«
»Jedenfalls scheint mir, sie haben jahrelang gezögert, sie zu benutzen.« Muntak zog ein Fach auf, nahm einen metallenen Teller heraus und hielt ihn ins Licht. »Sehen Sie sich das hier an. Der Boden. Von tausendfacher Benutzung zerkratzt.«
Sie lösten die Abdeckung vor der Wiederaufbereitungsanlage, inspizierten die verschiedenen Zählwerke und den Abnutzungsgrad der diversen Filter. Ohne Zweifel, diese Anlage war über alle Ma ss en stark beansprucht worden.
»Das ist merkwürdig«, meinte Muntak plötzlich und deutete auf einen gro ss en Tank aus einem halbdurchsichtigen, grauen Material, in dem etwas Schattiges wallte und brodelte.
»Was ist das?« fragte Kuton.
»Das sind Nahrungskulturen. Spezielle Bakterienkulturen, die aus den Abfallstoffen der Wiederaufbereitung unter ultraviolettem Licht eine Art synthetische Notnahrung herstellen. Schmeckt widerlich, hält aber am Leben. Das ist so ungefähr das Beste, was man darüber sagen kann.«
»Notnahrung?« wiederholte Kuton konsterniert. »Haben wir etwa auch so
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