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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Blättern aus. »Lass noch mal sehen! › Sehr geehrter Herr Kollege , bla bla - berichten wir über oben genannten Patienten, der sich vom Soundsovielten bis - bla bla - in unserer stationären Behandlung befand. Hauptdiagnose: Bisswunde, linker Oberarm. Nebendiagnose: suspekter Herzbefund. ‹ Das nächste Wort kenne ich nicht, irgendetwas mit Schock, oder so.« Er las weiter:  
    »› Schlanker, männlicher Patient in reduziertem Allgemeinzustand. Klaffende, ca. 10x14 cm große Bisswunde am linken Oberarm. Ruptur des -‹ oh Gott, wer kann das denn aussprechen? › Ruptur des Musculus deltoideus und triceps brachii und der Vena cephalica sinistra. Motorik aufgrund der Verletzung stark eingeschränkt. Keine weiteren äußerlichen Verletzungen. ‹ Dann steht hier noch was von Atemgeräuschen, was auch immer das bedeutet. Und irgendwas von unklaren Nebengeräuschen des Herzens. Hört sich ja nicht so toll an.«  
    Da musste ich ihm zustimmen. Nebengeräusche klangen nicht besonders gut, und unklare Nebengeräusche schon gar nicht.  
    »Hier steht hier noch was zum Verlauf. Musst du das wirklich alles wissen?« Er zog die Nase kraus.
    »Und ob.«
    »Okay. › Die Wunde wurde noch am gleichen Tag operativ versorgt. Bla bla - Blutverlust unter der OP ca. 800 ml und Verdacht auf Maligne Hyperthermie. Patient konnte ohne weitere Komplikationen postoperativ auf Normalstation verlegt werden. Hier erhielt er zwei Erythrozyten-Konzentrate der Blutgruppe AB negativ.‹ Da steht wieder etwas mit Schock und oh - Herz-Kreislauf-Stillstand. › Es erfolgte eine sofortige Herzdruckmassage mit Intubation und Beatmung. ‹ Was zum Teufel ist Intubation? Jetzt stehen hier noch alle möglichen Medikamente: Adrenalin, Clemastin, Pred-Prednisolon, oder so ähnlich, und dass Alexej auf die Intensivstation verlegt wurde.«  
    »Das war’s?«
    »› Bei einer routinemäßigen Röntgen-Thorax-Untersuchung des beatmeten Patienten fiel ein vergrößerter Herzschatten auf. Da außerdem unklare Herzgeräusche ‹ - das Wort hier kann ich nicht übersetzen!«, er tippte mit dem Finger auf eine Stelle des Textes, »› wurde ein Echocardiogramm durchgeführt. Dieses ergab einen suspekten, unklaren Befund, jedoch ohne pathologischen Wert für den Patienten. Es konnten keine weiteren Untersuchungen zur Abklärung des Herzbefundes durchgeführt werden, da diese durch den Patienten abgelehnt wurden. ‹ Bla bla - reizlose Wundverhältnisse - und so weiter. › Somit konnten wir den Patienten am 12. Post-Op-Tag in Ihre geschätzte Weiterbehandlung entlassen. ‹ Unterschrift vom Stationsarzt Dr. Pražák und vom Chefarzt, Prof. Dr. Syrový.«  
    Er hielt mir die Zettel hin. »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke schon.«
    Ich stopfte mir den Arztbrief in die Tasche. Dieser suspekte Herzbefund gab mir zu denken, ob das eine Erklärung für sein seltsames Verhalten sein könnte. Vielleicht war Alexej ernsthaft krank?
    »Kannst du mir den Jimny ausborgen?«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Och ... ich wollte bloß mal in die Stadt fahren, vielleicht ein wenig einkaufen.«
    »Hä? Was willst du denn einkaufen?«  
    »Vielleicht Klamotten? Ja, genau, ich brauche dringend ein paar neue Jeans.«
    »Jeans?«
    »Was bitte ist daran so ungewöhnlich?«
    »Du gehst doch nie einkaufen.«
    »Natürlich gehe ich einkaufen. Jeder Mensch geht einkaufen. Ich liebe Shopping!« Unwillkürlich schauderte es mich bei dieser Lüge.
    Marek musterte mich, und ich hatte das Gefühl, er könne mir durch die Schädelplatte gucken.
    »Du hast aber nicht vor, irgendetwas Dummes zu tun, oder?«
    »Wie genau würdest du ›dumm‹ definieren?«
    »Okay, das reicht! Ich möchte nur, dass du heil wieder nach Hause kommst und nicht unterwegs zufällig von irgendeiner Brücke fällst.«
    »Was für eine Brücke denn? Hier gibt’s doch gar keine.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Du warst in letzter Zeit ziemlich deprimiert wegen Alexej. Ich will nur sichergehen, dass du nicht zu deprimiert bist.«  
    »Oh, Himmel, Marek! Ich möchte nur einer winzig kleinen Sache auf den Grund gehen. Ich habe nicht vor, mir etwas anzutun. Ehrlich! Und ich werde mich ganz bestimmt benehmen, werde nicht von einer Brücke springen und auch pünktlich zum Abendessen zurück sein. Versprochen!«
    »Okay.« Marek lächelte zwar nicht, aber er reichte mir ohne weiteren Kommentar den Autoschlüssel.

Vatermord
     
     
     
    E ndlich war unser Schwarm wieder vollzählig. Jaro

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