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Quintessenzen

Quintessenzen

Titel: Quintessenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Lebenswind.
    Präzisiere. Was befürchtest du wirklich? Wieso? Was steht auf dem Spiel?
    Immer wenn dich dieses mulmige Gefühl beschleicht, mach dir die Mühe, mit dir selbst geduldig und behutsam den Dingen auf den Grund zu gehen.
    Meist bleibt bestenfalls ein Unwohlsein. Lampenfieber. Aber keine Angst.
    PS : Vorsicht, Falle. Abgesehen davon, dass der → Tod überall lauert und am Ende nachweislich unvermeidlich ist, gibt es Experten, die bei praktisch jeder Unternehmung Todesängste entwickeln. Die fahren dann allerdings auch nicht U-Bahn (wegen der jungen Mitfahrer), machen keine Dosen auf (wegen der scharfen Ränder, mit denen man sich die Pulsadern aufschneiden kann und vermutlich wird) und gehen nicht ohne Mütze auf die Straße, nicht mal im Sommer. Wer mit derartiger Phantasie an die Worst Cases herangeht, schlottert sich konsequent durch sein Leben, bewegt sich aber darüber hinaus kaum mehr. Außer schlotternd vom Sofa ins Bett und wieder zurück. Was schade ist – gerade weil man ja nie weiß, ob nicht ein Komet das Haus trifft, in dem man sich gerade vor allen Gefahren verschanzt.
    Vergleichsweise
    Das einzige Feld, auf dem wir uns spaßeshalber gefahrlos vergleichen können, ist der Sportplatz. Auch dort solltest du aber bei einer Niederlage im Wettlauf gegen Usain Bolt entspannt berücksichtigen, dass wir eben nicht alle gleich sind, sondern mit unterschiedlichen Talenten an den Start gehen. Wer sich darüber ärgert, nimmt auch schlechtes Wetter persönlich.
    Erst recht gilt auf allen sportfremden Laufbahnen, dass wir uns lediglich mit uns selbst zu vergleichen haben. Besitzt du gesunden Ehrgeiz, versuche deine bestehende Bestleistung im Rahmen deines Talents und der Möglichkeiten zu verbessern, aber strebe allenfalls nach Siegen über deinen inneren Schweinehund, nicht nach Siegen über andere. Diese Siege ergeben sich möglicherweise automatisch, sofern du über ausreichend Talent verfügst und deine Möglichkeiten nutzt, sind aber bestenfalls unwichtige Nebenaspekte deines Tuns. Wer sich indes beim Siegen besser fühlt, fühlt sich bei jeder Niederlage schlechter.
    Jede von dir selbst erstrebte und von dir erreichte Verbesserung deiner Performance, ganz gleich, ob beim Stabhochsprung, auf der Bühne, am Herd oder in der Liebe, wird dich erfreuen. Solange du das Ergebnis deines Tuns nicht mit dem anderer misst. Denn beim Vergleich verlierst du immer: Bist du schlechter als die anderen, verlierst du deine gute Laune, bist du besser als sie, verlierst du deine Demut und dein Mitgefühl.
    Selbstgespräche
    Wir machen Worte. Durchschnittlich etwa 16 000 am Tag, im Laufe eines langen Lebens also um die 500 Millionen. »Danke« ist dabei unterrepräsentiert und obwohl das Gehirnwachstum seit einer Million Jahren abgeschlossen ist, kriegen manche Leute Zeit ihres Lebens keinen einzigen vernünftigen Satz hin. Dass alles, was wir wissen (oder zu wissen glauben), an Sprache gebunden ist, haben wir uns schon verschiedentlich klargemacht ( → Das eine Glück , → Elementares wegdenken ), und wir wissen beide, welche heilende aber auch verheerende Wirkung Worte haben können. Dennoch wissen die wenigsten um die Macht des gesprochenen Wortes unter zwei Augen.
    Selbstgespräche haben keinen sonderlich guten Ruf, finden, wenn überhaupt, doch eher in schriftlicher Form statt und dürfen dann Tagebuch heißen. Allerdings mangelt es Worten, die nur geschrieben sind, also stumm bleiben, an Energie, und in allen entscheidenden Dingen ist das Aussprechen von wahren Worten entscheidend für dein Leben. Während Verwünschungen am besten stumm bleiben, bricht das Aussprechen von unangenehmen Wahrheiten unter zwei Augen wahrhaftig Dämme, und solltest du daran zweifeln, empfehle ich dir gelegentlich diese Übung: Geh in dich, begib dich in genau die Ecken, in denen es dunkel ist, öffne die verschlossenen Türen, hinter denen du (meist zu Recht) Staub, alte Umzugskartons und Spinnen vermutest, schau dich um – und benenne nicht nur im inneren Monolog, was du siehst, sondern sprich es aus . Vor dir selbst. Denn es geht ja keinen was an. Allerdings: dich selbst.
    Du wirst überrascht sein, welchen Unterschied es macht, nicht nur zu denken Ich habe panische → Angst vor Wasser /vor Menschen / vor (Namen einsetzen) , sondern es zu hören, ausgesprochen mit deiner eigenen Stimme. Bist du ehrlich mit dir selbst bei dieser Untersuchung der verschlossenen Kammern und sprichst tatsächlich aus, was du dort vorfindest, wirst

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