Quintessenzen
schwingt höher als gelbe schwingt höher als rote. Was unter echtem Sonnenlicht wächst, hat nachweislich mehr Energie als Kunstlicht- oder Treibhausgewächs, aber unsere Altvorfahren haben auch schon ohne dieses überflüssige Quantendetail wissen ihr ganzes Leben nach dem Licht, sprich, der Sonne ausgerichtet. Unsere Lichtgestalt heißt nicht Beckenbauer, sondern Sonne, und ihr verdanken wir unser Leben, jeden Tag wieder. (Weshalb wir unseren Licht- und Heilsbringer bevorzugt am Tag der Wintersonnenwende feiern, also am 24. Dezember.) Aber nicht nur mittels des mittellangen Zyklus (den wir »Jahr« nennen) hat der Kosmos freundlicherweise einen Reminder an unseren virtuellen Kühlschrank geklebt, sondern auch noch einen täglichen dazu, qua Erdposition und -rotation: Der selbstverständliche Sonnenuntergang und -wiederaufgang sei dir daher eine stete Erinnerung daran, dass alles vergeht und wiederaufersteht – und nichts verschwindet.
In nuce: Wenn’s dir nicht gut geht, suche das natürliche Licht.
PS : E =mc 2 sieht gut aus auf Postern, am besten neben der wirren Frisur und der rausgestreckten Zunge, aber die Bedeutung dieser kleinen griffigen Formel erklärt einem irgendwie keiner (außer wenn man Physik studiert und komische Pullover trägt). Da der Kern der Formel aber weit über die Physik hinausweist, merken wir uns doch mal dies: Da Energie ihr Äquivalent in Masse mal Lichtgeschwindigkeit im Quadrat findet, befindet sich in deinem 55-Kilo-Körper die potenzielle Energie von etwa 40 gut gebauten Atombomben. Glücklicherweise kann man diese Energie nicht entfesseln, nicht mal, wenn man dich wirklich ärgert, aber hier hört der Scherz auch schon auf. Tatsächlich besagt Einsteins Erklärformel nichts weniger als: In jeder Materie sind ungeheure Mengen an Energie gebündelt, in jeder dieser Riesenmateriesammlungen, die wir »Mensch« nennen, erst recht unfassbare Mengen, und falls dir mal jemand spottend oder sonst wie esoterisch kommt und dich als »Lichtwesen« bezeichnet, gib ihm einfach naturwissenschaftlich recht.
Gesundheit
Es ist verblüffend schwer, seine Gesundheit gebührend zu schätzen, denn wer gesund ist, merkt davon relativ wenig. Nur wer erkrankt, erkennt plötzlich den Wert dessen, was er verloren hat – was dann oft dazu führt, dass er auch noch missmutig wegen seiner eigenen vorherigen Blödheit wird. Was dann wiederum ganz und gar nicht gesundheitsfördernd ist.
So schwer es ist: Stell dir ab und zu vor, Krankheit wäre der Normalzustand. Stell dir vor, du wärst krank. Geh notfalls zu einem Kranken und stell dir für eine halbe Stunde vor, du stecktest in seiner Haut, ganz konkret, in den täglichen Verrichtungen. Betreibst du diese Übung mit auch nur mäßigem Ehrgeiz, wirst du deine Gesundheit immer wieder neu entdecken und immer wieder neu zu schätzen wissen.
Sollte sie dich aber doch einmal verlassen, sei darauf vorbereitet, dich selbst zu heilen. Man kann sicher darüber streiten, ob Menschen selbst (mit)verantwortlich für ihre Krankheiten sind, aber dass sie selbst (mit)verantwortlich für ihre Heilung sind, ist gewiss. Schon ohne deine Aufmerksamkeit ist dein Körper permanent erfolgreich damit beschäftigt, sich selbst in Ordnung zu halten, fiese Zellwucherungen rauszuschmeißen, Viren und Bakterien zu eliminieren und alles, was du zu dir nimmst, an die richtigen Stellen zu sortieren. Ist unser Körper dann aber doch mal überfordert, also krank, sind wir gut beraten, ihm mittels Aufmerksamkeit zu assistieren und zu »visualisieren«, wie unsere innere Ordnung wiederhergestellt wird – denn das ist der größte Beitrag, den wir zu unserer Genesung leisten können.
Viele Wissenschaftler sehen das anders. Die halten primär Medikamente und Behandlungen für verantwortlich, wenn ein Mensch wieder heil wird und haben natürlich recht, in Extremfällen: Niemand sollte versuchen, Cholera allein mit Homöopathie und guten Gedanken zu bekämpfen. Frag dich dennoch bei Gelegenheit, wieso einige Menschen auch ohne Medikamente und Ärzte wieder gesund werden. Das nämlich ist der Punkt, den die Wissenschaft geschickt verschleiert, indem sie wie ein Ankläger die Beweislast umkehrt. Trotzdem gilt: Solange Krankheit X auch nur bei einzelnen Menschen ohne Medikamenteneinsatz abklingt, sind bei allen an X Erkrankten nicht allein Medikamente ursächlich für die Heilung.
Allerdings sind Medikamente fraglos wirksame Placebos. Der Glaube an sie, eine gesteigerte Form von
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