Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ist schon mehrere hundert Jahre ein Teil von Taela. Die Palastwache und die Stadtwache kümmern sich um meine Ländereien, und wenn sie nicht genügen sollten, kann ich mich an die Septs wenden, um eine kaiserliche Armee aufzustellen.«
    »Wenn der Vorsitzende des Rats der Septs eine Gegenposition zu einem Eurer Befehle an die Palastwache beziehen würde, wem würden sie folgen?«, fragte Tier.
    Phoran antwortete nicht, denn die Antwort war so offensichtlich.
    »Gerants Männer gehorchen ihm, und er wird Euch gehorchen«, sagte Tier, dessen Frage von Phorans Schweigen beantwortet worden war. »Aber seine Sept liegt weit von hier entfernt. Er kann nicht lange in Taela bleiben, ohne Probleme für seine eigenen Ländereien zu riskieren.«
    »Wollt Ihr damit behaupten, wenn ich die Sperlinge zu einer Truppe zusammenfassen würde, würden sie mir eher gehorchen als den Raubvögeln?«
    Tiers Lächeln war ein wenig finster. »Die Raubvögel liefern den Sperlingen Alkohol, Sex und einen Ort, an dem sie so tun können, als wären sie gefährlich. Man schickt sie hin und wieder aus, um eine Schänke zu demolieren, um zu vergewaltigen
und zu plündern. Es gibt insgesamt sechzig Sperlinge, und ich habe bereits fünf oder sechs gesehen, von denen ich mir lieber keine Rückendeckung geben ließe - aber es finden sich auch gute Männer darunter. Wenn Ihr ihnen das Gefühl gäbt, wirkliche Männer zu sein und keine Jungen mehr, würden sie Euch selbst in die Hölle folgen.«
    Phoran fühlte sich geschmeichelt, aber er wusste, was er war. »Sie würden mir nicht folgen, Tier. Nicht einem Trinker und dummen Geck.«
    »Ihr könntet recht haben«, stimmte Tier ihm zu. »Aber das seid Ihr nicht wirklich, Phoran. Es ist, was Ihr Euch zu werden erlaubt habt. Aber Ihr riecht heute Abend nicht nach Alkohol, und kein dummer Mann hat je den Rat der Septs besiegen können. Seid ehrlich mit ihnen, Phoran - sie wissen, was Ihr getan habt. Führt, und sie werden Euch folgen, mein Kaiser. So, wie Gerant und ich folgen werden.«
    Phoran schluckte angestrengt. »Macht mir eine Liste der Männer, bei denen es funktionieren könnte.«
    »Das werde ich tun«, stimmte Tier zu. »Lasst mir noch ein wenig Zeit mit ihnen, vielleicht ein paar Wochen. Dann werde ich besser wissen, wer geeignet ist und wer nicht.« Er summte einen eindringlichen Diskant zu dem Lied, das er spielte, und dann lächelte er plötzlich. »Ich habe schon einen für Euch. Ein junger Mann namens Collarn. Kennt Ihr ihn?«
    Phoran schüttelte den Kopf.
    »Er ist Musiker, aber einer mit mehr technischen Fähigkeiten als Talent. Er kann allerdings wirklich gut mit Instrumenten umgehen und weiß, wie man sie pflegt. Und je seltsamer das Instrument ist, desto besser gefällt es ihm.« Tier brachte die Saiten zum Schweigen. »Gehe ich fehl in der Annahme, dass es in Eurem Labyrinth ein Musikinstrument oder zwei gibt?«
    Phoran lachte und streckte die Hand aus. »Ich werde es herausfinden.«

    Einen Augenblick später sagte Tier: »Wenn die Raubvögel mit den Kaufmannsgilden Spielchen spielen, solltet Ihr Euch vielleicht auch an sie wenden, wenn Ihr Unterstützung braucht. Ich denke, eine Gruppe, die erpresst wird wie die Webergilde, wäre sicherlich nicht unglücklich, dafür zu sorgen, dass ihr Erpresser ihnen nicht mehr wehtun kann.«
    Phoran lächelte zurück. »Wahrscheinlich nicht.«
    Er schloss die Augen und lauschte der Musik, und er fragte sich, wann er zuvor jemals so zufrieden gewesen war. Das war das Gefühl, nach dem er seit dem Tod seines Onkels gesucht hatte. Wenn er die Positionen halten konnte, die er heute erreicht hatte, hatte er Ziele. Aber es gab noch mehr: Zum ersten Mal im Leben fühlte er sich wie ein Erwachsener. Er lächelte in sich hinein - Tier hatte recht, es war ein machtvolles Gefühl.

14
    T ier fand einen Tisch am Rand des Nests, von dem aus er die Sperlinge beobachten konnte. Myrceria saß für gewöhnlich bei ihm, immer in eher gelangweilter Haltung. Er fragte sich, was sie wohl interessieren könnte, erwähnte das aber nicht. Sie war für den Betrieb des Nests verantwortlich: Die Diener, Huren und Köche folgten ihren Anweisungen. Wenn man den Bemerkungen der Sperlinge glauben wollte, war sie die Favoritin mehrerer Raubvögel und einiger älterer Sperlinge. Dennoch näherte sich ihr keiner, wenn sie bei Tier saß, und sie begleitete ihn stets, wenn er sich außerhalb seiner Zelle aufhielt.
    Sie war allerdings nicht die Einzige, die seine Nähe suchte. Wohin

Weitere Kostenlose Bücher