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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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Mittelmäßigkeit verdammt.
    Sein Vater unterschätzte ihn—das hatte er schon immer. Sein Vater sah sich selbst als politisch gerissen, doch Gareth war wesentlich gerissener, und war es schon immer gewesen. Die von ihm gestiftete Vermählung zwischen Luanda und einem McCloud beispielsweise betrachtete sein Vater als politische Meisterleistung. Doch Gareth war wesentlich weitsichtiger als sein Vater, konnte die weiteren Folgen besser abschätzen, und blickte jetzt bereits einen Schritt weiter. Er wusste, wohin dies führen würde. Am Ende würde diese Vermählung die McClouds nicht beschwichtigen, sondern erdreisten. Sie waren Raufbolde, und sie würden diese Geste des Friedens nicht als Anzeichen von Stärke, sondern von Schwäche betrachten. Das Band zwischen den Familien würde ihnen nichts bedeuten, und sobald seine Schwester fort war, war sich Gareth sicher, dass sie einen Angriff planen würden. All das hier war ein Täuschungsmanöver. Er hatte versucht, es seinem Vater zu erklären, doch dieser wollte nicht hören.
    Nichts davon ging ihn mehr etwas an. Immerhin war er nun nichts als ein weiterer Prinz, ein weiteres Rädchen im Königreich. Gareth brannte innerlich bei dem Gedanken daran, und er hasste seinen Vater in diesem Moment mit einer Kraft, die er nie für möglich gehalten hatte. Als er sich vorwärts zwängte, Schulter an Schulter mit den Massen, erdachte er sich Wege, wie er Rache üben könnte; Wege, auf denen er doch noch zu seinem Königtum kommen könnte. Er konnte nicht einfach nur ruhig danebensitzen, soviel war sicher. Er konnte die Herrschaft nicht an seine jüngere Schwester gehen lassen.
    „Da bist du“, ertönte eine Stimme.
    Es war Firth, der sich neben ihn gesellte, mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen, das seine perfekten Zähne zur Schau stellte. Firth, 18 Jahre alt, groß und schlank, mit einer hohen Stimme, glatter Haut und roten Wangen, war sein derzeitiger Geliebter. Gareth freute sich üblicherweise, ihn zu sehen, war aber gerade nicht in der Stimmung für ihn.
    „Ich glaube, du bist mir den ganzen Tag aus dem Weg gegangen“, setzte Firth nach und legte einen Arm um ihn, als sie weitergingen.
    Gareth schüttelte seinen Arm sofort ab und sah sich um, ob auch niemand es gesehen hatte.
    „Bist du bescheuert?“, schimpfte Gareth. „Leg nie wieder in der Öffentlichkeit deinen Arm um mich. Nie wieder. “
    Firth blickte errötend zu Boden. „Tut mir leid“, sagte er. „Ich habe nicht nachgedacht.“
    „Ganz richtig, das hast du nicht. Mach das nochmal, und ich werde dich nie wieder treffen“, rügte Gareth.
    Firth errötete noch mehr und sah richtig schuldbewusst drein. „Es tut mir leid“, sagte er.
    Gareth sah sich noch einmal um, fühlte sich sicher, dass niemand es gesehen hatte, und fühlte sich etwas besser.
    „Was gibt es Neues aus der Gerüchteküche des Volkes?“, fragte Gareth, der das Thema wechseln und seine dunklen Gedanken abschütteln wollte.
    Das heiterte Firth sofort wieder auf, und sein Lächeln kam zurück.
    „Alle sind voller Vorfreude. Alle warten gespannt auf die Verkündung, dass du zum Nachfolger ernannt worden bist.“
    Gareths Gesicht verzog sich. Firth beobachtete ihn.
    „Bist du das nicht?“, fragte Firth skeptisch.
    Gareth lief im Gehen rot an und mied Firths Blick.
    „Nein.“
    Firth sog die Luft ein.
    „Er hat mich übergangen. Kannst du dir das vorstellen? Für meine Schwester. Meine jüngere Schwester.“
    Jetzt verzog Firth das Gesicht. Er sah verdutzt aus.
    „Das ist unmöglich“, sagte er. „Du bist der Erstgeborene. Sie ist eine Frau. Es ist nicht möglich“, wiederholte er.
    Gareth sah ihn eiskalt an. „Ich lüge nicht.“
    Die beiden gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, und als die Menge dichter wurde, blickte Gareth sich um und bemerkte langsam, wo er war und was um ihn herum alles vor sich ging. Königshof war absolut vollgepackt—es mussten tausende Leute sein, die hereingeschwärmt waren, von allen nur möglichen Toren. Sie alle schoben sich in Richtung der aufwändig verzierten Hochzeitsbühne, um die herum zumindest tausend der hübschesten Stühle aufgestellt waren, mit dicken, mit rotem Samt bespannten Kissen und goldenen Rahmen. Ein Heer von Dienern schritt die Sitzreihen auf und ab, wies Leute an ihre Plätze, oder trug Getränke.
    Zu beiden Seiten des unendlich langen, mit Blumen bestreuten Hochzeitsganges saßen die beiden Familien—die MacGils und die McClouds—getrennt durch eine

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