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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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und nahm die Kamera, um auch ein paar Aufnahmen von ihr zu machen. Von ihren blassen weißen Brüsten; ihrem Bauch, der so weich und zart aussah. Es war irgendwie surreal, als fotografierte er eine perfekt geformte Statue in einem Museum. Sie hielt still, bis er drei Bilder gemacht hatte, dann beugte sie sich vor und nahm ihm die Kamera behutsam aus den Händen.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte sie und begann, wieder zu fotografieren. »Aber jetzt schaffen wir neue Erinnerungen. Das sind doch wirklich glückliche Fotos, oder?«
    »Ja.« Chase räusperte sich, legte sich flach auf den Boden und blickte an die fleckige Decke. Die Holzdielen kühlten seine erhitzte Haut. »Es ist bloß so schwierig, weißt du? Ich bin alles, was meine Mom hat, aber – manchmal hasse ich sie. Sie erinnert mich immer an mein beschissenes Leben und ich muss dauernd daran denken, dass ich es vielleicht nicht schaffe … was Besseres daraus zu machen. Ich hab solche Angst, dass ich so ende wie mein Dad. Dass ich genauso versage …« Die Worte verfingen sich in seinem Kopf, strömten von einer unbekannten Stelle aus ihm heraus. Er konnte nicht fassen, dass er all diese Dinge aussprach, vor einem sehr nackten, irrsinnig hübschen Mädchen.
    »Du bist zu ängstlich, Chase«, sagte Ty und hockte sich neben ihn, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen. Auf einmal lächelte sie nicht mehr. Ihre Haut sah bleich aus und ihr rotes Haar stand in alle Richtungen ab. »Angst ist gefährlich.«
    Er beobachtete, wie sie plötzlich aufstand und mit tänzelnden Schritten zum Farbeimer ging. Sie beugte sich darüber und ließ den Blick durch das Zimmer gleiten. Zu seinen Füßen lag das Nickituch, mit dem sie früher am Abend ihr Haar hochgebunden hatte. Kurz entschlossen hob er es auf. Später, wenn seine Jeans wieder sauber war, würde er es in seine Hosentasche stecken. Auch er wollte diesen Tag in Erinnerung behalten.
    Als Ty sich wieder aufrichtete, tropften ihre Hände vor roter Farbe. Sie hatte sie einfach in den Eimer getaucht. Chase sah sie fragend an, doch mittlerweile versuchte er schon gar nicht mehr zu erraten, was wohl als Nächstes aus ihrem Mund kommen würde. Es kam gar nichts. Stattdessen ging sie, ohne ein Wort zu sagen, zu ihm und zog eine blutrote Linie von einer Schulter zur anderen quer über sein Schlüsselbein. Dann lachte sie. Und fuhr mit der flachen Hand seinen linken Arm entlang. »Jetzt passen wir zusammen«, sagte sie.
    Sie war völlig übergeschnappt, so viel stand fest. Doch das gefiel Chase – es gefiel ihm sogar sehr. Kurzerhand ging er selbst zu dem Eimer und steckte seine Hände in die kalte, dickflüssige Farbe. Dann drehte er sich um und malte ihr vom Nacken bis hinunter zur Lendengegend direkt über ihrem perfekten runden Hintern drei parallele Linien auf den Rücken. Sie zu berühren war noch viel besser, als sie zu fotografieren. Die glitschige Farbe auf ihrer weichen Haut fühlte sich wunderbar an. Chase konnte gar nicht mehr aufhören und er wollte es auch nicht.
    Er griff in die Farbe und zeichnete ihr mit dem kleinen Finger ein winziges Herz auf das Brustbein. Dann nahm er ihre Hand, die immer noch vor roter Farbe triefte, und zog sie zu seiner eigenen Brust, wo er nun ihren Daumen in der Form eines Herzens führte. Er schaute ihr tief in die grünen Augen und sie sah ihn mit ebenso glühendem Blick an. Was immer Ty mit ihm vorhatte, jetzt war es amtlich: Er gehörte ihr.

Kapitel 11
    »Da ist Michigan!« Em tippte JD wie wild auf den Arm.
    »Wer zum Teufel kommt denn aus Michigan nach Maine – mitten im Winter? Haben die etwa keinen eigenen Schnee?«
    »Keine Ahnung, ist mir auch egal. Michigan hatten wir noch nicht.« Em zog ein loses Blatt Papier aus dem Handschuhfach und schrieb etwas auf. »Fehlen nur noch einunddreißig Staaten … Gott, ich kann’s kaum erwarten, bis es Sommer wird und die ganzen Nummernschilder der Touristen hier auftauchen.«
    Sie waren in JDs Auto auf dem Weg zu Dunkin’ Donuts. Ems Wagen war für die nächsten paar Tage in der Werkstatt und JD fungierte so lange als ihr inoffizieller Chauffeur. Sie hatten einen super Ablaufplan entwickelt: Er wartete, bis sie aufgewacht war, dann schickte sie ihm eine SMS, anschließend trafen sie sich in JDs Einfahrt und machten sich direkt auf den Weg zu Kaffee und Frühstückssandwiches. Danach ein paar Besorgungen erledigen und durch die Mall schlendern. Heute sollte Em gegen drei Chase treffen – er wollte, dass sie ihm noch ein

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