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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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wurden.
    „Es ist der Hochzeitstag deiner Schwester“, mahnte sie. „Du könntest dich zur Abwechslung einmal so benehmen, als wären wir ein Paar.“
    Sie hakte sich bei ihm unter und gemeinsam gingen sie zu einem Bereich hinüber, der durch ein Seil aus Samt abgegrenzt war. Zwei königliche Wachen ließen sie hindurch und sie mischten sich unter die anderen königlichen Gäste am unteren Ende des Ganges.
    Eine Trompete erklang und langsam verstummte die Menge. Die sanfte Musik eines Cembalos ertönte, und während es spielte, wurden noch mehr Blumen am Gang entlang gestreut und die königliche Prozession marschierte hinunter, die Paare darunter mit ineinander verschränkten Armen. Gareth wurde von Helena angestupst und so begann er, mit ihr den Gang entlang zu schreiten.
    Gareth fühlte sich so beobachtet, so unbeholfen wie noch nie; er wusste kaum, wie er seine Zuneigung echt wirken lassen sollte. Er fühlte, wie hunderte Augenpaare auf ihn gerichtet waren, und wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn alle bewerteten, obwohl er wusste, dass dem nicht so war. Der Gang hätte ihm nicht kurz genug sein können; er konnte es nicht erwarten, das Ende zu erreichen, in der Nähe seiner Schwester am Altar zu stehen und all das hier hinter sich zu bringen. Er konnte auch nicht aufhören, an das Treffen mit seinem Vater zu denken: er fragte sich, ob all diese Schaulustigen die Neuigkeiten bereits gehört hatten.
    „Ich habe heute schlechte Nachrichten erhalten“, flüsterte er Helena zu, als sie endlich am Ende angekommen waren und die Augen nicht mehr auf ihm lasteten.
    „Meinst du etwa, das weiß ich nicht bereits?“, zischte sie ihn an.
    Er blickte sie überrascht an.
    Sie blickte verächtlich zurück. „Ich habe meine Spione“, meinte sie.
    Er kniff die Augen zusammen. Er wollte ihr wehtun. Wie konnte sie so gelassen sein?
    „Wenn ich nicht König werde, wirst du auch nie Königin sein“, sagte er.
    „Ich habe nie damit gerechnet, Königin zu sein“, erwiderte sie.
    Das überraschte ihn noch mehr.
    „Ich habe nie damit gerechnet, dass er dich ernennen würde“, setzte sie hinzu. „Warum sollte er das? Du bist kein Anführer. Du bist ein Liebhaber. Nur nicht mein Liebhaber.“
    Gareth fühlte, wie er errötete.
    „Und du nicht meine“, sagte er zu ihr.
    Nun war es an ihr, zu erröten. Sie war nicht die Einzige, die insgeheim einen Liebhaber hatte. Gareth hatte seine eigenen Spione, die ihm von ihren Abenteuern berichteten. Er hatte sie bisher damit davonkommen lassen—solange sie diskret war und ihm seine Ruhe ließ.
    „Es ist nicht so, als würdest du mir eine Wahl lassen“, antwortete sie. „Erwartest du etwa, dass ich den Rest meines Lebens in Enthaltsamkeit verbringe?“
    „Du wusstest, wer ich war“, antwortete er. „Und doch hast du mich willentlich geheiratet. Du hast dich für Macht entschieden, nicht für Liebe. Tu nicht so überrascht.“
    „Unsere Vermählung war arrangiert“, sagte sie. „Ich habe mich für gar nichts entschieden.“
    „Aber protestiert hast du auch nicht“, antwortete er.
    Gareth hatte nicht die Kraft, sich heute weiter mit ihr zu streiten. Sie war ein nützliches Hilfsmittel, eine Marionetten-Ehefrau. Er konnte sie tolerieren, und sie konnte gelegentlich nützlich sein—solange sie ihm nicht zu sehr auf die Nerven ging.
    Gareth sah mit überragendem Zynismus zu, wie sich alle umdrehten, um zuzusehen, wie seine älteste Schwester vom Vater den Gang hinab geleitet wurde, diesem Untier. Diese Dreistigkeit—er hatte sogar den Nerv, Traurigkeit vorzutäuschen, sich eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen, während er sie geleitete. Ein Schauspieler bis zum bitteren Ende. Doch in Gareths Augen war er nur ein stümperhafter Narr. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vater echte Traurigkeit darüber empfand, seine Tochter wegzuverheiraten, wo er sie doch immerhin den Wölfen des Königreichs McCloud vorwarf. Gareth empfand gleichermaßen Abneigung gegenüber Luanda, die das Ganze zu genießen schien. Es schien ihr kaum etwas auszumachen, dass sie an ein geringeres Volk verheiratet wurde. Auch sie strebte nach Macht. Kaltblütig. Berechnend. In dieser Hinsicht war sie ihm von allen Geschwistern am ähnlichsten. Auf manche Weise verstanden sie einander, wenn sie auch nie viel Wärme füreinander übrig hatten.
    Gareth rutschte unruhig herum, wartete ungeduldig darauf, dass alles vorbei war.
    Er erduldete die Zeremonie, im Rahmen derer Argon den Vorsitz über

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