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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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ins Ohr krächzte und an seinen Haaren zog.
    »Das mache ich auch noch, wenn du nicht mitkommst, Raven!«
    »Was?« Er musste sich verhört haben.
    »Ich sagte«, erklärte Jorin mit einem Lächeln, »wenn du mich nicht begleitest, hole ich Orwyn und seine Söhne, damit diese drei dich überzeugen.«
    »Sie werden keinen Wert auf einen Betrüger legen«, erwiderte Raven bitter. »Das wollte ich vorhin schon sagen.«
    »Aber die Spielleute legen Wert auf einen Mann, der sich todesmutig für sie in den Kampf gestürzt hat, anstatt seine eigene Haut zu retten – und der dafür sogar seine Gefangene hätte gehen lassen.« Seine Gesichtszüge wurden weich. »Sag ihnen die Wahrheit, so wie mir eben, und sie werden verstehen und dir nichts nachtragen.«
    Raven starrte den Barden an. Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, Jorin könnte tief in das Innerste seiner Seele blicken. Schließlich nickte er stumm.
    Zufrieden legte Jorin ihm den Arm um die Schulter. »Dann lass uns schnell gehen. Zerda hat einen Eintopf gekocht, der vorhin schon vorzüglich duftete. Wenn wir zu spät kommen, wird nichts mehr davon übrig sein.«
    »Du willst Kara retten? Wie romantisch!« Entzückt betrachtete Deyna Raven. »Also bist du doch in sie verliebt«, fügte sie mit einem Kichern an.
    »Deyna!«, wies ihr Ehemann sie zurecht. »Ravens Gefühle stehen hier nicht zur Debatte. Lasst uns alle lieber überlegen, wie wir ihm helfen können, die Seherin zu befreien.«
    Fassungslos sah Raven in die Runde der Gaukler. Er war Jorins Rat gefolgt und hatte alles erzählt: von den Umständen seiner Geburt, der Zeit in den Minen und von Herons Auftrag – und tatsächlich hatten sie ihn nicht davongejagt. Jetzt boten sie ihm sogar ihre Hilfe an!
    »Im offenen Kampf kann Raven nicht gegen den Hauptmann und dessen Männer bestehen, selbst wenn wir ihn unterstützten«, erklärte Orwyn. »Es sind ausgebildete Krieger und keine Strauchdiebe wie vor ein paar Nächten.«
    Raven nickte zustimmend. Das Leben der Spielleute durfte keinesfalls in Gefahr geraten. »Vielleicht könntet ihr sie ablenken«, schlug er vor. »Morgen Abend werden sie im Wald lagern müssen, wie wäre es, wenn ihr dort zufällig auf sie trefft und ihnen eine Vorstellung gebt?«
    »Kara würde uns wiedererkennen«, sagte Loban, »und vermutlich auch gleich begreifen, dass wir sie retten wollen.«
    »Trotzdem bleibt es schwierig.« Orwyn runzelte die Stirn. »Die Krieger werden Kara auch während unserer Darbietungen keinen Moment unbewacht lassen.«
    Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf Zerdas Gesicht. »Bei der Vorstellung nicht«, erwiderte sie. »Danach schon.«
    »Wie meinst du das, Frau?«
    Auch Raven, Jorin und die anderen Gaukler sahen Orwyns Gemahlin neugierig an.
    »Wir bieten den Kriegern nicht nur Unterhaltung, sondern auch Bier. Starkes Bier – gewürzt mit ein paar Kräutern.«
    Orwyn lachte. »Du bist die Beste! Ich weiß schon, warum ich dich Prachtweib geheiratet habe.«
    Zerda strahlte ihren Mann an, ehe sie sich zu Raven wandte. »Die Krieger werden für ein paar Stunden tief schlafen, und wenn sie erwachen, wird es einige Zeit brauchen, bis sie wieder klar im Kopf sind. Das sollte dir ausreichen, Kara aus dem Lager zu holen.« Sie wechselte einen Blick mit Orwyn, dann sah sie ihn entschuldigend an. »So gerne wir dir helfen, nach der Vorstellung werden wir sofort weiterfahren, damit kein Verdacht auf uns fällt. Meine Schwester besitzt einen Bauernhof im Gebirge, dort werden wir für eine Weile untertauchen.«
    »Das verstehe ich«, erklärte Raven schnell. »Ich bin euch dennoch zutiefst dankbar. Ich kaufe morgen noch ein Pferd und werde die Tiere so nah wie möglich ans Lager heranbringen. In der Nacht werden die Krieger Kara und mich nicht verfolgen können, und dann wird unser Vorsprung zu groß sein, als dass sie uns noch einholen könnten.«
    Orwyn klatschte in die Hände. »Dann ist dieser Plan beschlossene Sache. Und jetzt sollten wir alle schlafen gehen. Es wird ein langer Tag für uns alle morgen werden.«

15
    Raven lugte aus dem Wageninneren heraus auf die Waldlichtung. Bis jetzt war ihr Vorhaben reibungslos verlaufen. Sie waren Menwin und seinen Kriegern auf der Straße gefolgt, und als diese ihr Nachtquartier errichtet hatten, fuhren sie betont langsam an ihnen vorbei. Die Gauklerfrauen hatten tief ausgeschnittene Kleider angezogen und geizten nicht mit ihren Reizen, Orwyns Söhne begannen auf ihren Flöten ein lustiges Lied zu spielen und

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