Quicksilver
näherte sich einem offenen Fässchen. Sein Herr scheuchte ihn mit einem Sperrfeuer aus Zungenschnalzen, Sich-Räuspern und Fingerschnipsen davon weg. »Wir müssen annehmen, dass alles, was Mr. Waterhouse in ein Fass getan hat, nach Boston bestimmt ist!«
Doch als die Gehilfen allesamt eine Beschäftigung gefunden hatten und sich dem Katalogisieren und Schätzen widmeten, wandte er sich Daniel zu und schäumte über wie eine Flasche Champagner. »Ich kann Euch gar nicht sagen, welch ungemeine Freude es ist, Euch zu sehen, alter Freund.«
»Ich glaube wirklich nicht, dass mein Äußeres im Augenblick gar so erfreulich anmutet, Mr. Pepys, aber es ist außerordentlich anständig von Euch, dass Ihr es so heftig vortäuscht.«
Samuel Pepys richtete sich auf, blinzelte einmal und öffnete die Lippen, wie um die Konversationsgelegenheit wahrzunehmen, die Daniel ihm soeben geliefert hatte. Die Hand zitterte und kroch auf die Tasche zu, die seit dreißig Jahren den Stein barg. Doch irgendein vornehmer Instinkt bremste ihn; noch würde er das Gespräch nicht auf diese spezielle Gefahr bringen. »Nach allem, was die Fellows erzählten, hätte ich gedacht, Ihr wärt schon in Massachusetts.«
»Ich hätte gleich nach der Revolution anfangen sollen, Vorbereitungen zu treffen«, räumte Daniel ein, »aber ich habe es hinausgeschoben, bis Jeffreys seine Begegnung mit Mr. Jack Ketch gehabt hatte – da war es schon April, und ich musste feststellen, dass ich, um London verlassen zu können, mein Leben würde abwickeln müssen – was sich als sehr viel mühsamer erwies, als ich erwartet hatte. Es ist wirklich viel praktischer, einfach tot umzufallen und die Trauernden all diese langweiligen Verfügungen treffen zu lassen.« Daniels Gebärde schloss seine Bücherstapel ein, die rasch dahinschwanden, während Pepys’ Corps von Söldner-Bibliothekaren sie zu ihrem Herrn trugen und zu seinen Füßen stapelten. Pepys warf jeweils einen kurzen Blick darauf und ließ die Augen dann hierhin oder dahin huschen, um anzuzeigen, ob sie zurückgestellt oder mitgenommen werden sollten; die letzteren kamen zu einem abgebrühten alten Rechner, der sich mit einem tragbaren Schreibpult, Federkiel und Tintenfass niedergelassen hatte und eine detaillierte Aufstellung anfertigte.
Daniels Bemerkung darüber, wie praktisch es sei, tot umzufallen, stellte abermals eine schwere Versuchung für Mr. Pepys dar, der die Faust ballen musste, um sie davon abzuhalten, in seine Tasche zu fahren. Glücklichweise wurde er von einem Gehilfen abgelenkt, der ihm ein voluminöses Buch mit Stichen von diversen Fischen hinhielt. Pepys betrachtete es einen Moment lang stirnrunzelnd. Dann erkannte und verwarf er es im gleichen Augenblick angewidert. Die R.S. hatte vor mehreren Jahren zu viele Exemplare davon drucken lassen. Seither versuchten die Fellows, es einander anzudrehen und als rechtmäßige Währung zur Begleichung alter Schulden zu verwenden, und benutzten es, um Türen offen zu halten, Tische waagerecht auszurichten, Blumen zu pressen et cetera .
Daniel war normalerweise kein grausamer Mensch, aber er lag schon seit Tagen mit Übelkeit auf der Nase und konnte es sich nicht verkneifen, Pepys auch noch ein drittes Mal zu quälen: »Euer Urteil ist rasch und erbarmungslos, Mr. Pepys. Jedes Buch kommt auf Eure rechte oder Eure linke Seite. Wenn ein Schiff in einem Wirbelsturm untergeht und Petrus sich plötzlich einer langen Schlange durchnässter Seelen gegenübersieht, könnte nicht einmal er sie so zügig an ihren verdienten Platz expedieren wie Ihr.«
»Ihr spielt mit mir, Mr. Waterhouse; Ihr habt meine List durchschaut, Ihr wisst, weshalb ich gekommen bin.«
»Keineswegs. Wie ergeht es Euch seit der Revolution? Ich habe nichts von Euch gehört.«
»Ich habe mich zurückgezogen, Mr. Waterhouse. Zurückgezogen in das Leben eines Privatgelehrten. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, eine Bibliothek zusammenzutragen, die es mit der von Sir Elias Ashmole aufnehmen kann, und die Lücke zu füllen, die Euer Ausscheiden aus dem täglichen Geschäft der Royal Society hinterlassen wird.«
»Ihr müsst versucht gewesen sein, Euch in den neuen Hof, das neue Parlament zu stürzen -«
»Nicht im Geringsten.«
»Wirklich?«
»Sich in diesen Kreisen zu bewegen gleicht ein wenig dem Schwimmen. Dem Schwimmen mit Steinen in den Taschen! Es erfordert unablässige Anstrengungen. Darin nachzulassen heißt sterben. Ich vermache diese Art von Leben jüngeren und energischeren
Weitere Kostenlose Bücher