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Rabenschwarz

Rabenschwarz

Titel: Rabenschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, schon gut. Es war nur so eine Idee. Ich wollte dich nicht beunruhigen.«
    Richards Stimme verlor an Schärfe, und er sagte leise: »Du beunruhigst mich nicht. Mir geht nur alles furchtbar auf die Nerven.« Dann schnippte er seinen Zigarettenstummel in Richtung Abgrund. Er taumelte in die Tiefe und war schon bald nur noch als Punkt und schließlich gar nicht mehr zu erkennen. In der Tiefe des Steinbruchs war es dunkel geworden.
    »Lass mich alleine!«, brummte Richard und vergrub wieder seine Hände in den Taschen. »Lass mich noch einen Moment alleine, bevor ich meiner geliebten Schwiegermutter gegenübertreten muss!« Wortlos wandte er sich von Herbie ab und blickte wieder in die Ferne. Er erklärte das Gespräch für beendet. Herbie verließ ihn grußlos und trottete von dannen.
    Ich ziehe meinen Hut vor dem dir angeborenen Taktgefühl. Der einzig richtige Weg, einem frischgebackenen Witwer sein Beileid zu versichern, wenn du mich fragst .
    »Dich fragt aber keiner! Erspar mir deine Ironie!« Er blieb auf dem Feldweg stehen, blickte durch das den Weg säumende Schlehengestrüpp hindurch auf die im Halbdunkel verschwindenden Felder und überlegte für einen Augenblick, ob es ratsam war, der hässlichen Hotelbediensteten nachzuspüren. Er verwarf diesen Gedanken allerdings rasch wieder und machte sich auf den Rückweg zum Hotel.
    Wenn du Lust dazu verspürst, darfst du mich in deine weiteren Pläne einweihen . Julius beugte sein bärtiges Mondgesicht neugierig über Herbies Schulter.   Wie wird es unserem Helden gelingen, die beiden spektakulären Kriminalfälle miteinander zu verquicken? Welches Rätsel wird er zuerst lösen?   Der verschwundene Schoßhund   oder   Rätsel des Mordes, der keiner war ? Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt: Herbie, hier spricht deine Tante Hetti! Wenn mein Hund nicht wieder auftaucht, verkaufe ich deinen Kadaver als Köder beim Haifischfang in Thailand .
    »Ich finde dieses vermaledeite Vieh schon! Morgen steige ich voll in die Ermittlungen ein, aber es wird ja wohl noch erlaubt sein, währenddessen über etwas anderes nachzudenken, oder?«

Fünftes Kapitel
    Nach dem Abendessen, das aus »Irgendwas an Irgendwas« und aus der zweiten Flaschenhälfte des teuersten Weins der Karte bestand, erwischte ihn der Anruf Tante Hettis auf dem Zimmer. Er hatte es sich gerade in der Badewanne bequem gemacht, als das Telefon besonders aggressiv fiepte.
    »Ein neuer Brief!«
    »Was für ein Brief? Ach so! Von den Entführern, nehme ich an.«
    »Wo denkst du hin? Von einer Daily Talkshow, die mich einladen will zum Thema: Ich werde meinen Enkel enterben!« Sie schwieg ein paar Sekunden und brüllte ins Telefon: »Natürlich ist dieser Brief von den Entführern! Sie wiederholen ihre Drohungen und haben das Datum der Geldübergabe angekündigt. Für übermorgen Abend.«
    Herbie schoss es durch den Kopf, dass ihm nunmehr nicht mehr viel Zeit blieb, die Spur aufzunehmen.
    »Hör zu, Herbert! Ich habe einen Entschluss gefasst: Du wirst noch diese Nacht im Hotel verbringen, aber morgen früh packst du deine Koffer und kehrst nach Hause zurück!«
    »Wieso? Ich dachte ...«
    Sie fuhr ihm harsch dazwischen. »Es hat keinen Zweck, dass du da oben herumlungerst und möglicherweise noch irgendwas vermasselst. Es war ein Fehler von mir, dich dorthinzuschicken. In zwei Tagen wird das Lösegeld übergeben, wie es diese Verbrecher anordnen, und ich habe mein geliebtes Bärbelchen wieder. Sollen sie doch damit glücklich werden! Immer noch besser, als das ganze Geld irgendwann dir zu vererben, wenn du mich fragst.«
    Herbie rang nach Luft. Verzweifelt starrte er Julius an. Dieser zuckte ratlos mit den Schultern. Ruckartig erhob sich Herbie vom Sessel und begann, ruhelos, nur mit einem Badetuch umwickelt, im Hotelzimmer hin und her zu gehen. Er verhedderte sich mit dem nackten linken Fuß in der Schnur, strauchelte und riss das Telefon von dem kleinen Schreibtisch. Es klickte und rappelte in der Leitung, und er hatte einen Augenblick Zeit, sich einen Ausweg aus dem drohenden Dilemma zu überlegen.
    »Bist du noch dran, Tantchen?« Sie bellte ihm irgendetwas Unverständliches entgegen. »Ist dieser Brief wieder von Hand eingeworfen worden oder kam er vielleicht diesmal per Post?«
    »Ich bewache Tag und Nacht wie ein Adler die Einfahrt und den Briefkasten. Das wissen diese Unmenschen. Er kam diesmal per Post. Wieso?«
    »Das habe ich mir

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