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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Gefieder auf und machte es sich bequem. Arwed und ich wechselten einen schnellen Blick.
    »Kann es sein, dass ihr beide lange keinen Sex mehr hattet?«
    »Bitte?« Arwed und ich sprachen wie aus einem Munde, und wir mussten wohl einen ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck gemacht haben, denn Sergius keckerte noch lauter. Arwed fand als Erster seine Sprache wieder.
    »Sex, was ist das?«, fragte er stöhnend. »Muss ich das kennen?«
    Sergius’ Keckern stolperte und ging in ein blechernes Husten über. »Sucht euch mal ein Weib!«
    »Ist doch gar keine Paarungszeit«, hörte ich plötzlich Laszlos Stimme hinter mir und fuhr herum. »Außerdem machen wir so was nicht, schon vergessen?« Er fläzte sich in die Runde.
    »Selber schuld.« Sergius bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. »Ich werde jedenfalls den Februar nutzen, um ein wenig zu wildern.«
    Mich durchfuhr es eiskalt. Sergius war voller Vorfreude auf etwas, das uns verboten sein sollte.
    »Und wenn das Folgen hat? Bist du verrückt? Wir haben keine Ahnung, was passiert, wenn wir Nachwuchs bekommen.«
    »Glaubst du, ich bin so blöd und halse mir eine Familie auf? Schon mal was von Fremdpaarung gehört? Ich werde einfach eine günstige Gelegenheit abwarten, wenn das Männchen sein Revier verlässt und dann zuschlagen.«
    Dieser Gedanke war mir absolut widerwärtig, auch Arwed krächzte empört.
    »Du bist echt pervers, Sergius!«
    Sergius’ Flügel zuckten, das beeindruckte ihn überhaupt nicht.
    »Soll ich es mir etwa den Rest meines Lebens selbst besorgen, nur weil ich ein Rabe bin?«
    »Du bist aber nicht nur ein Rabe«, erinnerte ich ihn. »Du bist auch noch ein Mann.
    »Danke, dass du mich daran erinnerst. Sollte ich das nächste Mal ein Mann sein, werde ich unter den Menschen nach einem guten Fick Ausschau halten, wenn es dich beruhigt.«
    »Deine Ausdrucksweise ist wie immer unheimlich charmant. Ich habe wenig Sorge, dass du auf diese Art besonders reizvoll auf Damen wirken könntest.«
    »Auf Damen!« Er lachte verächtlich auf. »Dann musst du dir wirklich keine Sorgen machen. In meiner Welt gibt es die nicht. Aber Schlampen, die für mich die Beine breitmachen, gibt es genug.«
    »Ich finde diese Unterhaltung ja sehr interessant, aber könntest du deine Erlebnisberichte für dich behalten?«
    »Schockiert, oder was? Ist nicht jeder so hochwohlgeboren wie du, Alexej!«
    Ich fluchte innerlich. In hundert Jahren würde mir dieses Vorurteil noch anhängen, es war also sinnlos, sich dagegen abzustrampeln.
    »Du weißt, dass wir uns Regeln auferlegt haben, Sergius. Die gelten auch für dich. Wir haben beschlossen, uns zurückzuhalten - als Menschen und als Raben. Und da wir nicht wissen, wie unsere Gene reagieren, wenn sie sich mit denen der anderen Raben vermischen, können wir uns keine Experimente leisten. Das ist tabu!«
    »Aber wie unsere Gene mit menschlichen reagieren, wissen wir nur zu gut, oder? Da kannst du mir keine Vorschriften machen.«
    »Ich warne dich nur davor, die Natur herauszufordern. Wenn du den Schwarm in Gefahr bringst, wirst du durch ihn auch nicht mehr geschützt. Ist das verständlich für dich?«
    Die letzten Worte kamen giftiger als beabsichtigt. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, wie sehr mich sein Gerede in Alarmbereitschaft versetzt hatte, aber unter meinem Gefieder prickelte es.
    »Du willst mich aus dem Schwarm ausschließen, wenn ich mich nicht an deine Regeln halte?«, fragte er.
    »Du schließt dich selbst aus, wenn du dich nicht an unsere Regeln hältst!«  
    Die anderen hielten die Luft an. Sergius stockte, dann nickte er langsam.
    »Gut.« Scheinbar gelangweilt wandte er sich ab. Ein weniger erfahrener Rabe hätte sich von dieser Gleichgültigkeit beschwichtigen lassen. Aber nicht umsonst hatte ich die letzten acht Jahre meines Lebens mit Raben verbracht, die ihre Mimik und Gestik bis auf das Perfekteste beherrschten. Ich bohrte meinen Blick in seinen Nacken, und da ich keine Augenbrauen hatte, die ich anheben konnte, stellte ich mein Gefieder drohend auf.
    »Vergiss nicht die Verantwortung, die du trägst! Wir sind darauf angewiesen, dass unser Geheimnis gewahrt bleibt.«
    Als er nicht weiter auf meine Worte reagierte, fuhr ich energischer fort: »Mein Vater sagte mir einmal, dass ich bestraft würde, sollte ich meine Pflicht nicht erfüllen. Du tätest gut daran, darüber nachzudenken, Sergius! Denn wenn du deiner Strafe hier auf Erden entgehst, dann erwartet sie dich  nach dem Tod.«
    Ich ließ ein

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