Rabenzauber
kennenzulernen«, sagte er, und das letzte Wort kam ein wenig knurrend heraus, da er sein Schwert benutzte, um die Klinge eines Raubvogels abzufangen, der ein wenig eher als die meisten erkannt hatte, dass die Sperlinge eine ebenso große Gefahr darstellten wie die Kämpfer, die durch die Wand gekommen waren. »Ich heiße Kissel.«
Sie musste zu Tier gelangen. Sie riss das Gewand ab, weil es ihr im Weg war und sie außerdem Gefahr lief, von einem von Tiers Sperlingen getötet zu werden, dann versuchte sie, den direktesten Weg zu ihrem Mann zu finden, den sie immer noch nicht sehen konnte.
Inzwischen wurde überall gekämpft, und die schwersten Kämpfe fanden zwischen ihr und der Bühne statt. Seraph beschwor ihre Magie herauf.
Tier versuchte instinktiv aufzustehen, obwohl er kaum etwas sehen konnte, denn auf dem Schlachtfeld war ein am Boden liegender Mann ein toter Mann, aber etwas hielt seine Handgelenke, und seine Muskeln hatten einfach keine Kraft.
»Schon gut«, sagte Toarsens vertraute Stimme. »Ich passe auf Euch auf.«
»Der Kaiser«, brachte Tier heraus, fiel wieder auf seine zerschlagenen
Knie und verbiss sich ein Stöhnen. Schreie waren etwas für Leute, die nicht so erschöpft waren wie er.
Dann hörte er ganz in seiner Nähe Klirren und Kampfgeräusche, die in einem Grunzen und einem Aufklatschen endeten. Toarsen, der nun etwas schwerer atmete, sagte: »Kissel ist bei ihm, und jemand hat ihm die Fesseln abgenommen und ihm ein Schwert gegeben. Ich wusste gar nicht, dass Phoran kämpfen kann. Ich hätte nie gedacht«, noch ein Aufklatschen und ein Keuchen, »dass ein so dicker Mann sich so schnell bewegen kann.«
»Die Meister?«, fragte Tier. Er saß nun aufrecht und hatte sich ein wenig beruhigt, zumal er wieder besser sehen konnte, aber nicht gut genug, um das Chaos der Schlacht begreifen zu können. Er wischte sich das gute Auge mit dem Handrücken. Seine Hand wurde nass, aber er konnte besser erkennen, was los war.
»Ich sehe sie nicht«, sagte Toarsen. »Ich habe mich umgedreht, als Avar und seine Männer hereinstürzten. Als ich zurückblickte, wurde hier schon überall gekämpft, und ich dachte, ich sollte lieber heraufkommen und Euch ein wenig Gesellschaft leisten. Wir haben hier einen guten Blick auf alles - Eure beiden Jungen können wirklich kämpfen.«
Jemand in Weiß stürzte auf die kleine Ecke der Bühne zu, die Toarsen bewachte, und er schickte den Raubvogel mit einem Tritt weiter, der ihn in das Schwert eines Mannes mit mondbleichem Haar stürzen ließ.
»Gessa«, sagte der Mann.
»Jederzeit«, erwiderte Toarsen.
»Collarn?«, fragte Tier, der nun wieder gut genug sehen konnte, um zu bemerken, dass der Platz des jungen Musikers leer war.
»Nackt wie ein Neugeborenes«, sagte Toarsen vergnügt. »Ihr könnt Euch nicht hoch genug aufstützen, um den Anblick
zu genießen, aber ich kann ihn von hier aus sehen. Erinnert Ihr Euch daran, wie oft Ihr ihm gesagt habt, dass seine Deckung zu hoch ist?«
»Ja?«
»Ihr hättet ihn nackt kämpfen lassen sollen.«
Tier lachte kurz auf, dann hielt er sich die Rippen. »Keine Witze jetzt«, brachte er heraus.
Lehr rollte auf die Bühne, sprang wieder auf und kam zu Tier gerannt. »Gut zu sehen, dass du noch lebst, Papa. Aber ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass ich mir lieber einige Zeit keine Sorgen mehr um dich machen möchte. Eigentlich sollten sich Eltern Gedanken um ihre Kinder machen und nicht umgekehrt. Ich werde mir diese Ketten einmal ansehen.«
Er nahm die Fesseln in die Hände und schloss die Augen. Einen Moment später klickten die Schlösser auf. Lehr grinste über die Miene seines Vaters.
»Ich weiß nicht, was das Öffnen von solchen Schlössern damit zu tun hat, ein Jäger zu sein, aber Brewydd hat mir ein Dutzend Mal erklärt, wie es funktioniert.« Er schien sehr zufrieden mit sich selbst zu sein. Dann warf er Toarsen einen Blick zu.
»Geh schon«, sagte Toarsen. »Ich bleibe hier.«
»Danke«, erwiderte Lehr und sprang vom Bühnenrand.
Nachdem er getan hatte, was Hennea ihm aufgetragen hatte, warf der Hüter einen schnellen Blick durch den Raum. Lehr kämpfte an Avars Seite und schlug sich recht gut. Als er Seraph entdeckte, war sie gerade damit beschäftigt, die Hände zu heben und ein halbes Dutzend Männer in die Luft zu werfen. Offensichtlich brauchte auch sie derzeit keinen Schutz.
Er wollte zu seinem Vater gehen, aber der Bruder des Sept von Leheigh hielt über Papa Wache und
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