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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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verschwinden soll und dass er mich nie wiedersehen will. Also was ist so wichtig, dass er geruht, persönlich vorbeizukommen?“
    Elsa starrte Legard an und hätte schwören können, dass er sie im Stillen auslachte. Sein Strich-Mund war deutlich länger als sonst.
    „Er lügt auch mal, wenn er es für notwendig hält. Bestimmt hat er gelogen, als er gesagt hat, dass er dich nie wiedersehen will. Du bist schließlich seine Zukünftige.“
    Elsa war sprachlos. Verstand Legard unter einer Zukünftigen das Gleiche wie sie?
    „Hat er dir mal vom Tod erzählt?“, fragte Legard. „Im Bergwerk?“
    „Ja. Der Tod sah so aus wie ich.“
    „Es war nicht leicht, ihm das aus der Nase zu ziehen“, sagte Legard. „Aber ich kann sehr beharrlich sein und errate viel. Er hat mir immer etwas verschwiegen, aber im Laufe des letzten, schwierigen Jahres habe ich dann doch die entscheidenden Einzelheiten aus ihm herausgekriegt. Weißt du, dass diese Frau, die er gesehen hat, älter war als du?“
    Elsa schüttelte den Kopf.
    „Es ist schwer zu sagen, wie alt sie war. Damals schätzte er sie auf Ende Zwanzig. Aber er war sechzehn Jahre alt und da schätzt man die Leute auch mal älter. Er glaubt heute, dass sie nicht viel jünger oder älter als fünfundzwanzig gewesen sein dürfte.“
    „Du meinst, wenn er mich in dem Alter gesehen hat, dann werde ich auch so alt?“
    „Darauf können wir uns nicht verlassen, aber die Hoffnung besteht. Das wären die sechs Jahre, die wir brauchen.“
    „Du meinst, es bedeutet, dass ich in den nächsten sechs Jahren nicht umkippe?“
    „Vielleicht. Aber wer weiß schon, was es mit solchen Visionen auf sich hat. Jedenfalls war er von dieser Frau sehr angetan. Er glaubte zu erkennen, dass er ihr vertraut war. Sie war ihm auch vertraut, obwohl er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Wie und warum, das konnte er sich nicht erklären, aber nachdem er das Bergwerk verlassen hatte, glaubte er fest daran, dass er dieser Frau eines Tages begegnen würde und dass sie dann zu ihm gehören würde. Für ihn war sie nicht irgendeine Frau, sondern seine Frau. Später kamen ihm aber Zweifel, große Zweifel, vor allem, als seine Cousine Ulissa dieser Frau äußerlich immer ähnlicher wurde. Sie entsprach überhaupt nicht der Vorstellung, die er sich von seiner Liebe gebastelt hatte, und daher war er sehr befremdet.
    Noch befremdeter war er, als die zweite Ulissa auftauchte, nämlich du. Zwischen dieser Dreizehnjährigen, die er zu beaufsichtigen hatte, und seiner Vision wollte er absolut keinen Zusammenhang herstellen und er kam allmählich zu dem Schluss, dass seine Erscheinung im Bergwerk kein wirkliches Geschöpf abgebildet hatte, sondern eine Mischung aus verschiedenen wichtigen Ereignissen seiner Zukunft gewesen war. Es zeigte sich aber, dass du der Angebeteten mit der Zeit immer ähnlicher wurdest. Ohne dass er das gewollt hätte oder gar darauf hingewirkt hätte, wurdest du zu der Frau, die er im Bergwerk gesehen und nach der er sich all die Jahre die Augen ausgeguckt hatte. Allerdings mit einem Unterschied: Als sechzehnjähriger Antolianer konnte und musste er davon ausgehen, dass er die Frau, die er liebte und die ihn anscheinend zurückliebte, eines Tages heiraten würde, denn was hätte dagegen gesprochen? Mittlerweile wusste er, dass sehr vieles dagegen sprach, eigentlich alles. So nahm er an, dass er zwar seiner zukünftigen Liebe begegnet war, dass sie aber nie zu ihm gehören würde, da es die Umstände nicht erlaubten. Daran hat sich bis heute nichts geändert.“
    Elsa lauschte wie gebannt und als er zu reden aufhörte, wusste sie gar nicht, was sie sagen sollte. Ob sie es überhaupt glauben konnte. Sie schaute Legard an und versuchte, aus ihm schlau zu werden.
    „Ich habe dir erzählt, wie es ist“, sagte Legard. „Alles steht auf der Kippe, wir müssen durchhalten und das Richtige tun. Es ist ein Trost, dass dieser schlimme Krieg vernünftig geführt wird, nämlich von uns und nicht von Torben, und ich bin hoffnungsvoll, dass wir ihn überstehen. Gäbe es zwischen dir und Anbar eine Verbindung und käme das heraus – die Folgen wären katastrophal.“
    Elsa nickte schuldbewusst. Sie hatte es verstanden.
    „Andererseits brauchen wir ihn. Wenn er nicht durchhält, wenn er uns irgendwann zusammenbricht, dann wird es auch sehr schwierig. Ich kann es alleine nicht machen, ihm schlagen die Herzen entgegen, nicht mir. Er ist jung für einen Politiker, aber ich bin noch jünger. Ich traue mir viel

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