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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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Leben, und sie würde dahin nicht mitgehen. Also musste sie den Schmerz, der dann wie das Amen im Gebet kommen würde, klein halten, so klein wie möglich – groß würde er ohnehin sein.
    Nein, Port hatte nichts von all dem verstanden, hatte allen Ernstes vorgeschlagen, sie solle zu ihm in seine Wohnung ziehen, in das Haus mit den Theaterleuten, den Künstlern, wo immer irgendjemand Arien sang oder Text probte oder auf irgendwelchen Instrumenten spielte. Nicht, dass sie das nicht mochte, ganz im Gegenteil, sie hatte im Lauf der Zeit gelernt, es immer mehr und mehr zu mögen, hatte begonnen, sich hineinfallen zu lassen ins Lauschen, ins Riechen, ins Schmecken, aber trotzdem war es seine, Ports Welt, und sie war dort nie ganz heimisch geworden.
    »Meine Wohnung ist doch groß genug«, hatte er gesagt und gegrinst. »Und ich möchte dich doch endlich auch schon am Morgen in aller Ruhe angraben können.«
    Sie musste lachen, schlug ein bisschen nach ihm und er hob theatralisch die Arme, um sie abzuwehren und begann lauthals einen dramatischen Monolog zu deklamieren, irgendetwas Griechisches oder Römisches, etwas Uraltes auf alle Fälle, und während er sprach und tat, erschien er ihr auf einmal so jung, wie er tatsächlich war, und sie erschrak, packte ihn, schüttelte ihn, brachte ihn zum Schweigen.
    »Au«, sagte er spöttisch und entzog sich ihr grinsend. »Sind wir etwas bissig heute? Etwas verhärmt? Mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    Sie hatte ihn gehasst in diesem Augenblick. Ganz kurz nur. Ganz winzig. Aber sie hatte ihn gehasst. So war das Leben.
    Es läutete an der Tür. Sie stand auf, ging hin, zog ihn an sich. Er grub seinen Kopf in ihre Schulterkuhle. »Hmm, du riechst so gut«, murmelte er, drängte sie hinein, stieß die Tür zu.
    Wie immer landeten sie … irgendwo, wie immer war es unanständig, prickelnd, schön und sie dachte, wow, so lange nun schon, gute zweieinhalb Jahre oder mehr, und ich mag ihn immer noch und er mag mich immer noch und eigentlich sollten es bloß kleine Zwischendurchficks werden, kleine Pornotänze, Salz, Chili, Zucker, alles zugleich.
    »Weißt du, was ich so an dir mag«, murmelte er, während er mit dem Mund über ihren Körper strich.
    »Was«, flüsterte sie und hielt kurz den Atem an. »Was?«
    Aber er war beschäftigt, weil er gerade mit dem Mund an ihrer linken Brust andockte, die eine winzige Spur kleiner war als die rechte, und die er deshalb, wie er sagte, immer wieder mal zwischendurch trösten musste.
    Aber sie vergaß seinen Satz nicht. Als sie in Bademänteln auf dem Balkon saßen und Kaffee mit Whisky tranken, fragte sie ihn danach.
    Er überlegte ein bisschen. »Dass du weißt, was du willst. Und auch, was du nicht willst.« Er lachte. »Und dass du mich willst. Und dass du weißt, warum du das willst. Und dass du weißt, warum du das weißt.«
    »Aha«, sagte sie. »Bisschen kompliziert. Warum weiß ich es denn?«
    Er schaute sie an in einer Mischung aus Vorsicht und Verschmitztheit, wiegte den Kopf, kratzte sich die Stirn. Sie musste lachen.
    »Du darfst aber nicht böse sein«, sagte er. »Ich meine es nicht böse. Ich meine es, wie es ist.«
    Sie hörte auf zu lachen, wartete, ahnte, was kommen würde, wusste, sie hätte nicht fragen sollen.
    »Weil du alt genug dafür bist«, sagte er und schaute sie auf eine Weise an, dass sie ein bisschen schmelzen wollte. »Frauen deines Alters«, sagte er und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, »wissen absolut genau, was sie wollen. Und das macht euch … verdammt scharf.«
    Sie stemmte ihn von sich weg, diesen Süßen. Der so jung war. Was ihr wieder einmal schmerzlich bewusst wurde. »Ich hasse es, wenn du von mir als einer Frau meines Alters redest. Außerdem: Kennst du so viele Frauen meines Alters , dass du das beurteilen kannst?«
    Er grinste und verdrehte die Augen. »Oh Gott, diese Nummer! Nein, Gnädigste, ich kenne nur dich! Du genügst mir voll und ganz.« Er sprang hoch und warf sich in eine galante Verbeugung.
    »Trottel«, sagte sie, seufzte und ließ es ihm durchgehen.
    Er lachte und biss vorsichtig in ihre Schulter. »Lass dich ein bisschen anknabbern. Du schmeckst so gut!« Sie seufzte noch einmal. »Für dein Alter«, grinste er. Da sprang sie hoch und schlug nach ihm, aber er hatte damit gerechnet und hielt sie lachend fest.
    »Es sind nur zwölf Jahre«, flüsterte er ihr später ins Ohr, »und ich liebe dich!«
    »Ja«, sagte sie leise, »ja«, und spürte der Süße dieses Satzes

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