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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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paar Jahre älter als er und starrte ihn mit blauen, mandelförmigen Augen an, mit klarer Haut und langem, rötlichem Haar. Sie trug ein weißes Kleid aus Satin, in Spitze eingefasst, und ihre Augen leuchteten regelrecht, tanzten vor Freude und Schalk. Sie bannte ihn mit ihrem Blick, hielt ihn völlig gefangen. Er hätte sich nicht bewegen können, selbst wenn er gewollt hätte. Sie war das schönste Wesen, das er je gesehen hatte.
    Sie lächelte, und ihre perfekten weißen Zähne kamen zum Vorschein—und als wäre er nicht bereits völlig gebannt gewesen, hielt ihn ihr Lächeln noch fester, entflammten sein Herz mit einer einfachen Geste. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt.
    Thor stand völlig sprachlos da. Atemlos. Solche Gefühle hatte er zum ersten Mal in seinem Leben.
    „Möchtest du uns nicht vorstellen?“, fragte das Mädchen Reece. Ihre Stimme fuhr geradewegs durch Thor hindurch—sie war noch lieblicher als ihre Erscheinung.
    Reece seufzte.
    „Und dann wäre da noch meine Schwester“, sagte er lächelnd. „Gwen, das ist Thor. Thor, Gwen.“
    Gwen knickste.
    „Sehr erfreut“, sagte sie mit einem Lächeln.
    Thor stand da wie festgefroren. Schließlich fing Gwen zu kichern an.
    „Nicht gleich so viele Worte auf einmal, bitte“, sagte sie lachend.
    Thor spürte, wie er rot wurde; er räusperte sich.
    „Es tut...es...tut...mir leid“, sagte er. „Ich bin Thor.“
    Gwen kicherte.
    „Das weiß ich ja schon“, sagte sie. Sie wandte sich an ihren Bruder. „Oh, Reece, dein Freund ist so wortgewandt.“
    „Vater möchte ihn sehen“, sagte er ungeduldig. „Wir kommen noch zu spät.“
    Thor wollte mit ihr sprechen, ihr sagen, wie wunderschön sie war, wie glücklich er war, sie kennenzulernen, wie dankbar er war, dass sie angehalten hatte. Aber seine Zunge war völlig zugeschnürt. Noch nie in seinem Leben war er so nervös gewesen. Stattdessen also war das einzige, was er hervorbrachte:
    „Danke.“
    Gwen kicherte und lachte noch stärker.
    „Danke wofür?“, fragte sie. Ihre Augen leuchteten auf. Sie genoss das Ganze.
    Thor spürte wieder, wie er errötete.
    „Ähm...ich weiß nicht“, murmelte er.
    Gwen lachte immer mehr, und Thor fühlte sich blamiert. Reece stieß ihn mit dem Ellbogen an, drückte ihn weiter, und die beiden setzten ihren Weg fort. Nach wenigen Schritten blickte Thor noch einmal über die Schulter zurück. Gwen stand immer noch da und starrte zu ihm zurück.
    Thor spürte, wie sein Herz klopfte. Er wollte mit ihr sprechen, alles über sie erfahren. Seine Wortkargheit war ihm so peinlich. Aber er hatte noch nie wirklich mit Mädchen zu tun gehabt in seinem kleinen Dorf—und bestimmt nicht mit einem so schönen. Niemand hatte ihm beigebracht, was man sagen, wie man sich verhalten sollte.
    „Sie redet viel“, sagte Reece, als sie sich weiter auf den König zu bewegten. „Mach dir nichts aus ihr.“
    „Wie heißt sie?“, fragte Thor.
    Reece sah ihn schräg an. „Hat sie dir doch gerade gesagt!“, sagte er mit einem Lachen.
    „Oh, tut mir leid...ich...äh...habs vergessen“, sagte Thor verlegen.
    „Gwendolyn. Aber alle nennen sie Gwen.“
    Gwendolyn. Thor wiederholte ihren Namen wieder und wieder in seinem Kopf. Gwendolyn. Gwen . Er wollte den Namen nicht loslassen. Er wollte ihn in seinem Bewusstsein nachhallen lassen. Er fragte sich, ob er Gelegenheit haben würde, sie wiederzusehen. Er dachte sich, wahrscheinlich nicht, da er aus dem gemeinen Volk war. Der Gedanke tat ihm weh.
    Die Menge wurde ruhiger, als Thor hochblickte und erkannte, dass sie dem König nahe waren. König MacGil saß auf seinem Thron, in seinen königlichen Purpur-Mantel gehüllt, mit seiner Krone auf dem Kopf, eine imposante Erscheinung.
    Reece kniete vor ihm nieder, und die Menge verstummte. Thor machte es ihm nach. Ein Schweigen legte sich über den Saal.
    Der König räusperte sich tief und herzhaft. Als er sprach, dröhnte seine Stimme durch den ganzen Saal.
    „Thorgrin aus den Tieflanden der Südprovinz des Westlichen Königreichs“, begann er. „Bist du dir im Klaren, dass du am heutigen Tage in das königliche Turnier eingegriffen hast?“
    Thor fühlte, wie seine Kehle trocken wurde. Er wusste kaum, was er antworten sollte; das war kein guter Anfang. Er fragte sich, ob er bestraft werden würde.
    „Es tut mir leid, mein Herr“, sagte er schließlich. „Es war nicht meine Absicht.“
    MacGil lehnte sich nach vorne und zog eine Augenbraue hoch.
    „Es war nicht deine Absicht?

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