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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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wartest bitte einen Moment vor der Tür. Wir müssen uns kurz besprechen und rufen dich dann wieder rein. Alles klar?“
    Ben nickte und verließ mit gesenktem Kopf den Raum. Draußen hockte er sich auf den Stuhl, der vor dem Beratungszimmer stand, und atmete tief durch. Dann beugte er sich weit nach vorne und ließ die Arme zwischen seinen Beinen hindurch in der Luft baumeln. So saß er noch da, als seine Eltern – seine Mutter vorneweg, sein Vater etwas langsamer hinterher – den Gang hinuntergeeilt kamen und direkt auf ihn zusteuerten.
    â€žBen“, rief ihm seine Mutter schon von Weitem aufgeregt zu. „Ben, was ist denn bloß passiert?“
    Verdammt, schoss es Ben durch den Kopf. Sie wissen es noch nicht. Das stand ihm also auch noch bevor. Dabei hatte er so gehofft, dass Frau Harmeling seinen Eltern schon am Telefon gesagt hatte, was geschehen war. Okay, dann würden sie es gleich aus erster Quelle erfahren, dachte Ben und versuchte sich innerlich hart zu machen.

9. Kapitel

    Ben hatte die Reaktion seiner Eltern richtig eingeschätzt. Sie regten sich fürchterlich auf. Sein Vater tobte und seine Mutter heulte. Anschließend stritten sie miteinander. Ben fühlte sich wie in einem schlimmen Albtraum – und er spielte die Hauptrolle. Das Donnerwetter war sicherlich noch zwei Straßen weiter zu hören, befürchtete er. Vielleicht sogar bis hin zu dem Mehrfamilienhaus, in dem Marcel wohnte.
    Sein bester Freund Marcel. Den er verraten hatte. Und der nun ganz sicher nicht mehr sein bester Freund war. Dennoch bereute Ben seinen Entschluss nicht. Trotz des ganzen Ärgers, den er dafür bekommen hatte. Er fühlte sich einfach nur befreit. Unsagbar befreit und erleichtert.
    â€žDas Gewitter wird vorübergehen, und deine Eltern werden sich auch wieder beruhigen“, hatte Justus Brandt zu ihm gesagt. „Es wird vielleicht ein paar Tage dauern, aber du kannst dir sicher sein, du hast das Richtige gemacht. Es war gut, dass du mir alles erzählt hast.“
    Aber dass das Gewitter mit einer solchen donnernden Gewalt über sie hereinbrechen würde, damit hatte weder Ben, noch Justus Brandt rechnen können.
    Und Ben befand sich bereits inmitten des gewaltigen Hurrikans.
    â€žDas darf ja wohl nicht wahr sein“, fuhr seine Mutter ihn erbost an. „So etwas hätte ich dir echt nicht zugetraut. Wie konntest du nur? Was ist bloß in dich gefahren?“ In ihrem zornigen Gesicht war der Mund nur noch ein schmaler Strich. Ihre Augen waren stark gerötet, als hätte sie tagelang geweint. Auf ihrem Hals und in ihrem Gesicht waren zahlreiche rote Flecken.
    â€žEs tut mir leid“, sagte Ben, und er meinte es wirklich ehrlich.
    â€žMir auch, Ben. Mir auch!“ Sie trocknete sich die Augen mit einem Taschentuch und schnäuzte sich dann geräuschvoll die Nase. Danach sah sie ihn einen Moment lang eindringlich an, bevor sie sagte: „Und mit diesem Videofilm hast du wirklich nichts zu tun?“
    â€žHab ich nicht. Wirklich! Ihr müsst mir glauben.“ Das war keine Antwort, sondern eine beschwörende Bitte.
    â€žSetz dich!“, mischte sich Bens Vater ein. Seine Stimme klang sehr ernst – und ungewohnt leise. Was Ben am meisten in Alarmbereitschaft versetzte.
    â€žWarum glaubt ihr mir denn nicht? Ich weiß ja selbst, dass ich Scheiße gebaut habe, aber ...“
    â€žIch habe gesagt, du sollst dich setzen!“, schnitt sein Vater ihm barsch das Wort ab. „Warum sollten wir dir glauben? Warum sollten wir jemandem glauben, der seine Eltern belügt, seinen Lehrer verleumdet und sich mit einem Bengel herumtreibt, der weggesperrt gehört?“
    â€žAlso bitte“, mischte sich Bens Mutter empört ein. „Jetzt übertreibst du ja wohl ein bisschen, Martin.“
    Bens Vater warf seiner Frau einen Blick zu, der sie sofort dazu veranlasste, ihren Mund zu halten.
    Dann wendete er sich wieder Ben zu. „Fakt ist, du hast etwas getan, was ich nie für möglich gehalten hätte. Ich bin bitter enttäuscht und stinkwütend.“ So hatte Ben seinen Vater noch nie erlebt. Es war etwas geschehen, was Ben absolut nicht begreifen konnte. Sein Vater – der sonst so beherrschte und jede Art von Gewalt verabscheuende Mann – hatte sich plötzlich nicht mehr unter Kontrolle.
    Und als Ben endlich anfing das zu begreifen, da war es schon zu spät. Da hatte sich sein Vater schon auf

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