Rache@
ihn gestürzt und ihn vom Küchenstuhl heruntergerissen. Wie ein Verrückter drosch er auf seinen am Boden liegenden Sohn ein. Seine Frau wollte ihm den Arm festhalten und erhielt einen Stoà vor die Brust, dass sie taumelte. Bens Vater war völlig auÃer sich.
âHör auf!â, schrie sie.
âHalt du dich da raus!â, brüllte er zurück.
Ben kreischte und wälzte sich über den Boden, klammerte sich an die Beine seiner Mutter und wimmerte. Sein Vater versuchte den Griff zu lösen und drosch dabei weiter auf ihn ein. Erst als seine Mutter zu weinen anfing, hörte er endlich auf.
âDas war nicht nötigâ, sagte seine Mutter schluchzend und betrachtete ihren wimmernden Sohn auf dem FuÃboden.
âWoher willst du wissen, was nötig ist?â, brüllte Bens Vater. âDer Bengel muss ...â Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. Er stöhnte laut auf und schlug die Hände vors Gesicht. Ben blieb zusammengerollt auf dem Boden liegen und linste durch seine verschränkten Arme hindurch in der Befürchtung, dass sein Vater jeden Moment wieder auf ihn losgehen könnte. Doch als der die Hände sinken lieà und einen Schritt zurücktrat, löste sich Ben langsam aus seiner Stellung und kam auf die Beine. Seine Mutter eilte ihm zu Hilfe. Sie hakte ihn unter und wollte mit ihm den Raum verlassen, als ein dumpfer Schrei die beiden plötzlich zusammenzucken und ängstlich herumfahren lieÃ.
Bens Vater hatte die Hände zu Fäusten geballt und schlug damit immer wieder auf die Tischplatte ein. Sein Gesicht war vor Wut zu einer hässlichen Fratze verzerrt. SchlieÃlich lieà er von dem Tisch ab und machte einen Schritt auf sie zu. Ben verschränkte sofort abwehrend die Arme vor seinem Kopf, während seine Mutter sich wie ein lebendiger Schutzschild direkt vor ihm aufbaute.
âWag es nicht, ihn noch einmal anzurühren!â Ihr Ton war ebenso drohend wie ihre Körperhaltung. Das wirkte. Bens Vater öffnete die Fäuste und starrte so fassungslos auf seine Hände, als könnte er selbst nicht glauben, was er zuvor damit angestellt hatte.
âIch ... ich ...â, presste er stockend hervor. Dann zwängte er sich ohne ein weiteres Wort an den beiden vorbei und stürmte auf den Flur. Er riss die Haustür auf und lieà sie laut krachend hinter sich ins Schloss fallen.
Bens Mutter schüttelte langsam den Kopf. Sie gab sich die gröÃte Mühe, nicht völlig die Beherrschung zu verlieren, als sie leise sagte: âDas war nicht okay. Das war wirklich nicht okay. Gewalt ist keine Lösung. Ganz bestimmt nicht. Gewalt erzeugt Gegengewalt und macht alles nur noch schlimmer.â
Zwei Stunden später kam Bens Vater zurück â und war wieder Herr seiner Sinne und Taten. Er öffnete langsam Bens Zimmertür und fragte leise, ob es in Ordnung wäre, wenn er reinkommen würde.
Ben lag auf seinem Bett und starrte ihn eine Weile schweigend an. Dann nickte er kaum sichtbar und wendete den Blick wieder ab.
Sein Vater machte einen unentschlossenen Schritt ins Zimmer, blieb dann stehen und sagte leise: âEs tut mir wirklich leid, Ben. Du weiÃt, wie sehr ich Gewalt verabscheue ... Aber ...â Er rang sichtbar nach den richtigen Worten, fuhr sich nervös mit den Händen durch die Haare und räusperte sich unentwegt.
âWo bist du gewesen?â, fragte Ben, weil er plötzlich das Gefühl hatte, seinem Vater helfen, es ihm leichter machen zu müssen. Der registrierte es mit einem dankbaren Blick und wagte sogar ein gequältes Lächeln.
âIn der Gegend herumgerannt. Ich musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen.â Er begann vor Bens Bett auf und ab zu laufen. Dann blieb er plötzlich stehen, schaute Ben direkt in die Augen und sagte: âIch bin echt stocksauer auf dich. Mach so etwas nie wieder.â
Ben nickte schweigend.
âKannst du mir meinen entsetzlichen Ausraster verzeihen?â
âHast du dich schon bei Mama entschuldigt?â
âJa, habe ich. Sie war zu Recht ziemlich wütend auf mich. Aber sie hat auch gesagt, sie braucht noch ein bisschen Zeit, und dann â¦â Er stockte, hob hilflos die Hände und lieà sie sogleich wieder sinken.
âDas wird schon wiederâ, sagte Ben leise.
Sein Vater nickte. âDas hoffe ich, Ben, das hoffe ich.â
10. Kapitel
In den nächsten drei Wochen war Ben
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