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Quicksilver

Quicksilver

Titel: Quicksilver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Marquis d’Ozoir) anwesend sind und meine Worte hören können. Für Männer von solch hohem Rang wäre es ein Leichtes, in der gesamten französischen Kriegs- und Handelsflotte, von der Spitze bis zur Basis, sowie in jedem Hafen von Spanien bis Flandern glaubhaft zu versichern, französische Expeditionsstreitkräfte hätten das Kap der Guten Hoffnung umrundet, plötzlich Batavia überfallen und es der V.O.C. entrissen. Die Nachricht würde sich, wie die Flamme an einer Lunte, die Küste entlang nach Norden ausbreiten, und wenn sie den Damplatz erreichte -«
»Der Damplatz ist das Pulverfass«, schloss Orion. »Dieser Plan besitzt einen gewissen Reiz, denn während Risiko und Ausgaben auf unserer Seite sich in Grenzen hielten, würde er Wilhelm von Oranien größeren Schaden zufügen als eine Invasion von fünfzigtausend unserer Dragoner.«
»Und gleichzeitig all denen Gewinn bringen, die es schon vorher gewusst und auf dem Markt die richtigen Positionen eingenommen haben«, fügte ich hinzu.
Nun weiß ich ganz sicher, Monseigneur, dass Ludwig XIV. am nächsten Morgen zu seinem Anwesen in Marly fuhr und den Marquis d’Ozoir und den Duc d’Arcachon einlud, sich ihm anzuschließen.
Was mich anbelangt, so habe ich seitdem nahezu ununterbrochen mit französischen Adligen gesprochen, die unbedingt wissen wollen, was »die richtige Position« ist. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich das Prinzip des Leerverkaufs erklären musste, und dass ein Fallen der V.O.C.-Aktie tendenziell ein Steigen der Güterpreise zur Folge hat, da Kapital von einem zum anderen fließt. Vor allem musste ich klar machen, dass, wenn viele Franzosen, die Neulinge auf dem Markt sind, plötzlich die V.O.C. leer verkaufen und dafür in die Zukunft bestimmter Güter investieren, die Holländer daraus schließen werden, dass sich am Hof des Sonnenkönigs eine konspirative Gruppe gebildet hat. Dass (mit anderen Worten) der Unterbau mit einem großen Maß an Sorgfalt und Scharfsinn gelegt werden muss – was darauf hinausläuft, dass ich es tun muss.
Auf jeden Fall wird in der nächsten Woche eine Menge französisches Gold den Weg nach Norden antreten. Einzelheiten darüber schicke ich Euch in einem anderen Brief.
Als die eifrigen Holländer die Leichtigkeit der Handhabung und Pflege der Kaffeebohne sahen und dass diese sich hier nicht mehr als irgendwo anders in einer Abhängigkeit von Erde, Luft, Wasser oder sonst etwas befand, verstanden sie den Wink und pflanzten den Kaffeebaum auf der Insel Java, in der Nähe ihrer Stadt Batavia, an, dort blüht, trägt und reift er ganz genauso gut wie in Mocha; und jetzt beginnen sie, sich vom Roten Meer zurückzuziehen und bringen aus Batavia, 5 Grad südlicher Breite, 20 bis 30 Tonnen auf einmal mit.
Daniel Defoe, A Plan of the English Commerce
An Gottfried Wilhelm Leibniz August 1687
Doktor, Mehrung ist hier an der Tagesordnung; 60 die Gärten, Obsthaine und Weinberge werden unter ihren eigenen Früchten begraben, und die Landstraßen sind verstopft mit Wagen, die sie zum Markt bringen. Frankreich ist im Frieden, seine Soldaten sind zu Hause, wo sie reparieren und bauen und Mädchen unehelich schwängern, so dass für eine weitere Generation von Soldaten gesorgt ist . Überall in Versailles wird gebaut, und viele hier sind im Gefolge des Börsensturzes in Amsterdam zu bescheidenem Wohlstand gelangt oder haben zumindest einen Teil ihrer Spielschulden zurückgezahlt .
Es tut mir Leid, dass ich über so viele Wochen hinweg nicht geschrieben habe. Diese Geheimschrift ist ausgesprochen zeitraubend und ich war zu sehr mit den Machenschaften rund um den »Fall von Batavia« beschäftigt.
Neulich gab Mme. la Duchesse d’Oyonnax eine Gartengesellschaft; die Attraktion des Abends war eine Inszenierung des Falls von Batavia – der, wie mittlerweile jeder weiß, nie stattgefunden hat – auf dem Kanal. Eine Flotte französischer Fregatten, nicht größer als Ruderboote und so phantasievoll getrimmt und geschmückt wie Schiffe in einem Traum, belagerten ein Modell-»Batavia«, das am Rand des Kanals erbaut worden war. Die Holländer in der Stadt tranken Bier und zählten Goldstücke, bis sie einschliefen. Dann ging die Traumflotte zum Angriff über. Anfangs waren die Holländer beunruhigt, bis sie aufwachten und begriffen, das alles nur ein Traum gewesen war... doch als sie zu ihren Zähltischen zurückkehrten, stellten sie fest, dass ihr Gold tatsächlich weg war! Das Verschwinden des Goldes wurde mithilfe eines Tricks

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