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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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nach ihnen sehen, verstehst du? Also gehe ich raus, sie alle schreien und rennen auf eine Seite der Terrasse. Ich schaue mich um und da ist dieser kleine Greelak , der seinen Kopf zwischen zwei Bodenlatten herausstreckt.«
    Miranda nickte, auch wenn Vicenzo das in den nächsten vier Sekunden nicht sehen würde. Ein Greelak war eine echsenähnliche Kreatur, die auf Cestus beheimatet war, mit sieben Beinen – zwei hinten, zwei in der Mitte, zwei unter den Schultern und eines am Hals – und hellroten Schuppen. Statt Zähnen hatte sie eine Reihe Hauer, die gefährlicher aussahen, als sie es in Wirklichkeit waren, wenn man bedachte, dass Greelaks Pflanzenfresser waren. Sie wurden selten größer als zehn Zentimeter und waren zumeist harmlos.
    »Der kleine Kerl sieht sich nur um und die Kinder verstecken sich alle und schreien, also hebe ich ihn hoch und halte ihn in meiner Hand. Ich fange an, ihnen zu erzählen, dass er harmlos ist und so weiter und dass man sich nicht vor ihm fürchten muss. Nach einer Minute – während der ich den kleinen Kerl in meiner Hand halte, weißt du, und ihnen beweise, dass er harmlos ist – bewegen sie sich Zentimeter um Zentimeter aus der Ecke. Aoki ist die Erste, die hervorkommt und die anderen folgen ihrem Beispiel.« Vicenzo grinste. »Jetzt kommt die gute Stelle. Zuerst sagt Aoki: ,Seht ihr, Erwachsene wissen so was!‘«
    Miranda musste ebenfalls grinsen und stellte sich vor, wie ihr kleines Mädchen aufrecht dastand, nachdrücklich mit dem Kopf nickte und diese Worte sprach.
    »Dann kommt Esmeralda auf die Terrasse, sieht den Greelak , schreit und rennt in eine andere Ecke der Terrasse.«
    Nun konnte Miranda nicht anders als laut aufzulachen. »Oh, das ist ja wunderbar.«
    »Also verdreht unser kleines Mädchen die Augen, sieht Esmeralda an – ja, wunderbar, nicht wahr? Jedenfalls starrt Aoki Esmeralda an und sagt: ,Weißt du denn gar nichts? Die sind harmlos!‘«
    Miranda, die nicht aufhören konnte zu lachen, verkniff sich eine Bemerkung, um nicht noch einmal auf die Verzögerung reinzufallen. Nach ein paar Sekunden, während derer sie ihr langes, dunkles Haar zu einem Knoten am Hinterkopf gebunden hatte, merkte sie, dass Vicenzo fertig war. »Ich danke dir dafür, mein Liebling, das war toll. Zweifellos der Höhepunkt des Abends.«
    Vier Sekunden, dann: »Nun, es wurde jedenfalls keine Gemeinschaft begünstigt, soviel ist sicher. Aber wie läuft’s bei dir? Immer, wenn wir reden, spreche ich über die Zwillinge oder Aoki oder die Uni. Du hast noch gar nichts von der Enterprise erzählt. Wie ist das Schiff? Wie sind die Leute? Ist es so, wie du es in Erinnerung hast?«
    Sie saß vor dem Schirm. »Naja, eigentlich ist es nicht das gleiche Schiff. Und die halbe Kommando-Besatzung ist fort. Aber in gewisser Hinsicht ist es auf jeden Fall gleich geblieben. Beverly ist immer noch großartig und Geordi eine Wonne – obwohl er gestern Abend beim Essen ein wenig abwesend wirkte. Ich hab ein paar Mal mit dem neuen Counselor gesprochen und sie ist ziemlich gut in ihrem Job – obwohl man mir gesagt hat, dass sie mit dem Captain während der ganzen Borg-Geschichte auf Kriegsfuß stand. Und der neue Sicherheitschef ist, um die Wahrheit zu sagen, ein ganz schöner Schwachkopf.« Sie begann, mit ihrem Zeigefinger auf ihr Kinn zu tippen, eine nervöse Angewohnheit, mit der sie vor Jahren angefangen hatte. »Dann sind da noch der Captain und Worf. Sie sind immer noch genau so wie vor zwölf Jahren, als ich die D verlassen habe, und doch völlig anders. Der Captain strahlt immer noch diese unglaubliche Präsenz aus, aber scheint auch entspannter zu sein. Worf ist immer noch der gleiche klingonische Krieger, aber als Commander irgendwie nicht mehr so furchterregend wie als Lieutenant. Es ist seltsam, beide sind immer der Mittelpunkt des Raumes, in dem sie sich gerade befinden. Beim Abendessen gestern hat Worf tatsächlich gelächelt . Vor zwölf Jahren war ich fast davon überzeugt, dass ein Lächeln sein Gesicht in zwei Hälften zerbrechen würde. Ich habe gehört, dass er ungefähr ein Jahr lang verheiratet war, als er auf dieser Station nahe Bajor diente – das hat ihn wahrscheinlich milder gemacht.«
    Sie sah, wie Vicenzo schmunzelte, zweifellos das Ergebnis ihrer Bemerkung darüber, was ein Lächeln mit Worfs Gesicht anstellen würde. Dann, vier Sekunden, nachdem sie geendet hatte, fragte er: »Ja, aber wie ist das Schiff ? Passt du als zweiter Offizier gut hinein?«
    »Bis jetzt ja.

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