Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
Vom Netzwerk:
roch es und hörte es an seinem Tonfall.
    „Was machst du hier?“, fragte sie. „Wie heißt du noch mal?“
    „Berth“, sagte er und richtete sich ein bisschen auf, als wollte er einen höflichen Eindruck machen. „Berth Ritter.“
    „Ritter?“
    „Ja, wie der in der Rüstung.“
    Berth lachte und sah fast nett dabei aus. Aber Elsa hatte nichts vergessen.
    „So, Berth, dann sag mir mal, was du hier verloren hast?“
    „Schau mich ein bisschen um. Aber keine Angst, ich sag niemandem, dass ich dich gesehen hab.“
    „Ach ja?“
    Elsa wurde heiß und kalt. Wenn Berth für die falschen Möwen spionierte, dann würde er natürlich weitererzählen, was er gesehen hatte. Andererseits war es komisch, dass er Elsa angesprochen hatte. Sie zu beobachten und dann zu verschwinden, um Meldung zu machen, das wäre viel schlauer gewesen. Außerdem benutzte Berth nur seine Hand, um sie festzuhalten. Keine Möwen-Fäden, die Elsa daran hinderten, sich zu verwandeln. Sie hoffte, dass sich daran auch nichts ändern würde.
    „Warum hältst du mich eigentlich fest?“, fragte sie ganz harmlos und freundlich.
    Er schaute sie merkwürdig an. Kurz stieg so etwas wie Panik in ihr auf, doch sie zwang sich, Ruhe zu bewahren. Berth musste betrunkener sein, als er aussah. Er wusste nicht mehr, was er tat oder warum er es tat. Das war die einzige Erklärung.
    „Ich lad dich auf ein Birra ein“, sagte er und zeigte zum Eingang des Eimers.
    „Danke, nein, ich hab noch was vor.“
    „Was denn?“
    Elsas Kopf arbeitete. Sie war doch dumm, Berths Einladung auszuschlagen. Im Eimer waren viele Leute, da war sie sicher. Wenn er noch mehr trank, noch fünf oder sechs Birras, dann war er hoffentlich zu betrunken und zu müde, um ein Tor zu benutzen und Ega Miss oder wem auch immer Dinge zu erzählen, die er für sich behalten sollte.
    „Es hat noch Zeit“, sagte sie. „Gehen wir was trinken.“
    Er ließ sie nicht los, während sie in den Eimer gingen und sich an einen Tisch in der Ecke setzten, der noch frei war. Am liebsten hätte sie sich losgerissen, aber sie wollte ihn gar nicht erst auf die Idee bringen, seine Möwen-Fesseln einzusetzen. Täte er das, sähe es schlecht für sie aus. Berth machte dem Wirt ein Zeichen, zwei Birras zu bringen. Dann ließ er ihre Hand los, die sie gleich unter dem Tisch versteckte.
    „Ist ´ne blöde Zeit gerade“, sagte er zu ihr und holte seine Pfeife aus der Tasche. „Ich hab eine Villa in Zenzo, eine tolle Frau und zwei Kinder. Aber in Zenzo bricht demnächst ein Weltkrieg aus und meine Frau ist eine Einheimische.“
    Die Birras kamen, Berth unterbrach seine Rede. Er wollte mit Elsa anstoßen und sie tat ihm den Gefallen.
    „Jetzt hab ich die Wahl“, brummte er. „Meine Familie schockieren und in eine andere Welt bringen oder in Zenzo bleiben und mir einen Krieg antun. Ist alles ein Werk deiner Freunde. Die veranstalten jetzt überall Chaos, um uns abzulenken.“
    „Welche Freunde meinst du?“
    „Na, die Gespenster.“
    „Das sind nicht meine Freunde.“
    Berth schaute sie müde an und nahm noch einen Zug aus seinem Birrakrug. Dann stopfte er seine Pfeife.
    „Ich sag ja nicht, dass du was dafür kannst.“
    „Was macht Ega Miss?“, fragte Elsa. „Bleibt sie in Zenzo?“
    „Ist weggezogen nach Edons Tod.“
    Er schaute nicht auf, beschäftigte sich nur mit seiner Pfeife. Nun war sie gestopft und er zündete sie an.
    „Es war nicht meine Idee“, sagte er und blies den Rauch in die Luft. „Das, was Edon da eingefallen ist. Tut mir leid.“
    „Was Edon da eingefallen ist?“
    „Ja, du weißt schon. Bei dem ist eine Sicherung durchgebrannt.“
    „Das habt ihr alle sehr lustig gefunden.“
    „Ich hab doch schon gesagt, dass es mir leid tut!“, sagte er ärgerlich. „Lass es gut sein, du hast ihn ins Grab gebracht, das muss dir doch reichen.“
    „Dafür wurde ich von Ega Miss ein Jahr lang in einen Keller gesperrt. Ihr hat wahrscheinlich keiner gesagt, was Edon Weiss eingefallen ist?“
    „Davon verstehst du nichts. Ega und Edon hatten immer ihre Liebeleien nebenher.“
    „Die armen Liebeleien von Edon. Hoffentlich fanden sie ihn nicht so eklig wie ich.“
    Berth warf Elsa einen verständnislosen Blick zu.
    „Er konnte sehr charmant sein. Die Frauen flogen auf ihn.“
    Elsa atmete tief durch und sah sich im Raum um. Es war viel los, doch keiner achtete auf den anderen. Sie fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. Sie stand auf.
    „Ich kann dir nicht länger Gesellschaft

Weitere Kostenlose Bücher