Quintessenzen
kein Energiesparbuch gibt. Du kannst von einem Guthaben aus einst erhaltenen Energien eine Weile leben, aber nicht von den Zinsen darauf. Energie wird weniger, wenn sie ungenutzt bleibt. Zinsen fallen allerdings an, wenn du dein Konto überziehst. Was relativ rasch passiert, wenn du über deine Verhältnisse lebst, also mehr Energie abgibst, als du erhältst.
Solltest du also ins Minus rutschen, schau dir die Ein- und Ausgänge auf deinem Konto genau an und korrigiere, was du musst, ehe das Defizit zum Dauerzustand wird. Diese Korrektur ( → Erzähl dich um ) wird möglicherweise nicht angenehm, aber auch im Energieleben gilt, dass du nicht langfristig über deine Verhältnisse leben kannst. Und im Gegensatz zu deiner freundlichen Bank im Hier, die sich mit 20 % Überziehungszinsen zufrieden gibt, hast du es in der Energiewelt mit Verleihern zu tun, die nicht davor zurückschrecken, dich im Insolvenzfall krankenhausreif zu schlagen oder einfach umzubringen. Sie lassen es allerdings immer wie einen Unfall aussehen oder einen natürlichen Tod durch Krankheit, Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Leben ist Lernen?
Das wirst du gelegentlich hören, meist mit enttäuschtem Tonfall hingesagt, bestenfalls tröstendem. So ist das eben. Mit dem Leben. Man lernt. Nie aus. Lektionen für Leib und Seele, alles.
Klingt gut, oder? Stimmt aber nicht.
Denn da unsere Seelen, wie wir alle wissen (na gut, alle, die mal darüber nachgedacht haben), mit allem verbunden und unsterblich sind, wissen unsere Seelen mehr oder weniger alles. Zu lernen gibt’s da wenig, wohl aber etwas zu erinnern .
Drum erinnere dich gelegentlich daran, dass Leben Erinnern ist. Nämlich dich selbst daran, wer du bist und welches Wissen du besitzt, tief in deinem Herzen.
Dass du das vergessen hast, ist nachvollziehbar, schließlich befindest du dich in einer außerordentlich ablenkenden Gegend. Aber vielleicht schaffst du es gelegentlich, den Lärm und die nebensächlichen Fragen deines Alltagslebens auszuschalten – und in deinen Erinnerungen zu kramen. Denen, die du eigentlich gar nicht haben kannst, weil sie aus einem Leben zu kommen scheinen, das du selbst gar nicht bewusst gelebt hast. Du wirst überrascht sein, wie genau du dich erinnerst, was wahr, gut und wichtig ist. Und wenn mich nicht alles täuscht, wirst du in diesen Erinnerungen viel Trost finden, denn sie weisen den Weg in die Zukunft.
Es gibt so vieles, was du nicht lernen musst. Du musst dich nur an das erinnern, was du längst weißt.
Ziele
Solltest du dich nicht dazu durchringen können, in den Tag hinein zu leben beziehungsweise Buddha einen guten Mann sein zu lassen (wofür du mein volles Verständnis hättest), wirst du dir vermutlich immer wieder Ziele setzen. Idealerweise erreichbare, aber durchaus ehrgeizige Ziele, denn »morgens aufstehen« wird dir als Ziel auf Dauer als Unterforderung erscheinen, während »Chefin der Uno werden« die Latte zu hoch legt und lediglich Frustration garantiert.
Ersparen wir uns also die Binsenweisheiten und wenden wir uns nur jenen Zielen zu, die erreichbar scheinen, aber nicht ohne Weiteres zu erreichen sind – von perfekt Geige spielen bis wahrhaft lieben, von Kulturpreise gewinnen bis eine glückliche Familie sein. Zweierlei solltest du dazu bedenken. Zum einen: Plane deine Vorgehensweise und mach dir im Vorwege klar, welche Schritte erforderlich sind, damit du dein Ziel überhaupt erreichen kannst (sofern dir dann auch Fortuna resp. das Schicksal beistehen). Diese Planung wird manchem, der alles im Leben für zufällig hält, albern erscheinen, aber nach meiner Erfahrung ist das sicherste Rezept für garantierten Misserfolg der sprichwörtliche zweite Schritt vor dem ersten, denn der führt nirgendwohin, außer auf die eigene Nase.
Wichtiger noch als diese banale Weisheit ist aber etwas anderes, nämlich der Umgang mit Zielen auf dem Weg, also nach Reiseantritt. Nehmen wir an, du hast dein Ziel ins Auge gefasst, weißt, was du unternehmen musst und was dich zum Ziel bringen wird (günstiges Schicksal vorausgesetzt), und willst nun aufbrechen. Da stehst du nun, am Ufer eines metaphorischen Flusses, und siehst dein Ziel in der Ferne, am anderen Ufer. Du weißt genau, wohin du willst, du kannst schwimmen, du bist in Form und trägst sogar den richtigen Badeanzug.
Also springst du ins Wasser und schwimmst. Nun wirst du im Lauf deines Lebens die unterschiedlichsten Gewässer kennenlernen – manche friedlich, nicht allzu breit und angenehm
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