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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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Locken, die auch mitten in der Nacht weder zerzaust noch verfilzt aussahen, sondern seidig glänzten. Wie schon das letzte Mal strahlte Amandis ihren Gast herzerwärmend an, mit leuchtenden Augen und rosaroten, durchscheinenden Wangen. Schon war sie  Elsa entgegengekommen.
    „Wie aufregend!“, rief sie. „Ich wünschte, ich könnte mich auch von einem Menschen in einen Vogel verwandeln!“
    Amandis’ Augen, die so hell strahlten, waren gleichzeitig betrübt. Sie war nicht einfach nur ein Engel, sie war ein tragischer Engel, denn sie hatte Liebeskummer. Man musste nichts wissen, um es zu sehen. Sie war das Abbild eines reinen Herzens, das grenzenlos enttäuscht worden war. Für einen flüchtigen Moment musste Elsa daran denken, das Anbar an Amandis’ Unglück schuld war, mehr oder weniger, und da fiel auch schon sein Name.
    „Anbar hat gehofft, dass du kommst!“, erklärte Amandis. „Er war vorhin hier und hat mich geweckt und gesagt, ich soll wach bleiben und nach dir Ausschau halten.“
    Elsa stellte sich vor, wie Anbar mitten in der Nacht die schönste Frau, die sie kannte, aus dem Bett holte. Es konnte ihm doch nicht entgehen, wie sie aussah? Vor allem, wenn er beabsichtigte, sie eines Tages aus Vernunftsgründen zu heiraten, wenn Leimsel richtig vermutete. Was er aber hoffentlich nicht tat.
    „Deinen Verlobten hast du nicht mitgebracht?“
    „Nein, er kommt morgen früh.“
    „Oh, ich bin gespannt! Wie ist er denn so?“
    Amandis fror. Sie hatte die Arme um ihren dünnen Morgenmantel geschlungen, schlotterte leise vor sich hin, und schaute Elsa erwartungsvoll an. Dass Elsa gegen Amandis wie eine Bettlerin aussah, mit ihrer alten Decke um die Schultern, das schien Amandis gar nicht wahrzunehmen.
    „Gehen wir doch ins Warme“, sagte Elsa, die keine frierende Amandis ertragen konnte. Amandis rührte sich nicht, daher schob Elsa sie sachte Richtung Tür. „Du kennst ihn, zumindest kannte er mich, als ich wie du ausgesehen habe. Er heißt Nikodemia und war mit Ulissa befreundet.“
    Amandis erstarrte.
    „Der? Oh nein, sag mir, dass das nicht stimmt!“
    „Doch, aber so schrecklich ist er nun auch wieder nicht.“
    Amandis’ Mund bewegte sich, ohne dass sie etwas sagte. Dann biss sie sich auf die Lippen.
    „Du musst dir keine Sorgen machen“, sagte Elsa, „ich weiß, dass er mit Ulissa zusammen war.“
    „Ich hab mich immer gefragt, was sie an ihm findet, aber jetzt weiß ich es. Er war ein Rabe und das fand sie bestimmt nützlich.“
    Sie traten in das erleuchtete Zimmer und Amandis schloss die Tür hinter ihnen. Elsa war beeindruckt von dem Raum, aus dessen Einrichtung deutlich Amandis’ Geschmack sprach. Alles war schön, teuer, zierlich, aber nicht überladen. Auf der anderen Seite des Raums zeigten die Fenster nach Brisa hin. Man konnte die ganze Stadt überblicken und in dieser sternenklaren Nacht sah man sogar das Wasser des Flusses in der Ebene glitzern. Ein Feuer brannte im Kamin. Es war warm und Elsa konnte ihre Decke beiseite legen, was ihr sehr recht war, da sie jetzt nicht mehr ganz so schäbig aussah. Sie setzte sich auf den Stuhl, der am Fenster stand, und konnte den Blick nicht von der Aussicht abwenden. Von dieser Stadt und allem, was darin passiert war.
    „Werdet ihr Mora mitnehmen?“, fragte Amandis.
    „Ja, deswegen bin ich hier. Anbar sagte, du wüsstest, wie man sie erreicht.“
    „Ich muss gar nichts tun“, erklärte Amandis und nahm in dem kleinen Sessel Platz, der dem Feuer am nächsten war. „Er ist von hier aus gleich zu Sistra und Mora gegangen. Er wollte Mora herschicken, sie wird im Laufe des Vormittags hier eintreffen. Das ist hoffentlich früh genug?“
    Elsa drehte sich nach Amandis um.
    „Er hat Morawena schon Bescheid gegeben? Weil er gehofft hat, dass ich hier erscheine?“
    „Nun ja, eigentlich war er sich sicher. Er hat auch noch zusätzliche Möwen zu deiner Beschattung abgestellt, damit du nicht verloren gehst.“
    Elsa hätte jetzt gerne gesagt, dass sie keine Aufpasser brauchte, die sie ausspionierten, aber der letzte Zwischenfall sprach gegen sie.
    „Das hat er nur gut gemeint“, sagte Amandis entschuldigend. „Dir passieren immer so schlimme Dinge. Ich soll dir außerdem sagen, dass du nicht alles für bare Münze nehmen sollst, was Leimsel dir womöglich erzählt hat.“
    Elsas Herz hüpfte kurz, sie musste nur an Leimsels Wohnung denken, da schlug es schneller.
    „An was genau hat er da gedacht?“
    „Nun ja, falls dir Leimsel erzählt

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