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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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lachte kalt. »Du hast mich auch nicht gerade von der Bettkante gestoßen.«
    »Weißt du was, Zach? Fick dich!« Die Worte fühlten sich an wie scharfe Klingen, die sie in Stücke trennten. Mittlerweile war sie vollkommen aufgelöst und schluckte all ihre Tränen und die Scham hinunter. Er hatte recht, das wurde ihr klar, während sie auf dem Absatz kehrtmachte. Er mochte ein verlogenes Arschloch sein, aber diese schreckliche Situation hatten sie genauso ihr zu verdanken wie ihm. Sie knallte seine Tür hinter sich zu. Für immer.
     
    Sie war widerlich. Sie war eine furchtbare Freundin. Sie war es absolut nicht wert, eine richtige Beziehung zu haben. Auf dem Weg zum Auto ihres Dads holte Em ein paarmal tief Luft und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Das klappte allerdings nur, bis sie in dem BMW saß. Und während der Fahrt – nicht etwa nach Hause, das konnte sie jetzt nicht ertragen, sondern auf Straßen und Wegen, auf denen sie sonst selten unterwegs war – wurde ihr Weinen noch heftiger, bis ihr nichts anderes übrig blieb, als rechts ranzufahren. Die Tränen vernebelten ihr den Blick. Sie musste sich erst einmal sammeln. Sie stand am Straßenrand und legte schluchzend den Kopf aufs Lenkrad.
    Selbst als sie nach Hause kam, gab sie sich keine Mühe, ihren Kummer zu verbergen, und schenkte den besorgten Gesichtern und dem neugierigen Gemurmel keine Beachtung. »Hast du Hunger?«, erkundigte sich ihre Mom.
    »Nein«, antwortete Em. Dann stapfte sie die Treppe hinauf, schloss ihre Zimmertür hinter sich ab und warf sich aufs Bett. Sie dachte darüber nach, was sie Zach noch alles hätte sagen können, und wie mies sie sich fühlte, weil sie Chase so runtergeputzt hatte. Und über Gabby. Gabby. Sollte sie es ihr sagen? Würde Zach es tun? Sie konnte einfach nicht fassen, dass sie darauf reingefallen war – dass er ihr wirklich hatte vormachen können, es läge ihm etwas an ihr. Und das Schlimmste an der Sache war, dass sie, wenn er sie in diesem Augenblick bitten würde, zu ihm zu kommen, sie um Verzeihung bäte, nicht einmal genau wüsste, was sie tun würde.
    Nein. Das Allerschlimmste an der Sache war, dass er sie gar nicht um Verzeihung bitten würde.
    Biep-Biep-Biep. Eine SMS. Em wollte am liebsten gar nicht nachsehen. Von wem auch immer die Nachricht war, es war auf jeden Fall jemand, mit dem sie nicht sprechen wollte – Gabby womöglich? Oh nein, nicht jetzt. Zach? Noch schlimmer. Chase? Den konnte sie genauso wenig ertragen. Sie nahm ein Kissen und vergrub ihr Gesicht darin, bis sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
    Schließlich klappte sie ihr Handy doch auf und warf einen Blick auf das Display. Es war JD. Babysitting-Notfall. Kannst du mir ein bisschen Dr Pepper rüberbringen?
    Irgendwie brachte die Normalität dieser Nachricht, ihre Unbekümmertheit, sie dazu, erneut in Tränen auszubrechen. Em wusste, dass das JDs Art war, nach ihrem Streit vom Vortag das Eis zu brechen, und sie wünschte sich, das Durcheinander, das aus ihrem Leben geworden war, könnte durch so etwas Simples wie Limonade wieder in Ordnung gebracht werden. Mit einem tiefen Seufzer drehte sie sich zur Seite und zwang sich, vom Bett aufzustehen. Mit JD zusammen zu sein würde vielleicht helfen. Bei ihm kam ihr alles immer so harmlos und unschuldig vor.
    Auf dem Weg nach unten hielt Em das Treppengeländer fest umklammert. Sie hatte das Gefühl, wenn sie losließe, würde sie einfach hinunterfallen. Sie stolperte in die Küche, nahm vier Getränkedosen aus dem Kühlschrank und steuerte auf das Nachbarhaus zu. Sie zog noch nicht einmal richtige Schuhe an – steckte die Füße bloß in ihre Filzpantoffeln und rief nach oben: »Ich geh rüber zu JD!« Als sie über den schneebedeckten Rasen huschte und die beißende Kälte an den Zehen spürte, blickte sie hinauf in den Nachthimmel, der wolkenlos und sternenbedeckt über ihr lag. Und trotz ihrer düsteren Stimmung empfand sie Freude über seine Schönheit.
    »Wenn ich schon dazu gezwungen werde, zum hundertmillionsten Mal Eine für 4 zu gucken, dann brauche ich mein Dr Pepper«, verkündete JD, kaum dass er die Tür geöffnet hatte, und verdrehte dabei die Augen. Em nahm es ihm beinahe übel, wie sorglos – wie nicht-unglücklich – er in seinem roten Sweatshirt und der grauen Jogginghose aussah, auf deren einem Bein das Wort TINY prangte.
    Als er Ems rot verheulte Augen und das wirre Knäuel ihrer dunklen Haare sah, hörte JD jedoch auf zu lachen. »Alles in

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